wir hörten ihn fließend fremdeln

4,50 Stern(e) 6 Bewertungen

ENachtigall

Mitglied
wir hörten ihn fließend fremdeln

wussten nicht woher er kam
so oft wir auch saßen
am Saum seines Bettes
verschworen warteten
verschwiegen
zwischen flirrenden Mücken

[ 4][ 4]auf wessen Hochzeiten mochten sie gerade Blut gesogen haben

nie verriet ihn sein Fieberschlafgesang
nie sein fließend gekieseltes Murmeln
nie sein schlammfarbenes Traumwandlerhemd

saßen da wie zur Strafe
im Fingergefängnis
rechtschaffen
das Fell gesträubt
die Sinne punktiert

[ 4][ 4]kein Wasser kein Brot kein Erbarmen

allein sein weit gereister Atem
und der Duft unserer Pranken
hielten uns zahm

[ 4][ 4]wie viele Träume hatten wir schon in den Sand gesetzt

nie wuchsen daraus Orchideen
nie verscharrte ein Hund einen Knochen darin
nie vergaßen wir neue auszuschwitzen

die Muttersprache
des väterlichen Hypnotiseurs
war immer Vergänglisch

[ 4][ 4]wie die Gärten der Königin nach Dornen lechzten

und einzig von Bestand
diese Trockenübung
gegen den disziplinierten Verfall zu Staub

[ 4][ 4]in welchen Bergen war jenes Hochgefühl gewachsen

einen Klumpen Matsch warm zu wiegen
einen Faden Spucke verreisen zu lassen
einen milchigen Zahn zu versenken

in der Strömung
die wild war
wie wir
in unseren Märzherzen


© elkENachtigall
 

Milko

Mitglied
ständiges

gemurmel
vergänglisch

beim ersten lesen 9+
beim zweiten 8
warum

fließend fremdeln sehr gut, bis das
märzherz
stört
alle dem
echt gut

gutlen nachteln
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Milko, danke für die ehrliche Wiedergabe des Leseeindrucks. Hast Recht. Das braucht es nicht. Es wäre ein feinerer Zug beim Hauptdarsteller (dem Fluss) als bei seinen Zuschauern zu enden. Gute Erkenntnis gegeben!


lieben Gruß

Elke
 

ENachtigall

Mitglied
wir hörten ihn fließend fremdeln

wussten nicht woher er kam
so oft wir auch saßen
am Saum seines Bettes
verschworen warteten
verschwiegen
zwischen flirrenden Mücken

[ 4][ 4]auf wessen Hochzeiten mochten sie gerade Blut gesogen haben

nie verriet ihn sein Fieberschlafgesang
nie sein fließend gekieseltes Murmeln
nie sein schlammfarbenes Traumwandlerhemd

saßen da wie zur Strafe
im Fingergefängnis
rechtschaffen
das Fell gesträubt
die Sinne punktiert

[ 4][ 4]kein Wasser kein Brot kein Erbarmen

allein sein weit gereister Atem
und der Duft unserer Pranken
hielten uns zahm

[ 4][ 4]wie viele Träume hatten wir schon in den Sand gesetzt

nie wuchsen daraus Orchideen
nie verscharrte ein Hund einen Knochen darin
nie vergaßen wir neue auszuschwitzen

die Muttersprache
des väterlichen Hypnotiseurs
war immer Vergänglisch

[ 4][ 4]wie die Gärten der Königin nach Dornen lechzten

und einzig von Bestand
diese Trockenübung
gegen den disziplinierten Verfall zu Staub

[ 4][ 4]in welchen Bergen war jenes Hochgefühl gewachsen

einen Klumpen Matsch warm zu wiegen
einen Faden Spucke verreisen zu lassen
einen milchigen Zahn zu versenken

in der Strömung
so wild
von geschmolzenem Schnee



© elkENachtigall
 
T

Thys

Gast
Hallo ENachtigall,

gefällt mir immer noch. Bin sowieso eher der anspruchslose Typ :)

Gruß

Thys
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
wirlich wunderbar.

gut, dass du nochmal drüber gegangen bist :)).

liebe grüße
nofrank
 

ENachtigall

Mitglied
@ Thys

Na, beruhigend, dass es die Spezies überhaupt noch gibt. Du kannst Dich wohl bald unter Naturschutz stellen lassen ...

@ nofrank

Danke für das große Lob. Ich geb Milko davon was ab.


Grüße von Elke
 
T

Thys

Gast
ENachtigall,

ich steh schon auf ner Liste und die Einlieferung in einer beschützenden Stätte steht unmittelbar bevor. Alles im Lot soweit.

Gruß

Thys
 



 
Oben Unten