neubauviertel

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H

HFleiss

Gast
man hat alles rechteckig gebaut
hier ist alles ladenneu nirgends ein
heimliches eckchen keine schmiede
im hof kein graubirnenbaum und
keine gladiolen kein schwankender gartenzaun
grau von wetter hopfenschwer der hält
noch hundert jahre
hier springen die kinder auf trampolinen
vorm haus gepflegt ein platz für kühlerhauben
im winter protzen die büsche mit
tüv-abzeichen auch regnets nicht rein bei gewitter
die nachbarn allzeit gehn sich ausm weg
nur im fahrstuhl ein scheues lächeln
 
A

Arthrys

Gast
hm,

Plattenneubauten u.ä.=Isolationhaft für Gefühle.
letzte Zeile:
nur im Fahrstuhl (wenn überhaupt)ein (scheues, gequältes, schüchternes, flüchtiges) Lächeln.
LG
Arthrys
 
H

HFleiss

Gast
Danke, Arthrys, fürs Lesen und die überraschend gute Zensur. Natürlich ist noch lange nicht alles gesagt, das Wohnen im Neubauviertel hat auch seine Vorteile. Aber solange eine Wohnung nicht Heimat sein kann, fehlt eben alles. Hanna
 
A

Arthrys

Gast
hm,

Zusatz:
Deshalb eine 9:
Dein Text zwingt zum Nachdenken (wenn man es denn zulässt).
Du hast die Stimmungen gut eingefasst.
Mit Worten Bilder malen/ Erinnerungen wecken/ Realitäten/ Suche/ Kapitulation(?). Nein, nicht von Hanna.
LG
Arthrys
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Hanna

Eine an sich schöne und treffende Beschreibung. Ich wundere mich nur über dern Satzbau der folgenden Zeile:
"die nachbarn allzeit gehn sich ausm weg"

Bei einem gereimten Gedicht sind solch abstruse Wendungen schon unschön aber hier, ohne Not..... tststs ;)

LG

Jürgen
 
S

Stoffel

Gast
Hi Hannah,

siehst Du, genau DAS ist ein Text, der mir nix sagt. Keine wirklichen Bilder bringt.
Weil: ICH kenne alles...so viel erlebt...
bringt mir kein Bild, nur ein flüchtiges von jemand der mal vorbei geht, bringt mir null Gefühl rüber...da es wirklich erlebte...

So ist das mit der eigenen Wahrnehmung.

Das ist n Text, der für mich mal eben ins Tagebuch gehört. Nix lyrisches adzu.
Ich sag das nicht, als Revanche. Wirklich nicht.

Hier sagte jemand mal:
Schreibe über das, was Du kennst.
(war es Jon?)

Und ich halte, versuche mich dran zu halten.
Ok, wollt nur meine 5 rechtfertigen.

lG
Sanne
 
H

HFleiss

Gast
Du musst dich nicht rechtfertigen. Manchmal braucht man eben eine Retourkutsche, bis der Puls wieder runter ist. Ich habe volles Verständnis. Hanna
 
S

Stoffel

Gast
Hannah,
wenn Du hier von "man" sprichst, von WEM sprichst Du dann?
Doch nicht von mir, oder?
Sprich bitte von Dir, wenn Du DICH meinst.

Ich habe hier mal geschrieben, wie ichs empfinde.
So wie immer bei Dir.
Diesmal kann ich null damit anfangen. Vielleicht weil ich Rapper kenne, Leut die echt darüber texten und nicht so oberflächlich wie:
"Hach, gestern hab ich nen Obdachlosen gesehen"

Sorry, bitte. Nur für MICH...kommt nix rüber. Jote, etc..alles egal..können vor Begeisterung Purzelbäume schlagen. MIR egal.

Wenn Du sagst:
Sanne, bitte lies mich nicht mehr.
Dann mach ich das.

Hannah...weder Du, noch ich, sind hier das Maß der Dinge.
Auch wenn wir zwei schon über Hobbyschreiber hinaus sind.
OK?

Ich mag dich dennoch:)

lG
Sanne

PS: ich überlege grad, ob ich zwischen Zeilen lesen sollte?
nachdem wir uns so nett mailten. *grübel*
 

Carlo Ihde

Mitglied
Liebe Hanna, weiß was du meinst. Ich hab ganz früher auch mal in so einer rechteckigen "Stadt" gewohnt. Was du betrauerst ist, dass es dort keine "kleinen Geschichten" in den Dingen zu finden gibt. Alles, was ist, ist neu und illustriert die Geschichtslosigkeit und die Gesichtslosigkeit der künstlich geschaffenen neuen Welten. Darin kann ein Melancholiker wohl nicht alt werden. Vielleicht kann man in solchen Welten nur wohnen, aber nicht leben. Danke für diesen kleinen Bilderkosmos.
 
H

HFleiss

Gast
Aber nein, Stoffel - lies mich bitte!!! Und wenns dich noch so graut. Man kann nie nich wissen. Hanna
 
H

HFleiss

Gast
Ist was dran, Carlo, deshalb hab ich es geschrieben. Der Text gehört zu einem Zyklus von Häusern, in denen ich mal wohnte. Morgen stell ich einen anderen Teil ein. Hab Dank für den netten Kommentar. Hanna
 

Carlo Ihde

Mitglied
Ich gehör zu den Wenigen, die Zyklen total toll finden. Ehrlich jetzt. Dann empfehle ich meist Durs Grünbein, der mit seiner, schon seit Jahren andauernden, Arbeit an verknappten Portraits von Persönlichkeiten der Antike in gewisser Weise einen Zyklus von "Historien" schafft. Zu finden in "Nach den Satiren", "Erklärte Nacht" oder auch in "Schädelbasislektion" (alle bei suhrkamp erschienen).
 
H

HFleiss

Gast
Ich befürchte, Carlo, Durs Grünbein kann ich nicht das Wasser reichen, ich schreib eher wie Hfleiss. Hoffentlich enttäusche ich dich nicht zu arg. Aber von ihm kenn ich einiges, gefällt mir auch sehr. Hanna
 



 
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