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F. Schwarz

Mitglied
Da war dieses eine Gespräch. Eines von denen, die man nur ein- oder zweimal im Leben führt. Vielleicht ist es auch gar nicht das Gespräch, das mir in Erinnerung geblieben ist. Vielleicht sind es deine Augen gewesen, vielleicht war es deine Stimme. Du hast mich von der Seite angesehen, so wie man einen neu zugezogenen Nachbarn ansieht, der sich gerade im Vorbeigehen im Treppenhaus vorstellt. Neugierig, aber zurückhaltend. Ich hätte dir in jener Nacht von jeder noch so kleinen Facette meines Lebens erzählt, wenn du danach gefragt hättest. Das hast du natürlich nicht. Warum solltest du auch?

Aber deine Augen – deine Augen haben mir ein Fragezeichen nach jeder Aussage entgegengeschrien. Ein lautloses Fragezeichen, das leise auf eine laute Antwort hofft. Als ob da noch etwas kommen könnte. Irgendwann kam da nichts mehr. Du hast das gespürt, glaube ich. Dein letzter Satz klang nach einem Ende. Keine drei Punkte, kein Komma, kein Fragezeichen und auch kein hoffnungsvolles Schweigen, das bei einer Antwort in heimliche Freude ausbricht. Heute habe ich begriffen, dass ich an der Reihe gewesen wäre. Vielleicht wollte ich dir immer weiter zuhören, vielleicht wollte ich auch, dass du nie mehr aufhörst, mich so schräg anzusehen – ich weiß es nicht.
 



 
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