zu heftig...

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habicht

Junior Mitglied
Heftig..
Zu heftig...

Sie krümmte sich, lag da, Tränen im Gesicht
Er hatte es nicht gemerkt
Machte weiter
Verloren in seiner Lust

Sie schrie...
Er kam
Ihr Schmerz erstickte

Dann...

Schweißperlen auf seiner Stirne.
Langsam

Atmen

Beide warteten

Er spürte warmes Blut auf seiner Haut
Spürte wie sein Lust schwand
Spürte ... nichts mehr

Sie ... Angst umschlossen
Der Blick, tränenverschwommen
Sich auflösend wollend
Blieb zurück

Und morgen beginnt wieder ein neuer Tag

Blutrotersonnenaufgang vor dem Kinderzimmerfenster


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PS: stand schon mal unter Erotisches, dann wurde es in ab 18 Horror verschoben und schließlich mit den verschwinden Palominos und meinen wiedereintrit als habicht gelöscht.
Nun stelle ich es unter experimentelles ... zwar finde ich es hier auch nicht ganz richtig....

gruß habicht
 
L

Lyra

Gast
es ist wahrlich der horror, erotic...sehe ich keine.

was ist daran bitte experimentell *kotz*
 

habicht

Junior Mitglied
mit....

Erotik hat es wohl wenig zu tun, mit Sex schon eher und damit, und wenn dir am Ende vom Text schlecht ist, so ist das glaube ich ok. Jedenfalls gibt es Dinge und Probleme die man wohl in der heutigen Zeit nicht übergehen sollte, und wohl auch nicht in der Literatur.
Daß dies keine Texte sind, die man gerne vorgesetzt bekommt ist mir klar. Wenn sie aber das eigentlich Problem dahinter in Erinnerung ruft, dann ist das, denke ich, erst recht ok.

gruß habicht
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Hallo habicht,

was Du mit diesem Text bei mir ausgelöst hast, lässt sich am besten mit „verabscheuungswürdig“ charakterisieren. Deine schonungslose Offenheit führt, wie Lyra schon richtig sagte, zu mehr als einem Würgen in der Magengegend.
Ich beschreibe wohlgemerkt Gefühle nach dem Lesen der von Dir beschriebenen Situation, die so durchaus in Kinderzimmern vorkommt.
(Ich brauche nicht extra zu erwähnen, dass ich eine achtjährige Tochter habe, die einen recht langen Schulweg bewältigen muss, der auch ein kleines Waldstück beinhaltet ...).

Aber jetzt zu den Details.

Du hast einen Tempusfehler übersehen: „Ihr Schmerz erstickt[red]e[/red]“.

Ebenso einen Grammatikfehler: „Der Blick, [red]t[/red]ränenverschwommen“

Zum Anfang:

„Heftig..
Zu heftig...

Sie krümmte sich, lag da, Tränen im Gesicht
Er hatte es nicht gemerkt
Machte weiter“

Ich schließe daraus und aus dem vorletzten Satz: „Und [red]m[/red]orgen beginnt wieder ein neuer Tag“, dass es sich hier um eine regelmäßig praktizierte Sache handelt. Wenn es so ist, beschreibst Du den Handelnden als Tier, gnadenlos, ohne Erbarmen. Dies ist aber – ich muss es sagen, auch wenn es mir bei dieser Thematik wahnsinnig schwer fällt – das einzige Bild, das ich an dieser Stelle auch zulassen würde und es hier sogar sehr gelungen finde.
Eine kleine Änderung würde das Tierische noch verdeutlichen: Anstelle von „ Er hatte es nicht gemerkt“ würde ich schreiben: „Er interessierte sich nicht dafür“. Denn das „nicht gemerkt“ impliziert doch eher, dass er – wenn er es bemerkt hätte – es nicht so machen würde.

„Er spürte warmes Blut auf seiner Haut
Spürte wie sein Lust schwand
Spürte ... nichts mehr“

Die Abfolge, wenn ich bei der Tiervorstellung bleibe, ist ebenfalls sehr gelungen: Er spürte Blut – er spürte schwindende Lust – er spürte nichts mehr.
Er konnte das Blut des Kindes nicht sehen, weil er es gar nicht spürte, eben weil er tierisch handelte.

Somit trägt das letzte Bild, „Blutrotersonnenaufgang“ alle Bedrohung in sich, die der nächste Abend/die nächste Nacht mit sich bringt.

Ich halte diesen Text für gelungen. Er steht zwar unter dieser Rubrik falsch, denn er trägt kein Zeichen von experimenteller Literatur; experimentell daran wird allerdings die Reaktion der Leser sein (und ist sie auch schon). Sie wird von „ekelhaft“ über „Kinderpornographie“ bis „unwürdig, geschmacklos“ und „sofort löschen“ alles beinhalten, was rein gefühlsmäßig beim ersten Lesen dieses Textes ankommt.

Dennoch bin ich der Überzeugung, dass der Verfasser etwas ausdrücken und darstellen will, was sich erst dann erschließt, wenn man sich dem Text „öffnet“.

Gruß,
 

GabiSils

Mitglied
@ Zeder und habicht,

die Rubrik mag falsch sein, aber man könnte den Text andernfalls nur unter "Sonstiges" einstellen, keinesfalls unter Erotik, eben wegen der vorhersehbaren Reaktionen.

Ich habe ein Problem mit dem Titel und dem Anfang. Obwohl ich weiß, was ausgedrückt werden soll, nämlich die Gewalttätigkeit und Rohheit, kann es doch hier kein "zu" heftig geben, als ob weniger heftig auch weniger schlimm wäre!

Wie das zu lösen wäre, weiß ich allerdings auch nicht.

Gruß, Gabi
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Titel

@Gabi: Du hast Recht. Der Titel sollte umbenannt werden in:
"Blutrotersonnenaufgang".

Zu dem Anfang: Sicher hast Du ebenfalls Recht, dass es kein "zu heftig" geben kann in dieser beschriebenen Situation. Ich sehe es eher als Übersteigerung des ohnehin Verabscheuungswürdigen an, des Tierischen eben, und so gesehen passt es (leider) wieder...

Gruß,
 

habicht

Junior Mitglied
Reflektionen...

@ Zeder

Danke für deinen Beitrag, als erstes.
Fehler werden ausgebessert ;-).
Eigentlich habe ich da wenig dazu hinzu zufügen. vielleicht noch zu:

"Er hat es nicht gemerkt"

Kein Mensch kann mit der Wahrheit, schon gar nicht mit so einer Leben. Jedenfalls kann ich mir das nur schwer vorstellen. Also muß er für sich, für danach, wenn er nichts mehr spürt bis zum nächsten Sonnenuntergang etwas haben. Etwas was ihn beruhigt. "Er hat es nicht gemerkt, denn wenn er es gemerkt hätte, würde er ja so etwas nie machen."
Gebe zu, daß dies gerade bei so einen Thema ein heikler Satz ist. Vorallem, wenn man den "Täter" als Tier sieht. Nun ist er ja aber im normalen Leben und unter Tags kein "Tier". Also schaltet er weg, blendet aus - er ignoriert es einfach, setzt sich über vernünftiges Denken hinweg und "merkt es nicht" auch wenn es offensichtlich ist und auch wenn er der Täter ist.

@Gabi

ich denke es kann ein "heftig" und ein "zu heftig" geben. Vorallem in etwas, was man ertragen muß, und das immer wieder kommt. In diesen Fall für das Opfer. Oder anders gesehen dieser Text ist wohl "heftig" und für einige wohl "zu heftig". Aber "Blutrotersonnenaufgang" gefällt mir als Titel eigentlich sher gut - werde mal darüber nachdenken.



hmmm...

muß ehrlich sagen, daß ich mir selbst schwer tue, auf reaktionen auf dieses Thema zu schreiben. Und ich habe lange gebraucht, bis ich geantwortet habe.
Ich bin mir auch noch nicht wirklich im klaren darüber ob das, was ich geschrieben habe wirklich "stimmig" ist - weniger das Gedicht, viel mehr meine Antworten.

gruß habicht
 



 
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