verzeih mir Geliebte ...

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Perry

Mitglied
wieder bin ich zurückgekehrt
an unseren Urlaubsort
um mit dir einen Schluck
aus dem Glas der Erinnerung zu trinken

doch die Berge
haben ihren Strahlenkranz verloren
das Wasser des Sees
prickelt nicht mehr auf der Haut

der Nachthimmel ist leer
es fehlt ihm das Leuchten deiner Augen
auch der Wind schweigt
ohne das Atmen aus deinem Mund

doch dieses Mal
nehme ich endgültig Abschied
kehre zurück in mein Leben
das auf mich wartet wie einst du
 
S

Sandra

Gast
Hallo Perry,

das Gefühl der Melancholie ist da, aber die Bilder sind für meinen Geschmack ein wenig zu klar, oder sagen wir mal, zu direkt umgesetzt. Es bleibt nicht viel zwischen deinen Zeilen zu lesen, sondern ich bekomme bereits alles gesagt. Vielleicht kannst du meine Gedanken, die mir beim Lesen deiner Zeilen kamen, ein wenig nachbvollziehen. ;)

LG
Sandra
 

Perry

Mitglied
Hallo Sandra,
danke für deine Meinung zu meinem Gedicht. Ich glaube es ist in erster Linie eine Frage des Stils. Persönlich bevorzuge ich eine klare direkte Bildsprache gekoppelt mit einem möglichst gut spürbarem lyrischen Ton. Im vorliegenden Gedicht habe ich eine Stimmung wiederzugeben versucht, die einen Abschied von einer gemeinsamen Erinnerung beschreibt. Die Grundtonlage ist Wehmut, weil es ein Abschied für immer ist, bis auf die vage Hoffnung auf das einst. Die Bilder beschreiben die Umgebung in der sich das lyrische Ich befindet. Sollen ausdrücken, dass die noch so schönen Eindrücke ohne den inneren Mitklang der Seele wirkungslos bleiben. Das Leben wartet, es geht weiter, es muss weiter gehen. Ich finde hinter den Bildern ist sehr wohl Raum für eigene Vorstellungen bzw. Vergleiche mit vielleicht selbst erlebten ähnlichen Situationen.
LG
Manfred
PS: Ich werde mir selbstverständlich Gedanken machen, ob eine etwas mehr verschlüsselte Version möglich ist.
 
S

Sandra

Gast
Hallo Manfred,


ich danke dir sehr für deine Erklärung zum Text. Schön, dass du meine Kritik zu deinen Zeilen überdenkst, natürlich ist sie subjektiv und sie entspricht meinem persönlichen Geschmack.
Irgendwie freut es mich, dass du so eins bist mit deinen Zeilen ;)

LG
Sandra
 
M

megan

Gast
hallo perry,
natürlich ist die schreiberei immer eine stilfrage, aber mir fehlt in deinem bild etwas.
man kann dir gut folgen, du beschreibst herzweh/melancholie über vergangenes, aber man fühlt es beim lesen nicht ...
insbes. die letzte strophe klingt einfach sang- und klanglos aus und hat kein zeichen mehr gesetzt, schade, ich finde, du hast da was verschenkt.
just seen through my eyes ;)
lg einstw. meg
 

Perry

Mitglied
Hallo Megan,
es freut mich, dass Du dich mit meinem Text auseinander setzt. Dass Du beim Lesen nichts fühlst, tut mir leid. Da ich das Gedicht auch in anderen Foren gepostet habe, kann deine Aussage allerdings nur als subjektiven Eindruck werten. Einige Leser waren durchaus tief berührt. Dass Du im Schlussvers keine Zeichen mehr erkennst, kann ich nicht nachvollziehen. Die Aussage ist vielleicht zu deutlich gesetzt: „Verzeih mir Geliebte, aber ich kann nicht länger in der Erinnerung an unser vergangenes Glück verharren. Ich muss zurück ins Leben.“
Selbstverständlich habe ich über deine Eindrücke nachgedacht und eine alternative Version versucht. Vielleicht gefällt dir diese ja besser:

verzeih mir Geliebte


zurückgekehrt
an den Ort glücklicher Zeiten
nehme ich einen tiefen Zug
aus dem Glas der Erinnerung

still
liegen sie vor mir
die Grabstein gewordenen Bilder
vergangener Urlaubserlebnisse

doch die Berge
haben ihren Strahlenkranz verloren
das Wasser des Sees
prickelt nicht mehr auf der Haut

der Nachthimmel ist leer
es fehlt ihm das Leuchten deiner Augen
auch der Wind schweigt
ohne das Atmen aus deinem Mund

das Glas ist leer getrunken
ich werfe es in die dunklen Fluten
aus denen ich auferstehe
zu neuem Leben

LG
Manfred
 
M

megan

Gast
*schmunzel*
indeed, mit der zweiten version hast du meinen nerv besser getroffen,
was du nun allerdings daraus machst ist deine ureigene entscheidung.
liebe grüße! meg
 



 
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