herbststürme (haiku)

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A

AchterZwerg

Gast
Hallo Eberhard,
das könnte ein gutes Kurzgedicht werden, ist es aber noch nicht. Der Grund liegt darin, dass du zwei Bilder in den Mini-Text gepackt hast, nämlich Wald (Geäst) und Stadt.
Du solltest dich für eines entscheiden.
Dann ist da noch das "Fächern", was schon wieder zu interpretativ wirkt. Hier wäre m. E. das gängige "Fächeln" besser.
Die Idee des Luft-Zu-Fächelns finde ich aber sehr gut.
Mal sehen, was die anderen meinen.
Heidrun
 

Walther

Mitglied
Lb. AchterZwerg,

die Stadt kann weder fächeln noch fächern. Sie kann höchstens gefächel/r/t werden.

Sorry, aber dieses "Gedicht" stürzt in der 3. Zeile ins Nichts, weil das ganze Bild nicht mehr aufgehen will.

LG W.
 
B

Beba

Gast
Lieber laudabilis,

ich habe bei diesem Text das Problem, dass ich überhaupt keinen Ansatz finde. Ein solch kurzer Text muss intensiv sein. Die Bilder, die du hier bringst, kommen mir jedoch sehr oberflächlich vor. Wind im Geäst, dann eine Stadt im Nebel und mit der dritten Zeile kann ich gar nichts mehr anfangen (sie wurde ja auch schon weiter oben kritisiert).
Ich glaube, das Hauptproblem ist tatsächlich, wie Heidrun schon meinte, dass du zu viel hineinpacken willst, und zwar zwei Bilder (Geäst = Wald, dann Stadt), deren Verbindung sich mir nicht erschließt. Nach der 2. Zeile bin ich noch nicht im Text drin. Nun sollte schon so etwas wie ein Knaller kommen, damit der Text nachwirken kann, denn ein solch kurzer Text lebt davon, dass er nach den geschriebenen Worten noch nicht zu Ende ist. Was aber kommt, ist schwach und der endgültige Tod.

Mein Fazit:
die ersten beiden Zeilen geben Stoff für je einen (Kurz)text, die dritte sollte man einfach vergessen.

LG
Beba
 

laudabilis

Mitglied
es gibt auch in der stadt bäume und herbststürme, zumindest in der, in der ich lebe. hallo heidrun, deine anregung habe ich mir schon zu herzen genommen und das "r" durch ein "l" ersetzt. bei den anderen kritiken werde ich in mich gehen und darüber nachdenken.

lg,
laudabilis
 

Label

Mitglied
Hallo lobenswert ;)

das ist ein nettes Kurzgedicht
damit es nicht in den Verdacht gerät kein Haiku zu sein (und dessen strengen Anforderungen zu unterliegen) ist es ratsam, es ins Forum Ungereimtes verschieben zu lassen.

LG
Label
 

laudabilis

Mitglied
ist ja schon kein haiku mehr

hallo label,

"herbststürme" ist ja schon kein haiku mehr, sondern von irgendeinem kritischen redakteur zur 5-7-5-form umgewidmet worden. als solche(n) möchte ich den text aber durchaus in diesem forum stehen lassen.

lg, laudabilis
 

laudabilis

Mitglied
ihr armen menschen,

in was für städten lebt ihr? die stadt, in der ich lebe, ist eine der grünsten in deutschland (vor ein paar jahren mal amtlich festgestellt). für mich hat geäst deshalb nicht zwingend etwas mit wald zu tun. da sich einer der größten flüsse deutschlands vor den grenzen dieser stadt in zwei arme teilt und eben in diesen beiden armen die stadt durchfließt, ist diese stadt eben auch recht nebelanfällig. und bei den rund 270.000 einwohnern, die eben auch (!) die natur dieser stadt ausmachen, gibt es mit sicherheit auch viele bronchitiker, zu denen ich auch gehöre. diese leute, die eben auch zur stadtnatur gehören, haben an solchen nebeltagen echte atemprobleme. und wer, wenn nicht die bürger, bildet das naturphänomen stadt? stadt ist ein naturraum, wo einst vielleicht ein ganz anderer war. ist er deshalb keiner? in meiner stadt jedenfalls gibt es trotz aller urbanität die symbiose von mensch, tier und pflanze. wenn es das bei euch nicht gibt, dann tut ihr mir leid. den wind, der das geäst fegt, habe ich jedenfalls herbstzeitig sitzend in einem straßencafé an einem verkehrs- und menschenreichen platz erlebt. es waren übrigens - für die, die es ganz genau wissen wollen - die bäume einer ahornallee.
 

anbas

Mitglied
Hallo laudabilis,

ich glaube, wir leben in der gleichen Stadt ;).

Mit dem Bild der "Stadtbäume" durch deren Geäst der Wind fegt habe ich keine Probleme. Das "Luftzufächern" irritiert mich - obwohl auch "Bronchengeschädigt". Bei "Luftzufächern" gehen meine Assoziationen in Richtung "schwüle Hitze" und nicht in Richtung "Sturm" - und von diesen Assoziationen gelingt es mir nicht, mich zu trennen.

Insgesamt gefällt mir das Gedicht. Nur die dritte Zeile passt nicht zu meinen inneren Bildern.

Liebe Grüße

Andreas
 

laudabilis

Mitglied
hallo andreas,

meine stadt heißt magdeburg. und meine bronchien reagieren bei schwülheißer sommerluft genauso aggressiv wie bei feuchtigkeits- und nebelgeschwängerter herbstluft. sie würden sich derzeit bei der trockenen sibirischen kaltfront tierisch wohlfühlen,hätte ich nicht gerade an einem rippenbruch zu laborieren.

liebe grüße
eberhard
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das Problem, warum es kein Haiku ist, ist nicht die Stadt und ihre Ökologie, sondern die Metapher "zufächeln".

wind fegt das geäst
noch liegt die stadt im nebel
Damit gibt es kein großes Problem.

fächelt sich luft zu
Das ist eine Metapher, wie sie in deutschen Gedichten häufig ist. Im Haiku ist sie aber eher nachteilig - es ist dann keiner im engeren Sinn.

Der Haiku sagt es direkt. Er gibt keine Metapher.

Haiku wäre, als Beispiel:

wind fegt das geäst
noch liegt die stadt im nebel
Blätter wirbeln auf

Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich (5-7-5) zugefügt, weil nichts dort stand und die Frage Haiku oder nicht in den Antworten schon umstritten war.

PS:
Gute Besserung
 

laudabilis

Mitglied
danke bernd,

ich habe deinen änderungsvorschlag eins zu eins übernommen, bin dabei aber bei meiner geliebten kleinschreibung geblieben. vielleicht magst du den text jetzt in der rubrik haiku einordnen.

liebe grüße und danke für die genesungswünsche,

laudabilis
 
B

Beba

Gast
Oops,

wind fegt das geäst
noch liegt die stadt im nebel
blätter wirbeln auf
was macht diesen Text zu einem Haiku? Außer einer zufälligen Ähnlichkeit beim Aufbau (5-7-5) kann ich hier nichts Haikumäßiges erkennen. Haiku zu schreiben heißt nicht, möglichst langweilig Naturereignisse zu schildern!

Und dem Text kann ich auch als solchem nichts abgewinnen.

Wo, bitte, liegt der Reiz dieses Dreizeilers?

LG
Beba

p.s. Wenn solche Texte als Haiku durchgehen, dann verstehe ich, warum diese interessante und durchaus künstlerische Lyrikart hierzulande ein solch schlechtes Image hat.
 

Duisburger

Mitglied
Auch ich sehe hier den klassischen Haiku nicht, der in einem knappen Dreizeiler eine Szene greifbar beschreibt.
Eine bestehender Nebel und dann ein Wind, der das Geäst (durch?)-fegt? Das geht für mich nicht auf, scheint mir widersprüchlich.
Wenn schon Haikus, dann bitte traditionell. Alles andere ist nur ein beliebiger Dreizeiler, der hier recht unspektakulär und beliebig ein Bild zu beschreiben versucht.

Uwe
 



 
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