gedanken los

gedanken los

hier ist jeder stein am rechten platz
die schleimspur der schnecke
gibt ihm glanz das moos ein bett

unachtsam knickt ein fuß das mäde
süß ihr zarter mandelhauch verweht
von fern klingen kirchenglocken

rufen trauernde zum gedenken
an die opfer einer gerölllawine aus
gelöst von einem unbedachten tritt

Hallo Perry,

ich kann mit mäde nichts anfangen. Soll das mädel heißen?

Ansonsten würde ich die letzte Strophe streichen. Dann wäre es eine geheimnisvolle und bedrohliche Naturbeschreibung.

Liebe Grüße
Manfred

Hallo Franke,

danke für dein Interesse.
Mäde/süß ist eine sehr süßlich duftende krautige Wiesenblume.
Die letzte Strophe leitet den Gedankengang von der Natur zum Menschen, der unter der Gedankenlosigkeit ebenso leidet wie die Natur.
LG
Manfred

Hallo Perry,

die Natur gibt und nimmt den Menschen viel, das kommt gut rüber mit eindrucksvollen Bildern.

hier ist jeder stein am rechten platz
die schleimspur der schnecke
[red]gibt ihm[/red] glanz das moos ein bett

Zum Vergrößern anklicken....

Sollte es nicht besser [blue]„gibt ihnen“[/blue] heißen? Du könntest auch so oder ähnlich formulieren:

[blue]verleiht[/blue] glanz das moos ein bett

Zum Vergrößern anklicken....

An der letzten Strophe habe ich etwas herumgefeilt, nicht weil sie schlecht ist, sondern weil mir dein Gedicht gefällt.

zum gedenken an die opfer
der gerölllawine an einem warmen
sommertag durch einen kleinen tritt

Zum Vergrößern anklicken....

LG Sidgrani

Hallo Sidgrani,

freut mich, dass Dir die Textbilder gefallen.
Ich habe die Mehrzahl bei den Steinen auch kurz im Kopf gehabt, mich aber dann für den einzelnen entschieden, denn es ist eher unwahrscheinlich, dass jeder Stein eine Glanzspur und ein Moosbettchen hat.
Das "unbedacht" war mir schon wichtig, denn es enthält ja den (ungesagten) Vorwurf besser mit offenen Augen durch die Natur zu gehen. Da sich die Jahreszeit indirekt aus der Blütezeit des Mädesüß ergibt, möchte ich sie nicht speziell ins Bild einflechten.
Danke für die Anregungen, auch wenn ich sie nicht umsetzen konnte, haben sie mich trotzdem nochmal über einige Bilddetails nachdenken lassen.
LG
Manfred

Lieber Manfred,
mir gefällt Dein Gedicht. Die Natur-Metaphern finde ich äußerst gelungen.
Sei herzlich gegrüßt
Karl

Hallo Karl,

die Natur ist ein unermüdlicher Spiegel unseres Wirkens und Seins. Es lohnt sich hin und wieder ihn etwas genauer zu betrachten.
Danke fürs Gefallen und LG
Manfred