kanadischer herbst

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nisavi

Mitglied
an einem dieser tage
wird sich ein junger mann
ins moos legen:

im schatten der bäume
die beine übereinanderschlagen
sich pappelblätter aus dem gesicht streichen,
einen fluss ins welke gras flechten
(mit wasserfällen an den enden),
und mit den elstern scherzen

seine augen werden blau sein
wie wacholderbeeren

die guten zeiten werden vorbei sein
the good times will be gone
wenn es zu schneien beginnt,
der schnee sich in die felsspalten legt
wie leises weinen

es scheint die art zu sein, wie er fällt,
wie die seen blass frieren,
wie die sonne sich in den glasfassaden spiegelt
(wasserfälle an den enden)

die guten zeiten werden vorbei sein
the good times will be gone
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Was ist denn "nicht gut" bzw. schlecht an dem Winter?
 

Tula

Mitglied
Hallo nisavi

Ein Vorschlag: Damit sich der Leser besser und auf Anhieb in diese eindrucksvolle Szene hinein ziehen lässt, würde ich einen Ich-Bezug wählen. Ist dem Leser doch egal, ob du der junge Mann bist oder nicht.
Also:

an einem dieser tage
lege ich mich
ins moos

...

meine augen ...

usw.

Fände ich jedenfalls bedeutend stärker.

LG
Tula
 
P

paulus

Gast
Ich denke in den Höhe von Kanada oder Norwegen hat der Winter ganz andere Dimensionen in Bezug auf Temperaturen und Dauer.
Ich glaube dort bekommt man die Sonne auch Monate lang nicht mehr richtig zu Gesicht.
Dann hat man, so meine ich, weniger Gründe, den Winter als "gut" zu bezeichnen.


LG
P
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Nein, bitte nicht in die Ich-Form ändern.
So wie sie dasteht ist die Zeile gut.
So bleibt ein wenig Distanz und ein schwermütiger
Eindruck zurück.

L.G
Patrick
 

Tula

Mitglied
Nun gut, wenn der junge Mann selbst den Herbst verkörpert (oder das Jahr?), wobei er dann nicht mehr jung wäre und ein 'ich' spielte dabei dieselbe Rolle
Die leichte Schwermut, denke ich, schwingt auch so mit.

So oder so, ein stimmungsvolles Gedicht

Tula
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo nisavi,

bitte das Rätsel dieses Gedichtes nicht auflösen, dann verliert es seinen Zauber.

Liebe Grüße
Manfred
 

Monochrom

Mitglied
Gefällt mir sehr.

Der Abstand des Erzählers, die Bilder, der Schuss Hermetik, alles gut gesetzt und stimmig.

Lediglich die beiden Vergleichsmetaphern, die am Anfang des Verses mit "wie" beginnen, könnte man anders einflechten.

Dann wäre es ggf. noch ein Gewinn, wenn Enjambements und Satzbau so wären, dass auf Satzzeichen, außer der Klammersetzung, komplett verzichtet werden kann.

Trotzdem Klasse,
sehr gerne gelesen,
Monochrom
 

nisavi

Mitglied
Lieben Dank fuer eure Kommentare. Ich bin derzeit noch in Kanada unterwegs, will antworten, wenn ich wieder zuhause bin.

N.
 



 
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