1. Kapitel

Campusanis

Mitglied
Die letzten Sonnenstrahlen spiegelten sich in allen Fenstern einer riesigen Villa. Wäre nicht ein ebenso riesiges Spitzdach oben angebracht, hätte man auf die Idee kommen können, es handele sich um ein Schloss. Fenster waren unregelmäßig und spärlich überall verteilt und um die Villa herum standen dichte Büsche sowie ein sehr alter Baum an einer Seite.
An dieser Seite schlich sich jetzt eine junge Frau durch die engen Büsche und an dem Baum vorbei. Das Eingangstor an der Frontseite hatte sie wohl übersehen. Sie war normalgroß, hatte fast pechschwarze glatte und mittellange Haare und abgesehen von einem langen schwarzen Mantel war sie in ihrem nicht gerade farbenfrohen Shirt eher unpassend für diese Uhrzeit angezogen. Sie ging ängstlich in der Abenddämmerung um das große Haus herum und landete schließlich bei einem Vordach an der linken Ecke der Vorderseite. Bei dem Vordach handelte es sich eigentlich mehr um einen Schuppen, denn die Wände schlossen bündig an das Dach an und ließen kein Hineinsehen zu. Vorne war eine hölzerne Tür angebracht, an die die Frau anklopfte. Dem Geräusch nach öffnete sich zunächst eine andere Tür, dann auch die Tür des Vordaches und eine kleine Frau mit einer Schürze und dunklen, kurzen Haaren kam zum Vorschein.
»Ah, kommen Sie rein, Sie sind die erste.«
Die junge Frau folgte der Anweisung und schloss die Tür hinter sich. Tatsächlich folgte nach drei Treppenstufen um eine Ecke herum eine zweite hölzerne Tür. Nachdem die Frau mit der Schürze sie geöffnet hatte, war ein großer, beleuchteter Saal zu sehen. Noch befanden sich die beiden Frauen im Schatten einer Standgarderobe an der rechten Seite. Die Frau hängte ihren Mantel auf, danach wurde sie von einem Kronleuchter an der Decke geblendet. Direkt darunter befand sich eine kleine Tafel. Sechs Stühle standen alle an einer Längsseite des Tisches.
Die junge Frau wurde per Post eingeladen, hierher zu kommen. Ein Überraschungsessen werde stattfinden, hieß es; der Absender wollte sich in dem Brief noch nicht zeigen. Nur widerwillig war sie der Einladung gefolgt, ihre Familie hatte sie mehr oder weniger dazu genötigt; »das wird bestimmt aufregend!« hatten sie gesagt. Die Frau war sich da zwar nicht so sicher, aber jetzt war es ja sowieso zu spät.
»Ich bin hier die Haushälterin«, sagte die Frau mit der Schürze, »und werde Ihnen heute Abend das Essen servieren. Setzen Sie sich doch schon einmal, ich bin sicher, die anderen kommen gleich.«
Die junge Frau hatte keine Ahnung, was der Anlass dieses Treffens sein könnte, sie war sich sicher, dass die Geburtstage und andere Festivitäten ihrer Bekannten sich nicht um das heutige Datum bewegten. Dann riss sie dumpfes Gerede von draußen aus ihren Gedanken. Wenige Sekunden später klopfte es wieder an der Vordertür. Die Haushälterin öffnete erneut und zwei Männer kamen herein.
Der eine trug einen Anzug mit Krawatte und sah mürrisch aus. Er hatte ein kleines Gesicht und einen rotblonden kurzen Vollbart. Er nickte kurz, als er die Frau sah. Der andere war das genaue Gegenteil. Er hatte ein hautenges und zu kurzes helles T-Shirt sowie ein spitzes, offenes Gesicht und eine übergroße Nase. Er setzte sich ohne sich viel umzusehen sofort neben die junge Frau, der erste nahm stumm daneben Platz. Beide Männer hatte sie noch nie zuvor gesehen.
»Na?«, fragte der Mann mit der Nase und stieß ihr mit dem Ellenbogen in die Rippen. »Sind wir wegen dir hier? Gerechtfertigt wär's ja.«
»Äh, nein ...«, antwortete die Frau etwas angewidert. »Ich hab nicht Geburtstag oder so.«
»Nein? Schade, echt. Was meinst du, Manni?« Er drehte sich zu dem Mann im Anzug um. »Das hier ist der Manni, ich hab ihn eben vor der Tür kennen gelernt.«
Die Frau grüßte erneut, dann klopfte es ein weiteres Mal. Wieder öffnete die Haushälterin die Tür und diesmal kamen zwei Männer und eine Frau herein. Sie sahen alle relativ jung aus, am jüngsten aber schien ein junger Mann mit einem runden, dicklichen Gesicht, viel zu großen Klamotten und einer Stoffmütze.
»Jo«, machte er zu den anderen am Tisch.
Der zweite Mann hatte nur ein Hemd an, war Brillenträger und beachtete nichts, außer der Musik, die offensichtlich aus den Ohrstöpseln in seinen Ohren kam. Er sah vornehm aus und hatte eine glatt gekämmte, etwas schleimige Frisur. Die recht große Frau hatte ihre Jacke schon abgelegt und stand jetzt mit Armen in den Hüften vor dem Tisch, während die anderen sich setzten. Ihre Haare waren zusammengebunden und glänzten im Licht des Leuchters an der Decke. Ihre verbleibende Strickjacke war hingegen eher matt. Mit strengem Blick beobachtete sie die Tafel und setzte sich schließlich auf den letzten freien Platz neben dem Mann mit dem hautengen Shirt.
»Das ist doch alles Quatsch, glaubt mir das mal gleich!«, sagte sie fast wütend. »Gleich kommt hier irgendein Idiot angetanzt und meint, gute Laune verbreiten zu müssen, wahrscheinlich noch ein Stripper! Der kann sich seine Scheine gleich alleine sonstwohin stecken!«
Der Mann mit der Nase, der jetzt zwischen den beiden Frauen saß, antwortete. »Hey, ruhig bleiben, wenn hier einer strippt, bin ich das.«
»Könnten wir dann bitte mal das Thema wechseln?«, warf der mit den Ohrhörern in die Runde. »Das ist unter meinem Niveau.«
»Oh!«, machte die Frau weiter. »Ganz der feine Musiker! Na das wird ja ein toller Abend.«
»Ey man, no stress«, erwiderte der Junge mit dem runden Gesicht. »Wird schon alles cool.«
In diesem Moment kam die Haushälterin aus einer Doppeltür in der der Eingangstür gegenüberliegenden Ecke des Raumes.
»Guten Abend. Ich soll Sie alle hier begrüßen. Heute Abend werde ich Ihnen all Ihre Wünsche erfüllen. Das Fünf Gänge Menü ist schon komplett durchgeplant, nur für Sie, hier und jetzt. Ich geh nur schnell noch mal nach draußen, um die kalten Getränke zu holen, dann bin ich für Sie da.«
Das klang nach einem auswendig gelernten Text, aber dennoch vielversprechend. Mit dem letzten Satz verschwand die Haushälterin zur Eingangstür, ging in den Schuppen und schloss die Tür hinter sich.
»Hm, vielleicht wird's ja doch ganz gut ...«, meldete sich der Mann mit dem Vollbart zu Wort.
»Ich bin gleich wieder da«, sagte die junge, kleinere Frau, während sie aufstand. »Geh nur kurz mein Geld zu meinem Mantel bringen.«
Sie ging zur Garderobe zurück, während sich die anderen am Tisch über die bevorstehenden fünf Gänge unterhielten. Als sie ihr Geld weggesteckt hatte, bemerkte sie plötzlich, dass es etwas rutschig auf dem Boden war.
Sie sah nach unten.
Dann stieß sie einen markerschütternden, spitzen Schrei aus.
 
G

Gelöschtes Mitglied 5196

Gast
hi,

Der eine trug einen Anzug mit Krawatte und sah mürrisch aus. Er hatte ein kleines Gesicht und einen rotblonden kurzen Vollbart. Er nickte kurz, als er die Frau sah. Der andere war das genaue Gegenteil. Er hatte ein hautenges und zu kurzes helles T-Shirt sowie ein spitzes, offenes Gesicht und eine übergroße Nase. Er setzte sich ohne sich viel umzusehen sofort neben die junge Frau, der erste nahm stumm daneben Platz. Beide Männer hatte sie noch nie zuvor gesehen.
»Na?«, fragte der Mann mit der Nase und stieß ihr mit dem Ellenbogen in die Rippen. »Sind wir wegen dir hier? Gerechtfertigt wär's ja.«
»Äh, nein ...«, antwortete die Frau etwas angewidert. »Ich hab nicht Geburtstag oder so.«


aus diesem absatz könnte man was machen, den rest finde ich sprachlich schlecht. zu oft wurde mein lesefluss unterbrochen, teilweise erfuhr ich dinge, die mir gleichgültig erschienen. hier ein beispiel: Sie sahen alle relativ jung aus, am jüngsten aber schien ein junger Mann mit einem runden, dicklichen Gesicht, viel zu großen Klamotten und einer Stoffmütze. »Jo«, machte er zu den anderen am Tisch.

er MACHTE "jo"? das ist sprachlich alles andere als korrekt. [blue]'"Jo", rief er ihnen zu'[/blue] oder [blue]'"Jo", war sein Kommentar in Richtung [...]'[/blue] z.B. / außerdem das ständige "jung" in verschiedenen formen... zu häufig / ein anderes beispiel: »Oh!«, machte die Frau weiter ... dieses MACHEN musst du dir unbedingt abgewöhnen ;-)

zum inhalt: mein verdacht hat sich bestätigt und sich mehr an HOUSE ON HAUNTED HILL orientiert... bislang keine originalität, nichts, dass mich story-technisch begeistert. zudem ist das kapitel, denke ich, zu kurz. mehr informationen zu den einzelnen personen: was ist ihre vorgeschichte... ohne klischees zu bedienen, was natürlich schwer ist.

ich denke, an der geschichte kann man noch sowohl auf sprachliche, als auch auf inhaltiche weise arbeiten!!
 

Campusanis

Mitglied
Erstmal danke für die lang ersehnte Kritik. Auch wenn ich "House On Haunted Hill" gerade zum ersten Mal gehört habe.

Also mit dem "Machen" hast du wirklich recht. Mich wundert ernsthaft, dass mir das noch nicht aufgefallen ist, da sollte ich mal drauf achten und was dagegen... tun. ;)
Ich finde allgemein die ersten Kapitel etwas holprig, teils weil die Namen noch fehlen und auch weil ich noch nicht richtig "drin" war. Könntest du eventuell noch ein paar Beispiele geben, warum du bis auf den zitierten Absatz alles sprachlich schlecht findest? Offen gestanden hat mich das ein bisschen getroffen, da gerade der sprachliche Anteil in Geschichten eigentlich immer meine Stärke war.

Ich glaube, ich werde wenigstens dieses Kapitel noch einmal überarbeiten, wie du sagt, Vorgeschichten sind schon mal ein Anfang.
 
G

Gelöschtes Mitglied 5196

Gast
Die letzten Sonnenstrahlen spiegelten sich in [red]allen[/red] Fenstern einer riesigen Villa. Wäre nicht ein ebenso riesiges Spitzdach [red]oben[/red] angebracht, hätte man auf die Idee kommen können, es handele sich um ein Schloss. Fenster waren unregelmäßig und spärlich [red]überall[/red] verteilt und um die Villa herum standen dichte Büsche sowie ein [red]sehr[/red] alter Baum [red]an einer Seite[/red].
An dieser Seite schlich sich jetzt eine junge Frau durch die engen Büsche und an dem Baum vorbei. Das Eingangstor an der Frontseite hatte sie wohl übersehen. Sie war [red]normalgroß[/red], hatte fast pechschwarze glatte und mittellange Haare und abgesehen von einem langen schwarzen Mantel war sie in ihrem nicht gerade farbenfrohen Shirt eher unpassend für diese Uhrzeit [red](?)[/red] angezogen. Sie ging ängstlich in der Abenddämmerung um das große Haus herum und landete schließlich bei einem Vordach an der linken Ecke der Vorderseite. Bei dem Vordach handelte es sich eigentlich mehr um einen Schuppen, denn die Wände schlossen bündig an das Dach an und ließen kein Hineinsehen zu. Vorne war eine hölzerne Tür angebracht, [red]an die die Frau anklopfte[/red]. Dem Geräusch nach öffnete sich zunächst eine andere Tür, dann auch die Tür des Vordaches und eine kleine Frau mit einer Schürze und dunklen, kurzen Haaren kam zum Vorschein.
»Ah, kommen Sie rein, Sie sind die erste.«
Die junge Frau folgte der Anweisung und schloss die Tür hinter sich. Tatsächlich folgte nach drei Treppenstufen [red]um eine Ecke herum[/red] eine zweite hölzerne Tür. [red]Nachdem die Frau mit der Schürze sie geöffnet hatte, war ein großer, beleuchteter Saal zu sehen[/red]. Noch befanden sich die beiden Frauen im Schatten einer Standgarderobe an der rechten Seite. Die Frau hängte ihren Mantel auf, [red]danach wurde sie von einem Kronleuchter an der Decke geblendet[/red]. Direkt darunter befand sich eine kleine Tafel. Sechs Stühle standen [red]alle[/red] an einer Längsseite des Tisches.

Das ist natürlich sehr subjektiv, meistens. Die rot markierten Satzteile und Worte finde ich entweder überflüssig oder falsch gewählt, so dass sich dann die vollständigen Sätze nicht schön anhören. was du daraus machst und vor allem davon hältst ist selbstverständlich deine sache, ich habe jetzt eben primär die stellen der ersten absätze hervor gehoben, die ich anders formuliert hätte.

LG
 



 
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