hols dir doch

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george

Mitglied
Nicht einfach zu verstehen, Venus, vor allem die letzten Zeilen.

Entscheidend scheint mir der Titel zur Entschlüsselung. Die Protagonistin hat zugeschlossen, den Riegel vorgeschoben nach vielen Enttäuschungen, Demütigungen, möglicherweise Gewalt - und sei es psychische.

Jetzt ist alles eingeschlossen. Sicher ist sicher. Der Panzer muss von außen durchbrochen werden. Innen ist Leerlauf. Also scheint die Bereitschaft auf Neues da zu sein. Doch es muss von außen kommen... Kein Risiko mehr eingehen, Müdigkeit... Dennoch die Aufforderung "hol's dir doch!"

So etwa würde ich den Text verstehen.
Klasse geschrieben!
Jürgen
 

Venus

Mitglied
Ja, ja –
Mach nur weiter so, Jürgen, damits mir auch hübsch unheimlich wird!

Zu diesem Gedanken hab ich wirklich nicht mit Kommentar gerechnet. Überhaupt nicht mit einem, der dem Ursprung so nahe will.

Ein schwieriges Thema und ich hatte selbst Angst davor.
In abgeschwächter Form, denke ich, ist es uns allen schon einmal widerfahren. Die psychischen Angriffe, die Verletzungen, die dadurch entstehen. Ich gestatte mir nicht, abzuwägen, was schlimmer ist. Die Wunden an Körper oder am Geist.
Für mich ist nach wie vor nicht wirklich klar, ob die Hilfe von außen wirklich helfen kann. Demnach kann die Aufforderung „los doch!“ sehr wohl von außen, als auch vom eigenen Inneren freigesetzt werden. Voraussetzung dafür ist, wie ich meine, die eigene „Grundkraft“.
Und sei es nur, dass man sich traut, noch einmal tief Luft zu holen –
und dann –

womöglich...

Das Wort „vorgeschoben“, welches ich separat platzierte, möchte schon auch hinweisen, dass selbst die Angst nur vorgeschoben ist (sein kann?). Also, sowohl im Bezug zur ersten, als auch der zweiten Strophe stehen.

Ich danke dir sehr, Jürgen, für soviel aufmerksame Textarbeit!
Recht herzlich,
Gabi
 



 
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