der samthautmann

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G

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Gast
der samthautmann


der samthautmann trinkt seinen kaffee mit metallgeschmack
sein igelhaar erstarrt im weiszen winterwind
es klappt sein schuh auf blaues pflaster glänzt der schwarze lack
der tod in seinem blick zerschmilzt im sommerwind

in seinem schleim und steingesicht der grüne onyx flieszt
sein hexenmeistermund zergrinst die wirklichkeit
der schein der seine irrgestalt zu solcher einheit schlieszt
in seinem spiel ist nicht die letzte möglichkeit

sein nylonpanzer weicht schon auf die farbe blättert ab
da öffnet sich ein riss ein auge blinkt hervor
und sein kadaver bäumt sich auf es öffnet sich ein grab
der samthautmann schlüpft jung aus seiner haut empor

sein wellenhaar elektrisch knistert durch den frühlingswind
rast er auf einem pfeil durch seine sternenbahn
er grüszt den herbstwind und erreicht den untergang geschwind
den schlafgebornen traum in dem sein spiel begann
 

Scal

Mitglied
Als ich das leise und dann halblaut lesend durchwanderte, tauchte plötzlich die Erinnerung an jene Zeit auf, als ich mit großem Entzücken und deshalb immer wieder die Songs von King Crimson durchlauschte, jene, für die Peter Sinfield die Texte schrieb.
Hier begegnete mir nun vor allem der Song Lizard, obwohl es sich dort um einen ganz anderen Text handelt; es sind der Gestus der bildhaften Phantasie und das Klanghafte, die mein diesbezügliches Erinnern in Gang setzten.
Tendenziell neige ich mehr der Bilderwelt des Wortes zu, vor allem dann, wenn keine Möglichkeit besteht, einen Text zu hören.
Demgemäß habe ich dann deinen Text so gelesen:

rast er auf einem pfeil durch seine sternenbahn
da öffnet sich ein riss ein auge blinkt hervor
sein hexenmeistermund zergrinst die wirklichkeit
sein igelhaar erstarrt im weißen winterwind

der tod in seinem blick zerschmilzt im sommerwind
in seinem spiel ist nicht die letzte möglichkeit
der samthauptmann schlüpft jung aus seiner haut empor
den schlafgebornen traum in dem sein spiel begann


Genug für mich, um surreal entzückt zu sein.

LG
Scal
 

Trist

Mitglied
Tolle Wortwahl, Mondnein.
Obwohl das Thema nicht so mein Ding ist.
Aber es fesselt mich.
Und außerdem mag ich Langverse ...

Beste Grüße
Trist
 



 
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