2+2=5
(oder: "Die Wahrheit ist ein Trick." )
Annäherung eines Raubtieres an das Opfer, die Wahrheit!
I.) Die Wahrheit, wie wir sie erahnen und vermuten, gibt es nicht!
Es ist eine Worthülse, Worthülle, leer und leblos besetzt sie einen Platz in unserem Sprachgebrauch, der jeglichen Sinns entbehrt. Das, was Philosophen seit tausenden von Jahren zu ergründen suchen, dem sie hinterherhecheln, wie ein Esel, der an einem Stab gebundenen Mohrrübe, diese Arbeit, die sie in unzählige Kumulationen von Buchstaben steckten - alles für die Katz. Sysiphos hält sich schallend den Bauch...
Diese Wahrheit, die dem Anspruch eine allgemein gültige und für jedermann anwendbare zu sein, genügen soll - ab in die Glutenkiste damit! Nicht real existent!
Mag sein, daß mich dies behauptend ein Hauch von Nihilismus umflattert, doch: was soll eine "eine heilige Wahrheit" in einer von Individuen bevölkerten Welt, welchen Sinn, Nutzen und Zweck erfüllte sie? Warum also nach etwas suchen, was bedeutungslos und bar jeglicher Vernünftelei? Es ist, als würfe man die Angel aus, in der Erwartung einen kapitalen Hirschen zu fangen...
Und noch einmal, liebe Kritiker, auch wenn es sie gäbe, diese Wahrheit, so wäre sie für uns komplett Wurscht. Man kann sie nicht wissen. Insofern ist der Begriff "Philosoph" schon äußerst merkwürdig gewählt... - suchten sie sie tatsächlich, die Handwerker des Geistes, so hießen sie vielmehr Philoveritaner - oder so...
Daß es nun dieses Objekt der Begierde, die Wahrheit, nicht gibt, soll nicht heißen, daß es nicht eine Wahrheit gibt, eine für dich, eine für mich - "jedem seine Wahrheit", bin ich gewillt zu brüllen, jedem seinen Platz, jedem seine Bestimmung - und wer das letzte Mosaiksteinchen einfügt merkt dann schon..., derweil der Sensenmann hämisch sein Werkzeug wetzt... - aber das ist eine andere Geschichte...
Manchmal lassen sich diverse Ähnlichkeiten konstatieren, manche weisen ein gleiches Gerüst, manche ein gleiches Fundament auf - man spricht dann von Freundschaft, Seelenverwandtheit und Liebe...
II.) Das subjektive Empfinden, meine Herrschaften, achten Sie bitte auf die
individuelle Sinneseinstellung, die persönliche Eichung und Auslotung!
Anhand eines Beispiels: ich sitze in einem Faß eiskalten Wassers und gehe
dann unter eine lauwarme Dusche - hach, wie ist sie prickelnd warm. Oder:
gerade noch schwitzte ich glühend in der Sauna, husch springe ich unter dieselbe lauwarme Dusche - brrr, wie erscheint sie mir kalt und frostig... - Ein anderes Beispiel: der Farbenblinde! Sie sagen grün, er sagt rot - und vice versa. Wer also wagt es, Begriffe zu definieren? Was ist kalt, was ist warm? Was ist rot, was grün? Was wahr, was falsch?
Laut Lexikon ist die Wahrheit im ontologischen Sinn die Erkennbarkeit des Seienden für den Menschengeist - in der traditionellen Metaphysik wird sie als eine der Wesenseigenschaften des Seins definiert. Aha! Soso... - letzteres besagt also, daß es ohne die Wahrheit kein Sein gäbe. Sie selbst wird als Axiom vorausgesetzt, die Wahrheit ist die Wahrheit und nichts als die Wahrheit - eine Rose ist eine Rose ist eine Rose...
In der ersten Definition wird von der Erkennbarkeit für den Menschengeist gesprochen - erinnern wir uns daran, daß wir durch Sinne erkennen... . Und der Menschengeist, oh, weh... - unser Denken also kommt hier ins Spiel, jetzt wird's spannend... . Unser Denken ist aufgebaut in Begriffen, Begriffe, die in grauer Vorzeit festgelegt wurden und es im Laufe der Zeit und der Karriere zur Allgemeingültigkeit geschafft haben - vergessen wir bitte nicht, daß subjektives Empfinden ihr Quell! So verhält es sich im übrigen auch mit dem Begriff Gott, der interessanterweise ebenso diesen sog. Wahrheitsanspruch innehat... - Unser Denken. Unser Denken ist begrenzt durch die Faktoren, gar Vektoren Raum und Zeit. Raum und Zeit gaben sich im Anfang die Hand, will sagen waren eins - hier sprechen wir vom Urknall bzw. ,auf unser persönliches Denken gemünzt von der Geburt. Weiterhin verflüchtigen sich diese zwei Liebenden in der Ewigkeit (für uns: soweit das Auge reicht...), ohne eine Chance auf ein Wiedertreffen - das ist die Tragödie unseres Seins! In diesem Rahmen bewegen sich alle Begriffe, so auch das Alles wie auch das Nichts - sie fließen in diesem Fluß unseres Erkennens, basierend auf unserer Empirie!
Daß ausgerechnet die Naturwissenschaftler von der Tatsache ausgehen, daß zwei Parallelen sich in der Ewigkeit berühren, erfüllt mich voll Scham - mir dünkt, sie haben Angst, Angst vor der Ewigkeit, Angst vor dem Nichts... - doch will ich sie weiter rechnen lassen, mir bleibt nur die Freiheit zu erkennen: 2+2=5!
III.) Ehrfürchtig möchte ich hier noch diejenigen erwähnen, die mit dem Begriff der Wahrheit bzw. Un-wahrheit (nicht zu verwechseln mit der Lüge...) umzugehen verstehen, wie ein Jongleur :
Zum einen sind dies die Buddhisten, ihnen voran die Zen- Buddhisten, aber auch einige Künstler wagen den Blick ins Transzendente hinaus, erinnern wir uns an die Dadaisten zu Anfang des letzten Jahrhunderts, die auch Definitionen wie die folgende wagten: dada ist garnichts, dh. alles!
IV.) Das Gleichnis von dem Blinden und dem Elefanten
Einstmals lebte in Shravasti (in Nordindien) ein gewisser König. Der gebot seinem diener: "Lasse alle Blindgeborenen der Stadt an einem Ort zusammenkommen." Als dies geschehen war, ließ er den Blindgeborenen einen Elefanten vorführen. Die einen ließ er den Kopf betasten mit den Worten: "So ist ein Elefant", andere das Ohr oder den Stoßzahn, den Rüssel, den Rumpf, den Fuß, das Hinterteil, den Schwanz, die Schwanzhaare. Dann fragte er: "Wie ist ein Elefant beschaffen?" Da sagten die, die den Kopf betastet hatten, "Er ist wie ein Topf", die das Ohr betastet hatten, "wie ein geflochtener Korb zum Schwingen des Getreides", "wie eine Pflugstange", "ein Speicher", "ein Pfeiler", etc. - Und mit dem Rufe: "Der Elefant ist so und nicht so!", schlugen sie sich gegenseitig zur Belustigung des Königs.
V.) Abschließend möchte ich noch bemerken: Schön, daß wir uns nun so ausführlich darüber unterhalten haben, was die Wahrheit ist - ich für meinen Teil halte nichts davon, ich gehe jetzt viel lieber Kies harken!
VI.) AMEN!
(oder: "Die Wahrheit ist ein Trick." )
Annäherung eines Raubtieres an das Opfer, die Wahrheit!
I.) Die Wahrheit, wie wir sie erahnen und vermuten, gibt es nicht!
Es ist eine Worthülse, Worthülle, leer und leblos besetzt sie einen Platz in unserem Sprachgebrauch, der jeglichen Sinns entbehrt. Das, was Philosophen seit tausenden von Jahren zu ergründen suchen, dem sie hinterherhecheln, wie ein Esel, der an einem Stab gebundenen Mohrrübe, diese Arbeit, die sie in unzählige Kumulationen von Buchstaben steckten - alles für die Katz. Sysiphos hält sich schallend den Bauch...
Diese Wahrheit, die dem Anspruch eine allgemein gültige und für jedermann anwendbare zu sein, genügen soll - ab in die Glutenkiste damit! Nicht real existent!
Mag sein, daß mich dies behauptend ein Hauch von Nihilismus umflattert, doch: was soll eine "eine heilige Wahrheit" in einer von Individuen bevölkerten Welt, welchen Sinn, Nutzen und Zweck erfüllte sie? Warum also nach etwas suchen, was bedeutungslos und bar jeglicher Vernünftelei? Es ist, als würfe man die Angel aus, in der Erwartung einen kapitalen Hirschen zu fangen...
Und noch einmal, liebe Kritiker, auch wenn es sie gäbe, diese Wahrheit, so wäre sie für uns komplett Wurscht. Man kann sie nicht wissen. Insofern ist der Begriff "Philosoph" schon äußerst merkwürdig gewählt... - suchten sie sie tatsächlich, die Handwerker des Geistes, so hießen sie vielmehr Philoveritaner - oder so...
Daß es nun dieses Objekt der Begierde, die Wahrheit, nicht gibt, soll nicht heißen, daß es nicht eine Wahrheit gibt, eine für dich, eine für mich - "jedem seine Wahrheit", bin ich gewillt zu brüllen, jedem seinen Platz, jedem seine Bestimmung - und wer das letzte Mosaiksteinchen einfügt merkt dann schon..., derweil der Sensenmann hämisch sein Werkzeug wetzt... - aber das ist eine andere Geschichte...
Manchmal lassen sich diverse Ähnlichkeiten konstatieren, manche weisen ein gleiches Gerüst, manche ein gleiches Fundament auf - man spricht dann von Freundschaft, Seelenverwandtheit und Liebe...
II.) Das subjektive Empfinden, meine Herrschaften, achten Sie bitte auf die
individuelle Sinneseinstellung, die persönliche Eichung und Auslotung!
Anhand eines Beispiels: ich sitze in einem Faß eiskalten Wassers und gehe
dann unter eine lauwarme Dusche - hach, wie ist sie prickelnd warm. Oder:
gerade noch schwitzte ich glühend in der Sauna, husch springe ich unter dieselbe lauwarme Dusche - brrr, wie erscheint sie mir kalt und frostig... - Ein anderes Beispiel: der Farbenblinde! Sie sagen grün, er sagt rot - und vice versa. Wer also wagt es, Begriffe zu definieren? Was ist kalt, was ist warm? Was ist rot, was grün? Was wahr, was falsch?
Laut Lexikon ist die Wahrheit im ontologischen Sinn die Erkennbarkeit des Seienden für den Menschengeist - in der traditionellen Metaphysik wird sie als eine der Wesenseigenschaften des Seins definiert. Aha! Soso... - letzteres besagt also, daß es ohne die Wahrheit kein Sein gäbe. Sie selbst wird als Axiom vorausgesetzt, die Wahrheit ist die Wahrheit und nichts als die Wahrheit - eine Rose ist eine Rose ist eine Rose...
In der ersten Definition wird von der Erkennbarkeit für den Menschengeist gesprochen - erinnern wir uns daran, daß wir durch Sinne erkennen... . Und der Menschengeist, oh, weh... - unser Denken also kommt hier ins Spiel, jetzt wird's spannend... . Unser Denken ist aufgebaut in Begriffen, Begriffe, die in grauer Vorzeit festgelegt wurden und es im Laufe der Zeit und der Karriere zur Allgemeingültigkeit geschafft haben - vergessen wir bitte nicht, daß subjektives Empfinden ihr Quell! So verhält es sich im übrigen auch mit dem Begriff Gott, der interessanterweise ebenso diesen sog. Wahrheitsanspruch innehat... - Unser Denken. Unser Denken ist begrenzt durch die Faktoren, gar Vektoren Raum und Zeit. Raum und Zeit gaben sich im Anfang die Hand, will sagen waren eins - hier sprechen wir vom Urknall bzw. ,auf unser persönliches Denken gemünzt von der Geburt. Weiterhin verflüchtigen sich diese zwei Liebenden in der Ewigkeit (für uns: soweit das Auge reicht...), ohne eine Chance auf ein Wiedertreffen - das ist die Tragödie unseres Seins! In diesem Rahmen bewegen sich alle Begriffe, so auch das Alles wie auch das Nichts - sie fließen in diesem Fluß unseres Erkennens, basierend auf unserer Empirie!
Daß ausgerechnet die Naturwissenschaftler von der Tatsache ausgehen, daß zwei Parallelen sich in der Ewigkeit berühren, erfüllt mich voll Scham - mir dünkt, sie haben Angst, Angst vor der Ewigkeit, Angst vor dem Nichts... - doch will ich sie weiter rechnen lassen, mir bleibt nur die Freiheit zu erkennen: 2+2=5!
III.) Ehrfürchtig möchte ich hier noch diejenigen erwähnen, die mit dem Begriff der Wahrheit bzw. Un-wahrheit (nicht zu verwechseln mit der Lüge...) umzugehen verstehen, wie ein Jongleur :
Zum einen sind dies die Buddhisten, ihnen voran die Zen- Buddhisten, aber auch einige Künstler wagen den Blick ins Transzendente hinaus, erinnern wir uns an die Dadaisten zu Anfang des letzten Jahrhunderts, die auch Definitionen wie die folgende wagten: dada ist garnichts, dh. alles!
IV.) Das Gleichnis von dem Blinden und dem Elefanten
Einstmals lebte in Shravasti (in Nordindien) ein gewisser König. Der gebot seinem diener: "Lasse alle Blindgeborenen der Stadt an einem Ort zusammenkommen." Als dies geschehen war, ließ er den Blindgeborenen einen Elefanten vorführen. Die einen ließ er den Kopf betasten mit den Worten: "So ist ein Elefant", andere das Ohr oder den Stoßzahn, den Rüssel, den Rumpf, den Fuß, das Hinterteil, den Schwanz, die Schwanzhaare. Dann fragte er: "Wie ist ein Elefant beschaffen?" Da sagten die, die den Kopf betastet hatten, "Er ist wie ein Topf", die das Ohr betastet hatten, "wie ein geflochtener Korb zum Schwingen des Getreides", "wie eine Pflugstange", "ein Speicher", "ein Pfeiler", etc. - Und mit dem Rufe: "Der Elefant ist so und nicht so!", schlugen sie sich gegenseitig zur Belustigung des Königs.
V.) Abschließend möchte ich noch bemerken: Schön, daß wir uns nun so ausführlich darüber unterhalten haben, was die Wahrheit ist - ich für meinen Teil halte nichts davon, ich gehe jetzt viel lieber Kies harken!
VI.) AMEN!