3. narkissos

G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
3. narkissos


der musen höchster lobgesang ist der:
dass sie vergeblich in des dichters arm
sich warfen um zu zügeln seine fahrt
bar jeder scham sprengt schon sein reim daher

verwirrt gesteht er ihren leichten trug
zum dank sei nun gescheit genug du tor!
ich wüsst ihn nicht – ihr lehrt mich denn zuvor?
oh tänzerinnen in der feder flug!

wie leicht entflieht ihr meinem gleichen klang
bin echo ich dein spiegelbruder nicht?
wer bin ich? ach ihr lacht in mein gedicht
und setzt dem faun ein spottlied als gesang

lauf ich denn nicht zu recht vor euch davon?
ach wirbelt nur in meinem schwung dahin!
verliebt in mich so stürzen wir dahin
wer hält mich noch? der abgrund – abbadon?
 

Tula

Mitglied
Hallo Hansz,
Auch bei diesem passt der leicht übermäßige Genitiv voll ins inhaltliche Konzept und bestärkt die Ironisierung der dichterischen Selbstsucht.
Auch dieses gewiss aus den ersten Jahren?

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ja, genau, Tula.
Ich mache das seit Jahren schon, daß ich meine Gedichte schlicht in der Reihenfolge in der Leselupe einbringe, wie sie in den 18 Hundertliederbüchern geordnet sind. In der Regel ist das ihre chronologische Reihenfolge, mit der Ausnahme, daß der "Siebenstern" mit seinen sieben Gedichtzyklen (75 Lieder) aus den Endsiebziger- bis Anfangneunziger-Jahren (grob: "Achtziger", vor allem die Zeit meines zweiten Studiums in der Güllegeest von Vechta) in das elfte Hundertliederbuch aufgenomen worden ist, in das "aleph null lailah wa lailah", das ich jeder und jedem kostenlos, schnell und gerne zuschicke, die oder der es lesen will.
Die ersten 25 Gedichte des "aleph null lailah wa lailah" sind rezente Avantgardismen, mit der aphoristischen Spitze "pflicht ruft". Der Narkissos ist das sechste Stück des ersten der sieben Liederzyklen, die im Siebenstern zusammengefaßt wurden und in das 11. Hundertliederbuch geschoben wurden. Die ersten und ältesten sind noch aus den Siebzigern, als ich in Bonn Philosophie, Indologie und Religionswissenschaften studierte, um Meister der brotlosen Künste (MA) zu werden.
Nun bin ich alt und weise: genieße meine kleine Rente (als nicht verbeamteter Lehrer in Sachsen) und finde weder einen Verlag, und sei er noch so klein, noch eine saftige Anzahl an Lesern. Aus der Zeit gefallen, erfolglos und resigniert, eben alt und weise.

grusz, hansz
 

Tula

Mitglied
Lieber Hansz
Um berühmt zu werden sollten wir unsere Gedichte ver-tuben. Extravaganz in extremis, altersgerecht (fürs pubertäre Publikum) geschminkt und gestylt usw. Modern eben ... Dann können uns die Verlage mal

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ja, danke, lieber Tula,

die Idee habe ich schon seit einiger Zeit, vor allem deshalb: weil der Vortrag sich gestalten läßt.

grusz, hansz
 



 
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