imola

M

margot

Gast
der rote schlittten fuhr mal wieder den sieg heraus
während vor der kneipentür der sommertagsumzug
mit tam-tam vorüberzog
in imola jubelten die tifosis, und ich schaute in
die glänzenden augen von costa, als ich auf dem barhocker
meine beine andersherum verschränkte
süße brezeln an geschmückten fahrrädern
ich weiß noch, als wir uns auf dem schulhof trafen
die felgen der speichen glänzend poliert
ich sah auch in die augen meines vaters am straßenrand
der mir zuwinkte
ich war ahnungslos und unendlich stolz auf mein
herausgeputztes fahrrad

gegenüber an der bar sitzt ein mann, der mir gefällt
er schaut manchmal rüber
ich mag ferrari, ich mag das rot und die wehenden fahnen
ich schaue oft zu ihm rüber
es ist mir, als würde ich ihn schon kennen
als wäre ich ihm vor langer zeit begegnet
aber dafür ist er zu jung und gutaussehend
nach der toilette brenne ich mir eine an
und fahre mir mit der hand durchs haar
schuhmacher streckt die faust in die runde

ich sehe ein kleines kind in rotem outfit
auf dem bildschirm mit einer tröte in der hand
ganz kurz nur
die jubelnden menschenmassen am rande
der strecke

ich war dort – der hübsche mann vom anderen
ende der theke
lacht
und ich mag ihn plötzlich nicht mehr
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Liebe Margot, ich glaube, Dir ist mit diesem Gedicht etwas ganz besonderes gelungen.

Es ist voller Dynamik, voller Colorit, ich spüre den Duft und die Klänge, die Trauer und Tragik, die Bilder sind stimmig.
Auch die Kleinschreibung passt hier gut dazu.

Besonders zu beachten ist die Dynamic und Rhythmik des Gedichtes.

Und es kulminiert am Schluß: "ich mag ihn nicht mehr ..."
 
M

Monfou

Gast
Gratulation!

Erkläre mir bitte mal beizeiten, wie es kommt, dass du hier Poesie vorlegst und an so vielen Stellen - auch in diesem Forum unter Poesie - , so einen Unsinn machst.

Das Gedicht ist - ohne wenn und aber - großartig. Für einen Lektor blieben noch zwei, drei Passagen zu schleifen.

In Hochschätzung

Monfou
 
M

margot

Gast
resonanz

ich danke euch für die resonanz,
ich schreibe, wie ich fühle - und ich fühle - quark
das ist nicht so - haltepunkt.
euer geschmack ist subjektiv, und dafür kann ich nichts,
ich freue mich, wenn ihr es im guten anschaut.
ich werde immer so weiterschreiben, ohne zu wissen, was
irgendwelche leute an positiven, negativen oder
allgemeingültigen sachen für sich daraus entnehmen
wollen.
ich bin nicht ein mensch, der hier kunstfertigkeiten
präsentiert - sondern ich präsentiere meine kunst
mit allen abstrichen.
ich brauche eure resonanz und eure kritik. das ist mir
ganz wichtig - aber meine kunst beeinflußt das nur
sekundär - versteht ihr?
das kann nur so sein.

schreibt mir bitte weiter.

margot
 



 
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