2. Geheimnisse

molly

Mitglied
Geheimnisse

Die Hütte

Von nun an kam David jeden Tag und Michael fragte ihn nach seinem Geheimnis. Doch der verriet nichts.
Sie beobachteten die Nachbarin und eines Morgens ging sie mit ihrer Einkaufstasche an ihnen vorbei. Die Kinder schauten sich nur an und warteten kurz. Dann stürmten sie in ihren Hof.
Gemeinsam schleppten sie den kleinen Gartentisch vor den Zaun. Natürlich wollte Nele mit in Nachbars Garten, aber David entschied:
„Das nächste Mal, heute musst du aufpassen, ob niemand kommt." David stieg zuerst auf den Tisch und sprang über den Zaun. Er winkte Michael: „Komm!“ Der schaute sich noch einmal um, ob die Mutter nicht in der Nähe arbeitete und folgte David mit klopfendem Herzen. Im Nu standen sie beim Schuppen. Der Schlüssel steckte. David schloss auf und drückte langsam die Klinke nach unten. Vorsichtig öffnete er die Tür und sie schauten hinein. Zuerst konnten sie nichts erkennen. Doch dann schrie Michael erschrocken auf und David schmetterte die Schuppentür zu. Er schrie: „Hau ab!" Aber das brauchte er nicht extra zu sagen. David rannte zur Gartentür, die auf die Straße führte, Michael zu der kleinen Tür am Bach und beide waren abgeschlossen. Neben der Bachtür hatte die Nachbarin einen Komposthaufen aufgeschichtet.
„Da müssen wir rüber!" schrie Michael David zu. Der zögerte einen Augenblick und schüttelte sich. „Pfui Teufel, hoffentlich versinke ich nicht in dem Mist", murmelte er. Sie stiegen hinauf und sprangen auf die andere Seite. Dann wateten sie noch ein Stück durch den Bach bis zur Treppe, die zu Michaels Garten führte und endlich fühlten sie sich gerettet. Nele erwartete sie schon.
„Mensch", sagte David, „ich habe ja noch meine Hausschuhe an, die sind total futsch!" Er streifte sie von den Füßen und schüttete das Wasser aus, das wie ein Wasserfall auf die Treppe platschte. Als sie Strümpfe und Schuhe an die Zweige des Weidenbuschs gehängt hatten, setzten sie sich auf die Treppe vor der Haustür, um Nele von der Entdeckung zu berichten.

David riss die Augen weit auf, holte tief Luft und begann: „Stell dir vor, ich habe ein riesiges Vieh mit riesigen Zähnen gesehen!"
„Ich auch, jedenfalls seinen Kopf", bestätigte Michael. „Bestimmt ein Wildschwein, das der Förster geschossen hat", überlegte David. „Das möchte ich auch sehen", verlangte Nele. Michael schüttelte den Kopf: „Nein, da gehe ich niemals wieder hin!" Und David beteuerte: "Ich auch nicht."
Aber damit war Nele nicht einverstanden. Sie hielt David am Ärmel fest und erklärte: „Du hast versprochen, dass ich beim nächsten Mal mit darf." David runzelte die Stirn und brummte: „Also gut, aber heute nicht mehr, erst wieder im nächsten Monat."
Nele gab sich damit zufrieden. Die Nachbarin kam vom Einkauf zurück. Als sie an den Kindern vorbei war, flüsterte David: „Hättet ihr gedacht, dass der Förster einen Saustall hat?"
„Einen Wildsaustall", ergänzte Michael. Sie gingen auf die Wiese und schaukelten, bis die Mittagsglocken läuten und David zum Essen nach Hause lief.

*

Davids Geheimnis

Michael fragte jeden Tag David nach seinem Geheimnis. Doch wieder verriet er nichts. Allmählich glaubte Michael, dass es gar kein Geheimnis gab und sagte ihm das auch. Er aber lachte nur und meinte: „Du wirst schon sehen!" Nach drei Tagen hatte auch Nele die Warterei satt. Als David kam, sagte sie: „Dein blödes Geheimnis möchten wir nun auch nicht mehr wissen!"
Er kratzte sich am Kopf und meinte: „Schade, jetzt wollte ich euch alles erzählen!"
„Also, dann beeil dich schon“, sagte Michael. David legte einen Arm um Neles Schulter, den anderen um Michael. Sie steckten die Köpfe zusammen und David flüsterte: „Meine Mama ist im Krankenhaus!"
Nele fragte: „Ist sie krank?“
„Aber nein“, kicherte David, „wir bekommen ein Baby! Heute will ich die Hasen von Frau Wegmann streicheln“, bestimmte er.
Als sie zu Frau Wegmann in den Garten kamen, erlebten die Kinder eine Überraschung. „Dürfen wir die Tiere streicheln?“ fragte Nele.
Sie schaute uns an: „Nein, soviel Kinder mögen meine Tiere nicht. Spielt in eurem Garten!“
„Nur einmal die Hasen streicheln“, sagte David.
Sie schüttelte den Kopf und zeigte mit den Fingern zu Neles und Michaels Garten. Zum Glück hörte sie nicht, wie David zischte: „du Schlange.“

Sie liefen auf ihre Wiese und schaukelten, bis die Abendglocken läuteten und sie, wie alle Kinder im Dorf, nach Hause liefen.
Am nächsten Morgen klingelte es in aller Frühe an der Haustür von Michael und Nele. Der Vater war noch nicht einmal zur Arbeit gefahren. Nele zog sich gerade an und Michael saß im Schlafanzug am Frühstückstisch. David stürmte herein. Er schwenkte seine Arme durch die Luft und rief: „Juhu, ich habe einen Bruder, ich habe einen Bruder!"
Der Vater sagte: "Das ist ja wunderbar, wie heißt er denn?“
„Simon, wie mein Opa“, antwortete David.
Die Mutter fragte: "Willst du mit uns frühstücken?"
„Ja, gerne, aber ich darf nicht“, sagte er, „die Oma wartet auf mich. Adieu!" Und schon lief er aus dem Zimmer. Zum Glück kam er nach einer Stunde wieder und sie konnten, wie jeden Tag, zusammen spielen.
*
________________________________________________________
In der nächsten Geschichte bekommen Michael und Nele neue Nachbarn.
 

ahorn

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo molly,
Du steigerst dich von Kapitel zu Kapitel. Ich warte schon auf das Nächste.

Wie angekündigt ein paar Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind.

David stieg zuerst auf den Tisch und sprang über den Zaun.
Komisch durch die Verknüpfung zuerst – und.
David stieg zuerst auf den Tisch, um über den Zaun zu springen.
David stieg zuerst auf den Tisch, bevor er über den Zaun sprang.
David stieg zuerst auf den Tisch, dann sprang er über den Zaun.


David rannte zur Gartentür, die auf die Straße führte, Michael zu der kleinen Tür am Bach und beide waren abgeschlossen.
Kann man schreiben. Was hältst du von:
David rannte zur Gartentür bei der Straße. Michael zu dem kleinen Tor am Bach. Beide waren abgeschlossen.

Neben der Bachtür hatte die Nachbarin einen Komposthaufen aufgeschichtet.
Bachtür?


Dann wateten sie noch ein Stück durch den Bach bis zur Treppe, die zu Michaels Garten führte und endlich fühlten sie sich gerettet. Nele erwartete sie schon.
Würde ich einwenig einfacher Formulieren.
Dann wateten sie durch den Bach, bis sie die Treppe von Michaels Garten erreichten. Sie fühlten sich gerettet. Nele erwartete sie schon.

Als sie Strümpfe und Schuhe an die Zweige des Weidenbuschs gehängt hatten, setzten sie sich auf die Treppe vor der Haustür, um Nele von der Entdeckung zu berichten.
Ich würde im Präteritum bleiben.
Sie hingen die Strümpfe und Schuhe an die Zweige des Weidenbuschs. Barfuß liefen sie zur Treppe vor der Haustür. Zusammen mit Nele setzten sie sich und berichteten von ihrer Entdeckung.


Sie hielt David am Ärmel fest und erklärte: „Du hast versprochen, dass ich beim nächsten Mal mit darf.«
Ob erklären das passende Verb ist? Eher darlegen, klarlegen oder klarmachen. Es geht um ein nicht eingelöstes Versprechen.



Als sie zu Frau Wegmann in den Garten kamen, erlebten die Kinder eine Überraschung.
Als am Satzanfang empfinde ich manchmal als holprig.
Die Kinder erlebten eine Überraschung, als sie in Frau Wegmann Garten kamen.
Abgesehen davon, wo ist die Überraschung?

Sie schaute uns an: „Nein, soviel Kinder mögen meine Tiere nicht. Spielt in eurem Garten!“
Info! Sie schaute die Kinder an - oder warst du dabei ;).


Nele zog sich gerade an und Michael saß im Schlafanzug am Frühstückstisch.
Der Satz funktioniert ohne gerade.
Oder!
Nele zog sich an und Michael saß im Schlafanzug am Frühstückstisch.


Sie liefen auf ihre Wiese und schaukelten, bis die Abendglocken läuteten und sie, wie alle Kinder im Dorf, nach Hause liefen.
laufen – schaukeln. Du kennst ja meine Marote. In diesem Fall? Gleichzeitig auf die Wiese laufen und schaukeln? Alles ist möglich!
Sie rannten auf ihre Wiese, um zu schaukeln, bis die Abendglocken läuteten. Dann liefen sie wie alle Kinder im Dorf nach Hause.

Und schon lief er aus dem Zimmer.
Er lief aus dem Zimmer.
Fänd ich ausreichend.

PS.: Auch im Kapitel der Plan gilt wörtliche Rede – Komma – Begleitsatz.

Auf Erwartung des nächsten Kapitels

ahorn
 

molly

Mitglied
Herzlichen Dank, ahorn, davon kann ich bestimmt einiges gebrauchen.

Viele Grüße und eine gute Woche

molly
 

molly

Mitglied
Geheimnisse

Die Hütte

Von nun an kam David jeden Tag und Michael fragte ihn nach seinem Geheimnis. Doch der verriet nichts.
Sie beobachteten die Nachbarin und eines Morgens ging sie mit ihrer Einkaufstasche an ihnen vorbei. Die Kinder schauten sich nur an und warteten kurz. Dann stürmten sie in ihren Hof.

Gemeinsam schleppten sie den kleinen Gartentisch vor den Zaun. Natürlich wollte Nele mit in Nachbars Garten, aber David entschied:
„Das nächste Mal, heute musst du aufpassen, ob niemand kommt." David stieg zuerst auf den Tisch und sprang dann über den Zaun. Er winkte Michael: „Komm!“ Der schaute sich noch einmal um, ob die Mutter nicht in der Nähe arbeitete und folgte David mit klopfendem Herzen. Im Nu standen sie beim Schuppen. Der Schlüssel steckte. David schloss auf und drückte langsam die Klinke nach unten. Vorsichtig öffnete er die Tür und sie schauten hinein. Zuerst konnten sie nichts erkennen. Doch dann schrie Michael erschrocken auf und David schmetterte die Schuppentür zu. Er schrie: „Hau ab!" Aber das brauchte er nicht extra zu sagen.

David rannte zur Gartentür bei der Straße. Michael zu dem kleinen Tor am Bach. Beide waren abgeschlossen. Neben der Tür am Bach hatte die Nachbarin einen Komposthaufen aufgeschichtet.
„Da müssen wir rüber!" schrie Michael David zu. Der zögerte einen Augenblick und schüttelte sich. „Pfui Teufel, hoffentlich versinke ich nicht in dem Mist", murmelte er. Sie stiegen hinauf und sprangen auf die andere Seite. Dann wateten sie durch den Bach, bis sie die Treppe von Michaels Garten erreichten. Jetzt fühlten sie sich gerettet. Nele erwartete sie schon.

„Mensch", sagte David, „ich habe ja noch meine Hausschuhe an, die sind total futsch!" Er streifte sie von den Füßen und schüttete das Wasser aus, das wie ein Wasserfall auf die Treppe platschte. Sie hingen die Strümpfe und Schuhe an die Zweige des Weidenbuschs. Barfuß liefen sie zur Treppe vor der Haustür. Sie setzten sich mit Nele zusammen und berichteten von ihrer Entdeckung.

David riss die Augen weit auf, holte tief Luft und begann: „Stell dir vor, ich habe ein riesiges Vieh mit riesigen Zähnen gesehen!"
„Ich auch, jedenfalls seinen Kopf", bestätigte Michael. „Bestimmt ein Wildschwein, das der Förster geschossen hat", überlegte David. „Das möchte ich auch sehen", verlangte Nele.
Michael schüttelte den Kopf: „Nein, da gehe ich niemals wieder hin!"
Und David beteuerte: "Ich auch nicht."

Aber damit war Nele nicht einverstanden. Sie hielt David am Ärmel fest und sagte: „Du hast versprochen, dass ich beim nächsten Mal mit darf." David runzelte die Stirn und brummte: „Also gut, aber heute nicht mehr, erst wieder im nächsten Monat."
Nele gab sich damit zufrieden. Die Nachbarin kam vom Einkauf zurück. Als sie an den Kindern vorbei war, flüsterte David: „Hättet ihr gedacht, dass der Förster einen Saustall hat?"
„Einen Wildsaustall", ergänzte Michael. Sie gingen auf die Wiese und schaukelten, bis die Mittagsglocken läuteten und David zum Essen nach Hause lief.

*

Davids Geheimnis

Michael fragte jeden Tag David nach seinem Geheimnis. Doch wieder verriet er nichts. Allmählich glaubte Michael, dass es gar kein Geheimnis gab und sagte ihm das auch. Er aber lachte nur und meinte: „Du wirst schon sehen!" Nach drei Tagen hatte auch Nele die Warterei satt. Als David kam, sagte sie: „Dein blödes Geheimnis möchten wir nun auch nicht mehr wissen!"
Er kratzte sich am Kopf und meinte: „Schade, jetzt wollte ich euch alles erzählen!"
„Also, dann beeil dich schon“, sagte Michael. David legte einen Arm um Neles Schulter, den anderen um Michael. Sie steckten die Köpfe zusammen und David flüsterte: „Meine Mama ist im Krankenhaus!"
Nele fragte: „Ist sie krank?“
„Aber nein“, kicherte David, „wir bekommen ein Baby! Heute will ich die Hasen von Frau Wegmann streicheln", bestimmte er.
Frau Wegmann freute sich nicht, die Kinder zu sehen, sie hatte eine tiefe Falte auf der Stirn.
„Dürfen wir die Tiere streicheln?“ fragte Nele.
Sie schaute die Kinder an: „Nein, soviel Menschen mögen meine Tiere nicht. Spielt in eurem Garten!"
„Nur einmal die Hasen streicheln", bat David.
Sie schüttelte den Kopf und zeigte mit den Fingern zu Neles und Michaels Garten. Zum Glück hörte sie nicht, wie David zischte: „Du Schlange.“
Sie rannten auf ihre Wiese, um zu schaukeln, bis die Abendglocken läuteten. Nun liefen sie wie alle Kinder im Dorf nach Hause.

Am nächsten Morgen klingelte es in aller Frühe an der Haustür von Michael und Nele. Der Vater war noch nicht einmal zur Arbeit gefahren. Nele zog sich an und Michael saß im Schlafanzug am Frühstückstisch. David stürmte herein. Er schwenkte seine Arme durch die Luft und rief: „Juhu, ich habe einen Bruder, ich habe einen Bruder!"
Der Vater sagte: „Das ist ja wunderbar, wie heißt er denn?“
„Simon, wie mein Opa“, antwortete David.
Die Mutter fragte: "Willst du mit uns frühstücken?"
„Ja, gerne, aber ich darf nicht“, sagte er, „die Oma wartet auf mich. Adieu!" Und schon lief er aus dem Zimmer. Zum Glück kam er nach einer Stunde wieder und sie konnten, wie jeden Tag, zusammen spielen.

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In der nächsten Geschichte bekommen Michael und Nele neue Nachbarn.
 



 
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