versteinert

3,00 Stern(e) 1 Stimme

Alexus

Mitglied
(Gedanken nach einer Obduktion)

Da liegst Du
mit starrem Blick
ins Leere...

Herz neben Gehirn
und Gedärme
über's Knie gebrochen.

Dein Innerstes
nach Außen getragen
mit einem Schnitt.

Deine Seele
hat ihre Reise angetreten
weit fort.

Kalt und steif
Deine Glieder
keine Gedanken mehr.

Zentimeter und Gramm
sind nun
was interessieren.

Du hast uns verlassen
und wir suchen
nach dem Warum.

Fakten zählen nun
kein Blut mehr
in Deinem Körper.

Aufgereiht
2x Niere gegen Milz
und Lunge.

Und Du siehst zu
von oben
kalt und leer.
 
I

IKT

Gast
Hallo Alexus,
ja so ist das wirklich. In dem Moment geht es wirklich nicht mehr um den Menschen an sich, sondern nur um das "Warum". (Im Krankenhaus bekommt man sowas leider öfter mit, wenn auch nicht so direkt.)
Die Art wie Du das beschreibst (die kurzen Verse) macht das Ganze noch kälter! (Ist nicht böse gemeint. Weiß nur nicht, wie ich es anders sagen kann.)
Es macht schonsehr betroffen und man beginnt zu überlegen...
Alles Liebe! IKT
 

Alexus

Mitglied
Hey IKT,

Danke für Deine Worte... Es soll auch den Moment darstellen einer Obduktion mit all seinen Gefühlen, nämlich, daß da keine Gefühle mehr sind... Der ausgeschlachtete Körper und nebenbei all seine Inhalte aufgereiht...
Hab dieses Gedicht unmittelbar nach einer selbsterlebten Obduktion geschrieben... und es ist mehr nahe gegangen, da ich den Patienten kannte...

LG
Alex
 



 
Oben Unten