1984 Noch einmal in die Bretagne

1984.... noch einmal in die Bretagne
Die Bretagne hatte ich schon mehrmals besucht,aber diesmal wollte ich allein fahren, allein mit einem 18 Jahre alten,spartanisch ausgestatteten, von Hand gebauten Zweisitzer.
Eine Reise von insgesamt etwa 4000 km, da ich keine Autobahn benutzen wollte... einfach gemütlich über Landstraßen ( Soweit das möglich war,kein Stress !) Schon das Packen und Verladen meines Urlaub Gepäckes war ein "Puzzlespiel" es musste fast alles in einen alten Übersee Koffer, der anschließend auf das Heck des Wagens geschnallt wurde, hinter den Sitzen stand nur ein flacher Raum zur Verfügung,der allerdings das Verdeckgestell, den Verdeckbezug und die Steckscheiben aufnehmen sollte, es passte aber noch eine Ledertasche mit dem alltäglichen Kram für unterwegs dazwischen.
Der Wagen war durchgecheckt worden,Werkzeug , Öl etcetera waren in der Box über dem Fußraum verstaut...ich hatte mir Michelin Karten und den Hotel/ Restaurant Guide besorgt, (Die besten Maps ever !) es konnte losgehen. https://p4.spin.de/user/full/06/3d/6221328b-82119555.jpg

Sieben Uhr.... der Morgen war frisch,der Himmel blau, der Wagen glänzte, und der Motor ( ein aufgemotzter englischer Ford E105 Kent Motor) sprang an,wir rollten die Straße entlang, Richtung Elbbrücken, Richtung Süden, Richtung Abenteuer, ich hatte, wie immer kein Hotel gebucht, und hatte Zeit,etwa einen Monat. Zum ersten September sollte ich eine kleine Hamburger Werbeagentur übernehmen, die Finanzierung stand und meine Reise war sozusagen eine Belohnung und sollte mich entspannen und ich wollte in aller Ruhe Kräfte sammeln.
Nachdem ich die Elbe gequert hatte, schickte mich die Landkarte auf die, von mir vorher markierten, Strecken Richtung Verden/Aller, ich wollte der Weser folgen, dann mich an Kassel vorbeischleichen, Richtung Bad Hersfeld und Fulda. Es war ein unbeschreibliches Gefühl so ohne Hast durch die sommerliche Landschaft zu rollen. Die warme Luft, der Duft von Wiesen und Wälder, durch Dörfer und Kleinstädte, der schwarz-rote Wagen fiel auf, mir wurde häufig
zugewunken. Irgendwo an der Weser hinter Minden parkte ich am Ufer, eine kleine Fähre zog über das Wasser, einige Menschen warteten auf das flache Fahrzeug, das an einem Stahlseil die Strömung nutzend, von einem Ufer zum anderen hin und her pendelte, daneben direkt am Ufer ein Imbiss Stand, ich quälte mich aus dem flachen Vehikel, reckte mich, der Wagen hatte eine Federung die den Namen nicht verdiente. Eine Krakauer mit Brötchen, dazu ein Wasser,und ich war wieder der Alte. Für einen Moment setzte ich mich auf einen Findling der am Ufer lag und schaute über das langsam dahinziehende Wasser, es war so beruhigend, genauso wie die leicht wellige Landschaft am Ufer gegenüber,
Aber ich wollte weiter, weiter diesen sommerlich warmen Fahrtwind mir um die Ohren wehen lassen, weiter diese
Fahrt genießen. Als Tagesziel hatte ich mir den Main gesetzt, das waren noch reichlich Kilometer und tanken musste ich auch noch unterwegs. Der Wagen verfügte über einen 33 Liter fassenden Tank, und nahm so um die 12 Liter auf 100 km. Es wurde also langsam Zeit. Ich rollte an eine Freie Tankstelle, knapp 30 Liter Super, oha,die Tankuhr war also nicht die präziseste. Noch etwas Proviant und eine Flasche Wasser, auf dem Beifahrersitz war noch Platz dafür. Mit röhrendem Auspuff wieder auf die Landstraße und weiter, weiter. Bad Hersfeld, Schlüchtern, Städtchen, für die man sich eigentlich Zeit nehmen müsste, in Gelnhausen / Linsengericht bog ich ab, ich hatte mir Miltenberg als Ziel in den Kopf gesetzt. Ab jetzt ging es durch Wälder, mit kurzen Dorf Durchfahrten und von Bäumen umstandenen Wiesen. Es wurde kühler, etwas dunkler, und irgendwie märchenhaft, ich hielt kurz an und zog mir meine Lederjacke über. Der erste Hinweis Pfeil, "Miltenberg 12 km" erschien und kurz darauf rollte ich über die Mainbrücke,und konnte direkt am "Schnatterloch" parken.
In einem so urigen Ort sollte man doch gut essen und auch ein traditionsreiches Hotel finden können. Das Hotel " Das alte Bannhaus "hatte wirklich Tradition, das alte Gefängnis der Stadt, ich parkte im Innenhof , schnappte mir meine Tasche und betrat den alten Bau. Am Empfang trug ich mich ein und bekam eine schöne "Zelle" Erst duschte ich, zog mich um und trabte in den Ort,um mir ein gutes Restaurant zu suchen. Das "Kalt-Loch-Braustüble",schön gedeckte Tische in der Gaststube, ein gutes Bier, und als ich um die Karte bat... es war 21°° Uhr,wurde mir beschieden O-Ton : " Es ischt neun Uhr am Abend, irgendwann muss a mal Schlusch sei ". Ich als Großstädter grinste, trank mein Bierchen und ging. Am Fährschiff Anleger hatte ich auf der Hinfahrt einen Imbiss Stand bemerkt und hoffte das es da wenigstens etwas essbares gab,und ich hatte Glück, eine Krakauer mit einem Bier, etwas Unterhaltung mit dem Grillmeister. Der über meine Geschichte des verpassten Essen nur ein müdes Grinsen übrig hatte.Und ich trollte mich Richtung "Bannhaus" und meiner "Zelle". Am nächsten Morgen, ich hatte wunderbar geschlafen, erschien ich um 7.30 Uhr, wie am gestrigen Abend mit den Wirtsleuten besprochen, im "Gewölbe" zum Frühstück.Die Tische waren gedeckt, aber niemand war zu sehen. etwas genervt klopfte ich an die Tür mit dem Schild " Privat",der Wirt erschien im Morgenmantel.Nach dem etwas verspäteten Frühstück im historischen Gewölbe zahlte ich die Rechnung, kletterte in meinen treuen Sportwagen,und gab ,um meiner Enttäuschung über den kulinarischen Zustand des Städtchens Ausdruck zu geben,bei der Durchfahrt unter dem Torbogen dreimal kräftig Gas.Das alte Gemäuer bebte,und nun waren bestimmt alle wach. Miltenberg ( Hier wurde die Anfangs Szene der Film Triologie " Das Spukschloß im Spessart " mit Lilo Pulver gedreht) gefiel mir sehr,aber eben mit gewissen Einschränkungen.Und nun ging es auf,in Richtung Karlsruhe und dem Rhein Übergang bei Straßburg hinüber nach Frankreich.
Es war einer dieser frischen Morgende im Sommer,der Dunst hing noch in den Wäldern und über den Wiesen, ich bummelte über die Landstraße und genoss den würzigen Duft dieser Landschaft. Der Motor schnurrte, Tautropfen wurden glitzernd vom Fahrtwind über die lange Motorhaube getrieben. Ein alter Mann kam mir Zigarre rauchend entgegen....für einen Moment wehte der Geruch seines Stumpens in den Wagen, es war wenig Verkehr und ich kam gut voran. Mosbach,Sinsheim,Bruchsal, die Landschaft wurde flacher und die Wälder traten zurück. Ich gab mehr Gas,wurde ungeduldiger und wollte endlich französischen Boden unter die Räder bekommen. Parallel zur Autobahn ging es dahin durch fruchtbare Ebenen an Karlsruhe ,Rastatt und Baden Baden vorbei bis Höhe Offenburg. Hier wurde mir wieder der Sprit knapp und ich tankte. ( Das Benzin in Frankreich würde deutlich teurer sein) Kurz danach spannte sich die Brücke mit der Zollstation bei Kehl über den Rhein,wenige Wagen warteten und es ging zügig voran, aber dann kam ich an die Reihe.
Und es war wieder so,so wie immer wenn ich mit dem alten Wagen eine National Grenze überquerte,ich wurde heraus gewunken, und ( Meiner Ansicht nach wurde das Auto nur proforma durchsucht) wurde über den Wagen ausgefragt. Da ich das Spielchen kannte,fasste ich mich in Geduld,beantwortete die Fragen und wurde mit dem Wunsch einer guten Weiterfahrt freundlich entlassen. Ich war in Frankreich ! Über Matzenheim, Hüttenheim ging es weiter bis Ebersheim Schlettstadt, nach Colmar. Hier wollte ich etwas essen,etwas das mich die Miltenberger Gastronomie vergessen lies.
Und ich fand ein altes Restaurant, "Winstub Brenner" in der Rue Turenne im Zentrum. Schön eingerichtet, und freundlich wurde mir die Karte gereicht,dann als erstes,und sofort, bestellte ich ein Glas Edelzwicker "Paul Schneider" . Und augenblicklich hatte ich das Gefühl "Frankreich" wieder....zur Quiche trank ich noch eins "Zu meiner ganz persönlichen Belohnung" weil mir die Idee zu dieser Reise gekommen war.
Es war so gemütlich, ich war so "Zuhause" ( Ich kannte Colmar etwas, meine erste Frau wurde in Colmar geboren,aber schon als Zweijährige an die Còte Azur "entführt") und so machte ich mich etwas ungern auf die Weiterreise. Bis Langres wollte ich es heute noch schaffen.

Der kürzeste Weg...und der Beste führte über die A35 bis Mühlhausen.Ich brach meinen Vorsatz "Keine Autobahn !" Denn es war schon spät geworden und Langres noch mehr als 200 km entfernt Weiter auf der Landstraße bis Langres,hätte mir dann doch zu lang gedauert .Beim Auffahren auf die A35 blieb plötzlich der Vortrieb aus und das Gaspedal lag flach auf dem Boden. Langsam rollte der Wagen rechts heran.... ich stieg vorsichtig aus, der Verkehr brauste an mir vorbei und beim Öffnen der Motorhaube auf der linken Seite konnte man das Unglück sehen.Das Gasgestänge hing kläglich herunter, die Kugel hatte sich aus dem Gelenk gelöst. Nun, mein Werkzeug lag gut verpackt in der Box über dem Fußraum und schnell hatte ich eine Zange zur Hand,drückte die Kugel wieder ins Gelen,.presste die Gelenkführung noch etwas zusammen und schloss die Haube. Mit einem Spurt schaffte ich es zwischen eine Kolonne von Camions zu kommen, zog auf die linke Spur und genoss die schnelle Fahrt. rechtzeitig der Wechsel auf die D483 Richtung Belfort, um dann endlich auf die Landstraße N19 Richtung Langres zu gelangen.Durch die Champagne,durch wellige Landschaft, weite Weinfelder, Wälder und kleine Dörfer,eine Welt mit einer Luft wie Champagner .
Im Grunde ist es Blödsinn, so von dieser Landschaft zu schwärmen,die mit Sicherheit auch in Deutschland anzutreffen ist. Aber trotzdem war es anders.... es war das Frankreich Gefühl,vierzehn Jahre hatte ich in diesem Land gelebt,meine zweite Heimat und dies Land fühlte sich einfach anders an,als mein Heimatland Deutschland.
Meine Vorfreude auf ein gutes Essen,einen guten Wein und ein schönes Zimmer ließ mich fast das Tanken vergessen.Gerade noch rechtzeitig, zwei Zapfsäulen vor einem älteren Haus in dem winzigen Dorf Fayl-Billot , ein Cafè,erleichtert stoppte ich, ein Junge hüpfte aus dem Eingang des Cafès, "Super ou Essence ?" "Faites le plein s'il vous plait"Er öffnete routiniert den Tankverschluss auf dem Heck des Wagens,strahlte mich an und sagte : "Une Morgan, une belle voiture!" Gerade noch gut gegangen, denn leer gefahren war es ein rechter Umstand den Motor wieder zum Laufen zu bringen. Mit einem kleinen Trinkgeld und einem strahlenden Gesicht wurde ich mit "Bon Voyage" verabschiedet und hatte nur noch wenige Kilometer bis Langres zu bewältigen.
Gleich am Ortseingang,kurz vor der Stadt fand ich das Hotel-Restaurant "Lion d`Or"auf der linken Straßenseite.
Das war genau so ein Hotel wie ich es bevorzugte, kein Irren durch den Ort auf der Hotel Suche. Bremsen, aussteigen und zur Reception war ein Vorgang. Ich bekam ein Zimmer, ein Blick auf den an der Straße parkenden Wagen,und der Patron bot mir seine Privat Garage unter dem Hotel an... ich war überrascht und nahm sein Angebot dankend an. Das Zimmer war gut im Stil der Fünfziger eingerichtet,natürlich war das Bett wieder mit der stramm unter die Matratze gestopften Decke,die man nur unter Anstrengungen wieder hervorziehen konnte gemacht.Nachdem ich mich etwas frisch gemacht hatte trabte ich die Treppe hinunter in die Bar und bestellte einen gut gekühlten Chablis,eine junge Bedienung brachte das Glas und fragte ob ich essen möchte, ich bejahte und wurde zu einem Tisch am Fenster begleitet, die Karte lag schon auf dem Tisch und ich genoss die gepflegte Atmosphäre. Nach dem Studium der Karte bestellte ich eine Tomaten Consommè und ein Agneau à la Champenoise (Gefüllte Lammschulter mit Tomaten) danach Käse und ein Dessert.Dazu den schönen Chablis, (ich würde bestimmt platzen) es war so anders als in Deutschland,hier wurde sich um den Gast bemüht, hier war die Küche und die Bedienung stolz auf das was sie dem Gast anbieten konnten.... als das Essen kam, nickten einige Gäste mir zu... das ich kein Franzose war, konnten sie unschwer an meinem stolperigen und akzentreichen französisch bemerken... ich prostete ihnen zu und vertiefte mich in diese Köstlichkeiten, es war ein rundum schöner Abend.

Trotz des reichhaltigen Essens gestern Abend hatte ich sehr gut geschlafen, freute mich auf`s Frühstück und den Tag. Es war schon sehr warm und die Sonne strahlte am tiefblauen Himmel,als ich den Wagen aus der Garage unter dem Hotel "befreite". Heute wollte ich über Auxerre und Orleans fahren und dann die Loire entlang bummeln und möglichst heute Abend Saumur erreichen. Und die Sonne brannte wirklich sehr... das Hinweisschild Richtung Auxerre führte mich in die Altstadt...und gewissermaßen auch für eine gewisse Zeit ins Verderben... direkt vor mir bog ein riesiger Berliet Müllwagen in die Hauptstraße ein.... und blieb an jeder Mülltonne stehen um sie zu entleeren,es gab kein Vorbeikommen... und ich im offenen Auto dahinter,es bildete sich eine Schlange von Fahrzeugen.... es wurde gehupt, es stank bestialisch, die Sonne brannte und so ging es etwa 20 Minuten, ein Höllenspektakel. Aber als ich endlich die Landstraße unter den Rädern hatte... den Fahrtwind spürte,über die wellige Landschaft schaute.... war ich mit den Müllmännern wieder im Reinen und Frankreich war wieder das schönste Land. Bei Perrogney-les-Fontaines bog ich auf eine kleinere Landstraße D928 Richtung Chatillon sur Seine ab.... kurvenreich schlängelte sich die schmale Straße durch die abwechlungsreiche Landschaft...an einigen Straßen Einmündungen standen von niedrigen,rostigen Zäunen umfriedet , patriotische Kriegerdenkmäler, ich erreichte Chatillon sur Seine.... Ach Gott.... die Seine. Man kennt die Seine in Paris als breiten langsam dahin strömenden Fluss , und hier in diesem alten schönen Ort floss sie gemächlich unter einer Steinbrücke dahin und war nicht breiter als zwei Meter, idyllisch.
In Auxerre wollte ich tanken und Pause machen...aber schon auf dem Weg in die Stadt nachdem ich die Yonne überquert hatte und in die schöne Altstadt rollte,wurde mir klar, hier konnte ich nicht einfach durchfahren,....ein kleines Restaurant mit blau gestrichener Fassade und Tisch und Stühle davor... ich parkte ein Stückchen weiter und lief zurück...das war genau mein Gusto...Die hellblaue Markise spendete lichten Schatten, wie so häufig in Frankreich stellte ich mir die Frage, ob es nicht gerade jetzt,und gerade hier am schönsten sei. Und weil ich mir diese Frage stellte,nahm ich Schnecken,Baguette und einen Weißen aus der Region. Doch die Weiterfahrt lockte,Orleans war noch weit, der Wagen wartete und das Wetter war ideal um mit dem offenen Auto die Tour zu genießen. Ausgangs Auxerre tankte ich, und bog ab Richtung Montargis und Orleans. Montargis an der Loing ,auch wieder ein Städtchen zum verweilen,wunderschön am Fluss gelegen.... aber mir wurde die Zeit knapp und so behielt ich dies Städtchen im Gedächtnis,um es eventuell auf der Rückfahrt zu besuchen. Chateauneuf sur Loire streifte ich in den Außenbezirken um endlich Orleans zu erreichen. Die D2152 führte mich direkt in die Stadt und zum Quai de la Loire ..... ich war schon einige Male in Orleans gewesen und freute mich auf diese Promenade entlang der Loire....und es war wieder so traumhaft, ich parkte auf der Wasserseite,stieg aber nicht aus und schaute über den Fluss ,genoss den Anblick des langsam dahin fließenden Wassers, das leise Wispern der Baumkronen über mir,den sanften Wind.
1984.... noch einmal in die Bretagne (5.Folge)
Was mir bei dieser Reise inzwischen auffiel, ich konnte mich immer etwas schwerer von dem Platz trennen,an dem ich gerade war,aber so langsam sollte ich Richtung Saumur starten.... Ab Cour-sur-Loire führte die Straße auf dem Deich dicht an der Loire entlang. Hin und wieder standen ältere,kleine Häuser am Deich,ich überlegte wovon die Menschen hier lebten , früher wohl von der Fischerei oder es waren kleine Bauern gewesen. Die nächste Stadt war Blois, eine imposante Kathedrale hoch über der Stadt,eine mächtige, mehrbogige alte Steinbrücke führte über die Loire. da der Fluss nicht schiffbar und weder begradigt noch sonst irgendwie reglementiert wurde, sieht man kleine und größere Inseln an deren Strand entwurzelte Bäume angeschwemmt liegen, am gegenüberliegenden Ufer kleine Wälder, Dörfer zwischen weiten Felder und an den flachen Hängen Weingärten.Die Straße folgte dem Deich und war recht schmal,ich wurde langsam etwas müde,denn so interessant die Gegend und der Fluss waren... die Strecke wurde doch recht eintönig.... Kurz vor La Hidaine zeigte ein Schild : " Hotel-Restaurant" links hinunter zur Loire... ich gab`meinen Plan heute noch Saumur zu erreichen auf und bog ab. Das kleine Hotel lag auf der rechten Seite,nahe am Fluss . Ich parkte,nahm meine Tasche und zog die Plane über Sitze und Lenkrad bis zur Frontscheibe. Ein Druckknopf verabschiedete sich... nun,dann blieb es eben so.... Das Restaurant war im Sechziger Jahre Stil eingerichtet und bis auf drei alte Männer in blauen,verschossenen Arbeits Jacken,die sich lebhaft gestikulierend unterhielten,und einem jungen Mann hinter einem Tresen völlig leer,auf meine Frage nach einem Zimmer bekam ich einen Schlüssel und die Auskunft das die Räume über die Außentreppe am Haus zu erreichen sind. von der Treppe konnte ich durch ein geöffnetes Oberlicht in die Küche blicken....und erstarrte, eine dunkle,völlig verdreckte Küche,Berge von schmutzigen Töpfen und Pfannen auf den Arbeitsflächen,eine schmutzstarrende Absaughaube....und fetttriefende Fliesen an den Wänden. Und das Zimmer war schmuddelig mit zerfranstem Teppich . Ich machte auf dem Absatz kehrt, knallte den Schlüssel wortlos auf den Tresen im Restaurant und sah zu das ich zu meinem Wagen kam. Als ich die Plane löste, schoss eine rot-weiße Katze fauchend vom Fahrersitz und verschwand im Gebüsch.
Also wurde es nichts mit einem gemütlichen Glas Wein zum Abend am Fluss. Ich war so dermaßen enttäuscht,das ich den Wagen zum Deich hinauf wendete und mit durchdrehenden Rädern die Straße entlang schoss. Im nächsten Ort, Les Girois hatte ich mich wieder etwas beruhigt.... und aus Trotz wollte ich jetzt Luxus ! Aber wie so häufig.... man beruhigt sich, und ich hakte dieses Vorkommnis als absolute Ausnahme ab... inzwischen hatte ich Amboise erreicht, laut der üppigen Beschilderung gab es einige Hotels, vor allem auf der anderen Fluss Seite....und das imposante über allem thronende Schloss Amboise.... unentschlossen rollte ich weiter aus dem Ort hinaus und sah rechts eine Art Landhaus, ein Hotel Restaurant.... das passte! Efeu bewachsen, im traditionellen Stil gebaut. Der Kies knirschte als ich auf den Hof fuhr.... und ich hoffte auf ein freies Zimmer und ein gutes Essen. Die Begrüssung war herzlich, selbstverständlich war ein Zimmer frei und natürlich war die Küche noch nicht geschlossen.... Zum Zimmer im ersten Stock , erreichbar über einen Laubengang wurde ich begleitet, selbst mein alter Koffer wurde hinaufgebracht... Service !
Später im Restaurant stimmte einfach alles, die Bedienung war aufmerksam, mir wurde ein ganz hervorragender Wein zum Essen empfohlen. Eine Flasche "Perrier" mit Glas stand schon vorher auf dem Tisch, Es war genial... die Küche ausgezeichnet... und ich begeistert ! Da ich heute : Luxus wollte.... hier das Menue :Tartar von Jakobsmuscheln, zum Hauptgang Seezungenfilet auf Nudeln und als Dessert Apfeltarte Normande ...... der restliche Abend fand mich auf dem Balkon, Füsse auf dem Geländer, auf einem Beistelltischchen neben mir, eine Flasche Pineau de la Loire .....der Blick über die Loire, der sich senkende Abend.... so fand meine Versöhnung mit der Loire statt.
1984.... noch einmal in die Bretagne (6.Folge)
Beim Petit dejeuner fasste ich den Beschluss heute eine längere Tour mit weniger Aufenthalten zu unternehmen, Saumur, mein ursprüngliches Ziel gestern,kannte ich von mehreren Aufenthalten recht gut,obwohl mir eine Übernachtung im "Roi Renè" schon sehr gefallen hätte. Auray am gleichnamigen Fluss ,bis dahin wollte ich es heute schaffen. Als ich gezahlt hatte und aus dem Haus trat..... bemerkte ich erst den Wetter Umschwung.Der alte Wagen stand fahrbereit im Hof, nach einem Blick zum wolkenverhangenen Himmel... zögerte ich...entschloss mich dann doch offen zu fahren,noch den Koffer auf`s Heck geschnallt, die Tasche hinter den Sitzen verstaut, den Totschalter umgelegt... ( Diebstahlsicherung... zusätzlich zum Panzer Zündschloss.) Ein Blick auf die Tankuhr.... oha, es wurde Zeit.
Kurz vor Tours, in Vouvray, Antar Zapfsäulen... mit dem Marken typischen Wikinger Schild am Straßenrand...faire le plein s'il vous plaît....so wie früher war mangels Tankwarten nicht mehr möglich.... so bediente ich mich selbst, knapp 30 Liter , zahlte und es ging weiter, entlang der Loire durch Tours.... sehr schöne Bilder, viele flache Inseln lagen im Fluss vor der Stadt, eine ähnlich bogenreiche Steinbrücke wie in Blois überspannte die Loire. Und ich gab Gas, es fing an zu tröpfeln,solange man mit diesem Wagen 80 kmh oder schneller offen fuhr,wurde man nicht nass, es ging alles über die steil stehende Frontscheibe hinweg.
Wie sich doch die Landschaft und der Fluß durch dies graue Wetter veränderte, die Hügel auf den anderen Seite des Wassers wirkten weiter entfernt und wie mit einem Schleier überzogen, die Loire führte grau grünes Wasser... alles wirkte stumpf und matt. Saumur zog vorbei , ich grüßte kurz hinüber ( Erinnerte mich an das schöne Hotel "Roi Renè") ....und weiter ging es Richtung Angers. Leider musste ich quer durch Angers hindurch um später auf die D963 Richtung Chateaubriant zu gelangen. Die Straße führte an der riesigen,hoch aufragenden Festung Chateau d`Angers vorbei,ich zögerte anzuhalten um mir dies historische (Und geschichtlich hochinteressante Bauwerk) anzusehen,aber das Wetter und mein Ziel Auray hielten mich doch davon ab. Ich hatte die richtige Abzweigung verpasst und musste am Chateau über die Maine, weiter durch die Stadt bis ich wieder die richtige Straße unter den Rädern hatte. Dann aber ging es schnurgerade,zwischen Wald,Feld und Wiesen in Richtung südliche Bretagne.
Das Wetter wurde nicht besser und die dunklen Wolken verhießen nichts Gutes, Wind kam auf und ich entschloss mich das Verdeck zu schließen. Auf dem Randstreifen hielt ich an,der Verkehr zog an mir vorbei und es goß in Strömen.... das Persenning musste gelöst werden, das Gestänge aufgerichtet und das Verdeck am Rand des Wagenhecks rundherum mit Druckknöpfen geklippt werden, über das Gestell gezogen und wieder mit Druckknöpfen an dem Rahmen der Frontscheibe eingehängt,dann die beiden Steckscheiben mittels Rändelschrauben an den Türen befestigen.... und bevor ich einsteigen konnte, bekam ich noch eine Volldusche durch einen vorbeifahrenden Camion. Ich war klatschnass, im Wagen herrschte Waschküchen Atmosphäre, die Frontscheibe und die beiden Brooklands ( Halbrunde Windschutzscheiben, die den Fahrtwind bei herunter geklappter Frontscheibe abhalten sollen) waren beschlagen, durch den Koffer auf dem Heck sah ich nur noch einen schmalen Streifen oberhalb des Gepäckes von der Straße hinter mir.... Der Regen prasselte aufs Verdeck, ich schob die Seitenscheiben auf und wischte mit einem Leder die Scheiben , eine Heizung besaß der Wagen nicht, nur der Getriebetunnel und der Motor leiteten etwas Wärme ins Wagen Innere, und so behielt ich das Ledertuch beim Lenken in der Hand.... Der Verkehr nahm nicht ab und so steuerte ich den Wagen noch etwas über den Seitenstreifen,bis ich eine Lücke erwischte. die beiden kleinen Wischerblätter mühten sich redlich und ich konnte meine Geschwindigkeit halten.
Chateaubriand war schnell erreicht und es ging weiter Richtung Deval und Redon... das Wasser kam inzwischen in Rinnsalen unter der Gummidichtung der Frontscheibe hindurch und tropfte auf Sitz und Hose.Und der Regen und die Windböen wurden stärker , aber ich war dicht vor meinem Ziel, Vannes wurde angezeigt... der Regen hatte etwas nachgelassen und ich kurvte durch Vannes, Richtung Auray. Auray lag im Sonnenschein vor mir... ich hingegen sah aus als wenn ich mir in die Hose gemacht hätte. Dann vor dem Fluss ein Hinweisschild : "Hotel-Restaurant le Marin", es lag in der Altstadt fast direkt am Wasser... und sah bezaubernd aus, ein altes,gepflegtes Haus. Mein betrüblicher Zustand wurde beim Betreten der Rezeption sofort lächelnd bemerkt,und nach meinem Hinweis auf den vor dem Hotel geparkten Wagen....mit einem breiten Grinsen quittiert.
Ich bekam ein Zimmer zur Wasserseite und nachdem ich mein Gepäck herauf getragen hatte....nahm ich eine heiße Dusche....
1984.... noch einmal in die Bretagne (7.Folge)
Dann unten in der kleinen,gut besuchten Gaststube fand ich noch einen Tisch, um mich herum wurde während des Essens geredet, sich zu geprostet,eine lebhafte gute Stimmung erfüllte den Raum.Die Wirtin bediente, sprach mit den Gästen....und kam endlich auch zu mir....bevor ich die Karte bekam,sprach sie von ihrem Bruder, der auch einen alten Wagen besaß und gleich hier eintreffen würde.... ob er sich zu mir setzen dürfte.... selbstverständlich, ich freute mich. Aber nun : Ich bestellte sechs Austern, mit Baguette und bretonischer Butter,das hatte ich mir schon vorgenommen, Artischocken dazu... und einen trockenen Weißen.
Das Essen kam, die Butter in einem umgedrehten Tontopf im Wasserbad....die Austern,auf Eis und Salatblättern,das Brot duftete , die Artischocken mit leicht geöffneten Blättern und ein Schälchen mit einer Aioli Creme.... eine Flasche Perrier mit Glas sowie eine Karaffe Weisswein. Der bretonische Himmel auf Erden. Ich vergaß alles um mich herum...tauchte in diese Genüsse ein...der Blick aus dem Fenster sah dem dämmernden Abend zu,das letzte Licht spiegelte sich auf dem Wasser des kleinen Hafens. Plötzlich stand ein Hüne von einem Kerl vor meinem Tisch, nickte mir zu und setzte sich ungefragt, winkte der Wirtin zu und mit einer erstaunlich hellen Stimme ein Bier....grinste mir zu... Pierre... ich bin der Bruder von Christine, der Wirtin... aha... (etwas ungehobelt der Bursche, aber nett) wir kamen ins Gespräch... etwas Mühe hatte ich schon seinen Worten zu folgen, die Bretonen sprechen einen ganz eigenen Akzent... und mein französisch... naja....Er fuhr einen TR 5.... einen Triumph Sportwagen... von 1968... ein sehr schöner Wagen... leider im Moment in der Werkstatt von Alfonse...und daher nicht fahrbereit....Während des Gespräches wurde mir klar, das ich nicht weiter von Hotel zu Hotel reisen und suchen wollte ( Die Erfahrung an der Loire hatte mir gereicht.) Und sprach darüber mir morgen Informationen im Office du tourisme zu besorgen.... Pierre stutzte, rief nach seiner Schwester und schilderte mein Anliegen.Von der folgenden Unterhalung zwischen den Beiden verstand ich ob der schnellen Abfolge der Worte und Sätze.... nichts... außer dem Namen
Oncle Jacques.... Christine verschwand Richtung Küche und Pierre baute sich auf.... Oncle Jacques in der Nähe von Ploneur Lanvern vermietet das Altenteil seines Gemüsehofes... urig und idyllisch, in der Nähe der See , nicht allzu weit von hier. Christine telefoniert gerade. Nun.... ich hatte gerade eine neue Flasche bestellt, Pierre war bei seinem vierten Bier....wir waren uns syphatisch....es würde wohl etwas feucht werden heute Abend, da kam Christine mit der Nachricht,
Oncle Jacques Häuschen wäre ab sofort für zwei Wochen zu mieten... rund 120 km entfernt... nun, in so angenehmer, geselliger Runde schlägt man so ein Angebot nicht aus... zumal der Mietpreis moderat war. Ich sagte also zu.... und der Abend begann bis spät in der Nacht... bei Wein, Bier und Snacks von Krebsen im Zeichen der Völkerverständigung.
Viel später als gedacht, erschien ich am nächsten Morgen zum Frühstück... leicht verkatert...aber ohne Kopfschmerz, bedankte mich bei Christine für den schönen Abend, erhielt die Adresse von Oncle Jacques .... und trollte mich, voller Neugier auf den Tag. Und Ach.... das war die Bretagne , wie ich sie liebte... Sonne und Wolken, die Dörfer, Kirchen mit ihren Kalvarienbergen.... der alte Wagen schnurrte als wenn er hier zuhause wäre... es tauchten Ortsnamen auf... ich kannte sie und ich würde sie wieder besuchen, Concarneau, Combrit, Lorient, Quimper es war meine Welt,die ich wieder entdeckte, Bei Sainte Marine mit der Fähre über den Benodet es gab soviel Erinnerungen.Weit war es nicht mehr bis Ploneour Lanvern und Oncle Jacques Gemüsehof.

Ploneour Lanvern wurde erreicht, und ich bog ab Richtung Küste und Trègunnec.Zwischen den Gemüsefeldern fand ich ein erstaunliches Gewirr von unbefestigten,staubigen Wegen und kleinen Straßen vor, ohne Beschilderung an Gabelungen und Kreuzungen.Pierre hatte mir zwar auf der Karte den Weg markiert, aber die Wirklichkeit sah völlig anders aus;und ich hasse es herum zuirren und an dem Punkt wieder heraus zu kommen von dem man losgefahren ist ! Aber Rettung nahte, in Form einer wummernden Rauchwolke.Ein uralter Trecker, ein alter Mann in einem verschossen,blauen Arbeitsanzug, unter der Mütze qualmte ein kurzes Pfeifchen mit dem Traktor um die Wette,ein Anhänger voller Artischocken bummelte hinterher, und er hielt an, die Zugmaschine wackelte im Takt ihres ein Kolben Motors, und die Verständigung war schwierig,Aber erfolgreich, und so zockelte ich dem Artischocken Berg hinterher, bis die Fuhre anhielt und eine Hand mir anzeigte "Hier" ich bedankte mich mit dreimaligem Hupen und fuhr die Auffahrt zum Hof hinauf. Hinter einem Neubau im typischen Stil der Häuser in der Bretagne lag "Mein Feriendomizil" Oncle Jacques empfing mich, groß, schlaksig, riesige Füsse in abgetragenen Arbeitsstiefeln,die typische blaue Schirmmütze, Latzhose und ein verwaschenes kariertes Hemd.Als ich den Motor abgestellt hatte, strahlte er mich an, " Christine vous a déjà parlé d'une vieille et belle voiture " und reichte mir die rechte Hand, riesig, meine verschwand darin, er stellte mir seine Frau vor, das genaue Gegenteil von Oncle Jacques, klein kugelig und freundlich lächelnd.Ich fühlte mich sofort herzlich willkommen.
Die Tür zum Haus war nicht verschlossen, ein Wohnraum mit Kamin, dunkler Holzdecke und recht alter Möblierung.... urgemütlich, eine Küchenzeile mit Herd und Kühlschrank, ein einfaches Schlafzimmer und Bad mit Dusche,alles war da, mehr brauchte ich nicht. Luxus musste ich nicht haben.
Der Koffer war schnell vom Träger herunter, ich setzte mich in einen der alten Sessel.... und ja, ich hatte nichts, aber auch garnichts auf dem weg hierher eingekauft. Also wieder in den Wagen geklemmt, und in den Ort, unterwegs versuchte ich mir den Weg zu merken, denn ein ortskundiges,hilfreiches Artischocken Gespann würde ich wohl so schnell nicht wieder finden. Und so kaufte ich ein, Hunger und Durst sind immer Begleiter eines üppigen Einkaufes. Wieder zurück , brannte ein kleines Feuer im Kamin, ein Feldblumenstrauß stand auf dem Tisch. Brot, 4 Spiegeleier mit reichlich Bacon waren mein Abendessen... Eine Flasche Pineau de la Loire, die ich mitgebracht hatte, schloss den Abend am offenen Fenster mit Blick über die Felder bis zum Meer ab. Ich würde bestimmt gut schlafen können.
 
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onivido

Mitglied
Ich war noch nie in Frankreich, nicht einmal auf der Landkarte. Nach dem Lesen der Reisebeschreibung habe ich mir die Karte angekukt und war sehr erstaunt ueber die Ortsnamen, die alle mit "heim" enden. Ich bin gerne mitgereist.
Gruesse///Onivido
 
onivido , Die Orte deren Namensendung "Heim" lautet, liegen alle im Gebiet von Elsaß/Lothringen.... und das Gebiet gehörte jahrelang zu Deutschland. Nach dem gewonnenen Krieg 1870-71 musste es Frankreich an Deutschland abtreten, nach dem verlorenen ersten Weltkrieg musste Deutschland dieses Gebiet wieder an Frankreich zurü werden.
 

ahorn

Mitglied
Hallo Jussi Deiters,

erst einmal Hallo in der Leselupe.
Ich muss onivido zustimmen.
Ich bin gerne mitgereist.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie du den Text auf einer Bühne live performst, ihm durch deine Gestik, Mimik Tiefe einhauchst. Allerdings wirkt er mir als Erzählung, als Text, den jemand lesen muss zu spartanisch, oder wie es rainer Genuss in deinen Text 1969.... Ich fahre an die Còte Azur – das kann ich in aller Tragweite nicht unterzeichnen – kommentierte:
ansonsten, wenn es denn gut lesbar wäre
Die Bretagne hatte ich schon mehrmals besucht,LEERZEICHEN aber diesmal wollte ich allein fahren, allein mit einem 18 Jahre alten,LEERZEICHEN spartanisch ausgestatteten, von Hand gebauten Zweisitzer.
Es erfreut mich, dass du einen umfangreichen Wortschatz besitzt, Wörter wie ‚mehrmals‘ verwendest, jedoch würde ich in diesem Fall, wenn ich die Sprache, die du verwendest, betrachte, eher das einfache ‚oft‘ bevorzugen und auf das ‚schon‘ verzichten – macht irgendwie keinen Sinn.
Genauso ist das ‚aber‘ verzichtbar, da die Ausnahme durch das ‚diesmal‘ bereits ausgedrückt wird.
Was allerdings ein von Hand gebauter Zweisitzer sein soll, kann ich nicht nachvollziehen.
Die Reise war im Jahr 1984, der Wagen 18 Jahre alt, somit dieser im Jahr 1966 gebaut. Da gab es keine Roboter, keine autonomen Fertigungsstraßen. Wie sollte er sonst gebaut sein? Mit den Füßen?

Eine Reise von insgesamt etwa 4000 km, da ich keine Autobahn benutzen wollte... einfach gemütlich über Landstraßen (KEIN LEERZEICHEN soweit das möglich war,LEERZEICHEN kein Stress !)
Was für ein Satz!
Lesbarkeit! Auslassungspunkte machen Sinn, wenn sie angebracht sind. Sie sind nicht dafür da eine gewisse Schreibfaulheit zu unterstützen ;) und Klammern sind etwas für Sachtexte.
Eine Reise von mehr als 4000 km lag vor mir. Sicherlich, wenn ich Autobahnen benutze weniger, aber die Fahrt auf Landstraßen war für mich, soweit es möglich war, gemütlicher – bloß kein Stress!

Schon das Packen und Verladen meines Urlaubgepäcks war ein „Puzzlespiel“ es musste fast alles in einen alten Überseekoffer, der anschließend auf das Heck des Wagens geschnallt wurde, hinter den Sitzen stand nur ein flacher Raum zur Verfügung,LEERZEICHEN der allerdings das Verdeckgestell, den Verdeckbezug und die Steckscheiben aufnehmen sollte,LEERZEICHEN es passte aber noch eine Ledertasche mit dem alltäglichen Kram für unterwegs dazwischen.

Der Wagen war durchgecheckt worden,LEERZEICHEN Werkzeug KEIN LEERZEICHEN ,Öl etcetera waren in der Box über dem Fußraum verstaut...LEERZEICHEN ich hatte mir Michelin Karten und den Hotel/ Restaurant Guide besorgt, (Die besten Maps ever KEIN LEERZEICHEN !) es konnte losgehen.
Ein Satz ein Gedanke!
Wer hat den Wagen gecheckt, wer gestaut?
Ich hatte mir die Michelin-Karten sowie den Hotel- und Restaurant-Guide – die besten Maps ever – besorgt, meinen Wagen durchchecken lassen. Werkzeug, Öl und alles andere, was zu einer Beseitigung einer Panne vonnöten war im Fußraum verstaut. Somit konnte es losgehen.

Sieben Uhr.... KEIN PUNKT der Morgen war frisch,LEERZEICHEN der Himmel blau, der Wagen glänzte, und der Motor ( KEIN LEERZEICHEN ein aufgemotzter englischer Ford E105 Kent Motor) sprang an,LEERZEICHEN wir rollten die Straße entlang, Richtung Elbbrücken, Richtung Süden, Richtung Abenteuer, ich hatte, wie immer kein Hotel gebucht LEERZEICHEN hatte Zeit,LEERZEICHEN etwa einen Monat. Zum ersten September sollte ich eine kleine Hamburger Werbeagentur übernehmen, die Finanzierung stand und meine Reise war sozusagen eine Belohnung und sollte mich entspannen und ich wollte in aller Ruhe Kräfte sammeln.
Der Morgen war frisch? Weil es sieben Uhr morgens oder weil die Luft kühl war?
Blauer Himmel. Was wir als Himmel bezeichnet, ist blau.
Wieder diese Klammern.
Dass der Motor anspringt, halte ich für eine Selbstverständlichkeit. Wenn dem nicht ist, solltest du dieses ausdrücken.
Sieben Uhr, die Morgenluft war frisch, der Himmel wolkenlos, mein Wagen glänzte, und der Motor, ein aufgemotzter englischer Ford E105 Kent, sprang ohne Murren / prompt / problemlos an.
Rollen ist eine wunderschöne Metapher für die Reise mit einem Oldtimer, allerdings würde ich in dem Zusammenhang – am Anfang des Textes – eher ‚fahren‘ bevorzugen, da der Fahrer – glaube ich – nicht rollt. ;)
Ich fuhr stadtauswärts, Richtung Elbbrücken, ...
Spielt es wirklich eine Rolle, ob er etwa einen Monat Zeit hat?
Wie immer hatte ich kein Hotel gebucht, hatte einen Monat Zeit.
Seht es infrage, ob er die neue Anstellung antritt? Welche Finanzierung stand? Hatte er vor sich ein neues Auto, oder gar ein Haus zu kaufen.
Reicht nicht eine Kraft. ;)
Ich hatte eine kleine Hamburger Werbeagentur erworben, die Finanzierung war unter Dach und Fach und alle Formalien erledigt. Zum ersten September stand die endgültige Übernahme an. Meine Reise war sozusagen eine Belohnung, sollte mich entspannen. Ich wollte in aller Ruhe Kraft sammeln.

Jetzt erst einmal Schuss, sonst träume ich von Auslassungspunkten und fehlenden Leerzeichen.:eek: ;)

Gruß
Ahorn
 
Hallo Ahorn, danke das du es gelesen hast, die Punkte in Linie sind eine Macke von mir, ich hab`mich bei dem Text schon sehr zusammengerissen.
Bei der Geschichte "Còte Azur" hatte ich mich ja völlig ausgetobt.

Gruß Jussi
 

ahorn

Mitglied
Dann legt die mal schnell beiseite ;). Ein Tick ist etwas Feines, diesen allerdings beim Lesen jedes mal zu ignorieren, maakt mik voll plömeranto_O. Spendiere lieber nach jedem Satzzeichen ein Leerzeichen. Leerzeichen trennen Wörter voneinander.

Na ja, den Rest habe ich dir bereits geschrieben.

Gruß
Ahorn
 
Hallo Ahorn, erst jetzt habe ich gelesen, das du mit "Einem von Hand gebauten Zweisitzer" nichts anfangen kannst. Es war ein Sportwagen der Marke "Morgan" https://p4.spin.de/user/full/82/29/d1647974-81902211.jpg Das sind Autos, die wirklich Stück für Stück aus Holz und Metall ausschließlich von Hand gebaut werden, nur die technischen Details, Motor, Getriebe, Achsen etc werden zugekauft. Die Fabrik stellt auch heute noch diese Wagen von Hand her. Sie befindet sich in Malvern Link / England. https://hips.hearstapps.com/amv-pro...701030927835051xw:1xh;center,top&resize=640:*, Gruss Jussi
 



 
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