Liebe Sandra,
ach, das tut mir jetzt gut, deine überlegte Auseinandersetzung mit meinen Wortgedanken, wirklich!
Und ganz aufrichtig, ich bin froh über jeden Hinweis auf orthografische o.a. Fehler, ich bin ja auch nur ein Menschlein, oftmals ein autorenblindes
Ganz bestimmt, Sandra, hast du dich von Anfang an, für mich sehr verständlich ausgedrückt. Deine Gedanken sind intensiv und sie haben mir Freude gemacht, beim Lesen.
...das Problem in Deiner Schreibweise, dass Du oft eine Art Gradwanderung zwischen dreifach- vierfach belegter Wortwahl .... Dies bedeutet in meinen Augen ein hohes Verständnis an lyrischem Wissen...
Ganz so himmelhoch möchte ich bittschön nicht gelobt werden
das hab ich nicht verdient!
Ich habe es auf anderer Ebene einmal versucht so zu erklären, da ich beinahe überall auf meine „anstrengende Komplexität
“ hingewiesen werde.
Ich möchte einwenden, dass nicht jeder Leser so verfährt. Heißt: ein Gedicht „überlesen“, freuen, mittrauen, dazuwuten und dann „ich habe fertig“.
Will nicht (!) heißen, dass damit die Qualität des Lesers schlechter ist. Nein!! Sie ist lediglich eine andere.
Beispielsweise Gottfried Benns Gedicht:
[blue]Welle der Nacht
Welle der Nacht – Meerwidder und Delphine
Mit Hyakinthos’ leichtbewegter Last,
die Lorbeerrosen und die Travertine
wehn um den leeren istrischen Palast,
Welle der Nacht – zwei Muscheln miterkoren,
die Fluten strömen sie, die Felsen her,
dann Diadem und Purpur mitverloren,
die weiße Perle rollt zurück ins Meer. [/blue]
Wenn der geneigte Leser so belesen ist, aus dem Stegreif zu erfassen, was hiermit gemeint sein wollte, dann verbeuge ich mich!
Hyakinthos: der Freund Apolls; aus seinem Blut entsproß die Hyazinthe; Gesteinsart; der istrische Palast: Anspielung auf das Schloß Miramar, erbaut für Maximilian, den späteren Kaiser von Mexiko, der dort Macht (Diadem und Purpur) und Leben verlor.
Ich weiß, liebe Sandra, ob meiner eigenen Verständlichkeit und die Hinzuziehung eines
wirklich großen Meisters, möchte bestimmt keinen direkten Vergleich darstellen.
Denke, man sollte weg, von dem Gedanken, der Vorstellung, es jedem recht machen zu können, alles und jeden zu erreichen. Irgendwann ist der Punkt erreicht, wo man seinen eigenen "Stil" ahnt und seine Kräfte dorthin bündeln sollte.
Du kannst ein Gedicht hundertmal überarbeiten und jedesmal wenn es ein "Gedankenmomentaußenstehender" liest, wird er es anders sehen und in seinem Sinn "verbessern" mögen.
Für mich gilt:
Ich freue mich sehr, wenn ich gelesen werde. Ich freue mich noch mehr, wenn ich verstanden sein kann.
Ich selbst als Autor, möchte mein Puplikum gewinnen, nicht geschenkt.
Und Ramonas Schlußworte finde ich genial!
Sie möchten auch hier gemeint sein.
Danke, für deine Intensität!
Herzlich,
Gabi