reifer

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Gabriele

Mitglied
reifer


etwas kühler das Denken
und auch klarer der Sinn -
wird mir endlich bewusst nun
was ich will wer ich bin

etwas leiser die Sehnsucht
auch schon ruhiger das Herz
etwas kleiner die Ängste
vor Verlust und vor Schmerz

immer weniger such ich
leb im Jetzt und im Hier
denn das Glück und die Liebe
find ich stets nur in mir



überarbeitete Version:


etwas kühler das Denken
und auch klarer der Sinn -
wird mir endlich bewusst
was ich will, wer ich bin?

etwas leiser die Sehnsucht
auch schon ruhiger das Herz
etwas kleiner die Angst
vor Verlust und vor Schmerz

immer weniger such ich
leb im Jetzt und im Hier
denn der Schlüssel zum Glück
ist die Liebe in mir
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
... wie arm und bemitleidenswert, wer in späten Jahren erkennen muss, dass Glück und Liebe nie als von außen kommendes erlebt wurde und darauf auch noch stolz ist. Ein trauriges Gedicht. Ein trauriges Leben.

VG Thomas
 

Gabriele

Mitglied
Kommt das wirklich so selten vor?
Und muss das Leben deshalb wirklich so traurig sein?
Traurig ist es wohl eher bei jenen Menschen, die in ihrem ganzen Leben niemals zu der Erkenntnis kommen, dass in erster linie sie selbst für ihr Glück verantwortlich sind,
findet
Gabriele
 

Gabriele

Mitglied
Nach nochmaligem Lesen Deines Kommentars, lieber Thomas, glaube ich, dass Du die Aussage meines Gedichtes vielleicht missverstanden hast (oder sie einfach nicht nachvollziehen kannst).
Das eigentlich Traurige im Leben ist meiner Ansicht nach, dass wir immer wieder darauf warten, dass das Glück (und die Liebe) von außen zu uns kommt, und dabei glauben, wir hätten keinen (oder kaum) Einfluss auf unser Glück. Dem/Der Prot. in meinem Gedicht geht es eben so, dass er/sie bisher diese glücklichen Zeiten immer nur als von außen kommend erlebt hat.
Jetzt erkennt er/sie allmählich, wie sehr er/sie selbst für dieses Glück verantwortlich ist.
Natürlich muss auch "außen" etwas passieren, aber was wir daraus machen und wie wir damit umgehen, entscheidet über unser Glücklichsein.
So sehe ich es nun mal.
Liebe Grüße
Gabriele
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Nee, ich versteh schon, was du sagen willst: man wird im Alter abgeklärter, sieht die Sachen nicht mehr so megakritisch und findet sich leichter mit dem Alleinsein ab.
Aber die Aussage, dass man das wahre Glück und die wahre Liebe nur in sich selbst findet, gefällt mir nicht. Obwohl sie leider in unsere, durch Egoismus und Narzissmus geprägte Gegenwart passt.
Wenn allerdings jemand Anderes diese Werte in dir erkennt, dann ist das gut. So seh ich es, liebe Gabriele.

Viele Grüße
Thomas
 

Gabriele

Mitglied
Danke Thomas,

für Deine Anregungen! Die letzte Strophe war in der ursprünglichen Version wirklich etwas missverständlich.
Ich habe sie nun etwas verändert und hoffe, dass es nun nicht mehr so egoistisch rüberkommt.
Liebe Grüße
Gabriele
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Ja , so finde ich den Text wirklich besser.

Nur noch was klitzekleines: das Fragezeichen in der ersten Strophe ist völlig überflüssig.

Dir noch einen schönen Tag ;)
Thomas
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Gabriele,

ich möchte mich auf Deine erste Version beziehen, die ich besser, weil eindeutiger, finde:

Was ist Glück, was ist Liebe? Ich bin davon überzeugt, erst wenn man die Antwort in sich selbst sucht und findet, kann man mehr als nur rational begreifen, worum es eigentlich geht – z.B. um die innere Freiheit, die ein Gefühl wie Liebe auf Dauer überhaupt erst tragfähig macht.

Mir fällt immer wieder auf, dass viele Texte, in denen Glück oder Liebe thematisiert wird, von inneren und äußeren Abhängigkeiten und damit von Unfreiheit handeln. Das wiederum stimmt mich traurig, denn es kann auch ganz anders sein!

Ich selbst kenne die Schwierigkeit, Erkenntnisprozesse, die in diese Richtung gehen, in Sprache zu übersetzen.
Mit Abgeklärtwerden, wie Sta.tor schreibt, hat das meiner Meinung nach wenig zu tun, auch wenn es nach außen hin so aussehen kann - sondern ganz im Gegenteil mit einer höheren Sensibilität für das Eigentliche, das Wesentliche. Das folgende Zitat finde ich in diesem Zusammenhang recht passend:

"Die einfachste und bekannteste Wahrheit erscheint uns augenblicklich neu und wunderbar, sobald wir sie zum erstenmal an uns selbst erleben." (Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach)

Vielleicht lassen sich diese "Wahrheiten" in der Lyrik anhand konkreter Bilder etwas besser transportieren als mit eher abstrakten Gedankengängen.

Ich finde Dein Gedicht in der ersten Fassung weder traurig noch egoistisch. Ganz im Gegenteil. Mir gefällt es.

Schöne Grüße, NDK
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Ein Gedicht ist immer gut, wenn es konträre Ansichten zulässt.
Mir gefällt die zweite Version trotzdem besser, obwohl man als Schluss vielleicht:

denn der Schlüssel zum Glück
ist die Liebe in mir.


wählen könnte.

VG Thomas
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Gabriele,

die Schlusszeile in der zweiten Fassung bringt zum Ausdruck, was Du wirklich sagen willst: Man kann alles besitzen, von allen Menschen geliebt werden, aber wenn man selbst nicht lieben kann und niemanden liebt,ja, nicht einmal weiß, was Liebe sein könnte, und auch solche Menschen gibt es, dann bleibt alles tot, stumm und unerfreulich. Solche Leute jammern sich und bedauern sich durch ihr Leben.

Insofern beschreibst Du diesen Reifungsprozess als einen Erkenntnisprozess. Geliebt hat Dein Prot. schon immer, aber jetzt hat er erkannt, dass das Glück darin besteht, zu lieben und nicht unbedingt darin, geliebt zu werden, obgleich ein Zusammentreffen dieser beiden Dinge natürlich immer wundervoll ist. Aber lieben zu können, ein lebendiges Herz zu haben für viele Menschen, das ist das Allergrößte, finde ich.

Dir ganz liebe Grüße! :)
Vera-Lena
 

Gabriele

Mitglied
Lieber NDK, liebe Vera-Lena,

auch euch beiden herzlichen Dank für eure Kommentare! Schön, dass einige LeserInnen aus meinem Gedicht offenbar doch recht gut herauslesen können, was ich ausdrücken wollte!
Ich wäre noch dankbar für ein paar Rückmeldungen die formale Umsetzung betreffend. Vielleicht mag sich noch jemand dazu äußern!?
Liebe Grüße euch allen
Gabriele
 



 
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