28. Der Helfer

molly

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Höchste Zeit, dass sie im Schuppen verschwanden! Die Prinzessin kam zurück und berichtete, David und seine Bande würden sie wieder vom anderen Bachufer aus beobachteten.
Sabinchen fühlte sich in dem engen Schuppen nicht wohl und lief zu ihrer Mutter. Die Freunde hielten sie nicht zurück, denn nun konnten sie in aller Ruhe die Fahne für das Floß richten.

Die Prinzessin hatte eine Schere, Reißnägel, Filzstifte und ein altes Geschirrhandtuch von ihrer Mutter mitgebracht. Sie malte mit einem Filzstift die Form der Fahne auf und alle jubelten und klatschten in die Hände.
„Donnerwetter, Prinzessin, das hast du prima gemacht“, lobte Michael, denn sie hatte auf das Geschirrtuch eine Mütze gemalt und schnitt sie nun aus. Sie malte den Rand rot an, jeder schrieb, so gut er konnte, seinen Namen auf die Fahne. Michael stieg auf einen Stuhl und befestigte sie mit Reißnägeln am Mast des Floßes.
In zwei Tagen, wenn Rudi ins Ferienlager fuhr, sollte die Falle für David aufstellen werden, und die Falle war das Floß.

Michael schloss den Schuppen ab und brachte den Schlüssel ins Haus. Dann setzten sie sich auf die Treppe, um über Rolf und Heiner nach zu denken.
Michael schlug vor, dass Reinhard an diesem Tag Rolf zu sich einladen könnte, dafür würden sie ihm ein wenig von ihrem Geheimnis erzählen.
„Wir verraten nichts", brummte Klaus und die Prinzessin rümpfte die Nase.
„Gute Idee", meinte Florian. Auch Nele fand, sie sollten Reinhard bitten, Rolf einzuladen.
„Wir versprechen ihm, dass er einen ganzen Tag mit unserem Geheimnis am Bach spielen darf, natürlich erst dann, wenn Rolf bei Reinhard war", schlug Michael vor.
Die Prinzessin aber fand, ein halber Tag genüge auch. „Fragen wir gleich“, sagte sie. Reinhard hatte die Kinder noch nie verpetzt. Vielleicht wusste er einen Rat, was sie mit Heiner anfangen sollten. „Auf zu Reinhard“, rief Michael. Sie sagten ihren Eltern, dass sie noch etwas Wichtiges im Dorf zu erledigen hatten.

Florians Vater hatte an diesem Abend noch vor, bei Reinhards Eltern Kartoffeln zu kaufen und lud die Kinder ein, mit ihm zu fahren. Dieses Angebot nahmen sie begeistert an. Vor David und seiner Bande waren sie damit sicher. Reinhards Eltern hatten ihren Bauernhof in der Nähe vom Rathaus. Während Florians Vater Kartoffeln kaufte, stellte sich Michael an das Tor. Reinhard spielte mit seinen Geschwistern im Hof. Michael rief nach ihm und alle kamen.

„Ich möchte nur mit Reinhard reden", sagte Michael und widerwillig zogen sich die Geschwister zurück.
„Komm mit, meine Freunde warten im Auto, wir brauchen deine Hilfe.“ „Wie spannend“, lachte er. Am Auto angelangt fragte Michael ihn, ob er am Montag Rolf und Heiner an einem sicheren Platz locken könnte. „Kannst du die beiden zu dir einladen", fragte Nele.
„Mit Rolf spiele ich gern, aber nicht mit Heiner", meinte er, „für den muss ich mir noch etwas überlegen.“
„Du bekommst auch eine Belohnung", versprach Klaus großzügig. Reinhard winkte ab: „Nicht nötig, von euch wünsche ich mir etwas, das ich nicht kaufen kann.“
„Was wäre das"?, erkundigte sich Michael.
„Ein Rotkäppchen", sagte er.
Florians Vater hatte die Kartoffeln eingeladen: „Wenn die Rotkäppchenfreunde einverstanden ist, besorge ich dir eine Mütze in der Firma!"
„Vielleicht", sagte die Prinzessin und Michael versprach, darüber nachzudenken".
Reinhard nickte nur und lächelte so sehr, dass die Kinder fast alle seine Zähne sahen. Sie wussten, auf ihn konnten sie sich verlassen.

Jetzt musste nur noch David von ihrem Floß erfahren.
Sie saßen noch eine Weile Zuhause auf der Treppe und unterhielten sich leise. Florian gähnte zuerst, höchste Zeit für die Kinder, schlafen zu gehen.
An diesem Abend schimmerten viele Sterne am dunklen Nachthimmel, als sie endlich ins Haus gingen.

Am nächsten Abend begleitete Michael den Vater ins Milchhäuschen. Er berichtete Frau Böhler, dass ihr Geheimnis nun beendet sei und am Montag Mittag im Bach liegen würde.
„Verrate mir doch, wie das Geheimnis heißt", bat sie.
„Es ist ein Floß", sagte Michael laut, damit auch Heiner im Hintergrund jedes Wort verstand. Der würde David gleich alles erzählen. Der Vater blinzelte Michael zu und frohgemut bummelten sie nach Hause.
*
Am Montagmorgen besuchte Reinhard kurz die Kinder. Er berichtete, dass der Bus mit Rudi schon unterwegs ins Ferienlager fuhr und Rolf nach dem Mittagessen käme und Heiner mitbrächte. Den würde er zu seinem Bruder auf den Sportplatz schicken.

Um die Mittagszeit schleppten die Kinder ihr Floß zum Bach, ließen es bei der Treppe ins Wasser und banden es an einem Strauch fest. Sie besprachen noch einmal, was jeder zu tun hatte und begaben sich an die bestimmten Plätze. Nun warteten sie auf David.

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Ob David sich das Floß anschauen will? Darüber mehr in der nächsten Geschichte.
 



 
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