30. Ein Traum und eine Verwandlung

Amadis

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Die schwarze Figur schlug seinen Turm ...Wedekind schaute seinen Gegenspieler an, aber da waren nur Schatten und nebelartige Wolken, wo eigentlich ein Gesicht hätte sein sollen. Eigenartigerweise kam ihm das völlig normal vor. Er schaute wieder auf das Spielbrett und überlegte seinen nächsten Zug. Er hatte noch einen König und drei Damen, aber auch das erschien ihm nicht weiter erstaunlich. Die schwarzen Figuren seines Gegners hatten keine feste Konsistenz, schienen sich in ständiger Veränderung zu befinden. Wedekind sah lediglich, dass der andere unglaublich viele Figuren hatte, viel mehr als er selbst. Sehr fair erschien ihm das nicht. Er zermarterte sich das Hirn, aber der Gegner und seine Figuren waren nicht greifbar. Es gab keinen Ansatzpunkt, keinen Hinweis, wie er seine Figuren einsetzen und welche Figuren des Gegners er attackieren sollte. Seine Gedanken rasten und er wünschte sich, Alfred wäre hier, der ein viel besserer Spieler war, als Wedekind selbst. Der Freund hätte vielleicht Rat gewusst – vielleicht aber auch nicht. Eine seiner Damen schien urplötzlich in Bedrängnis zu geraten. Dunkle, schattenartige Spielfiguren kreisten sie ein. Wedekind überlegte verzweifelt, wie er die wichtige Figur in Sicherheit würde bringen können. Er sah keinen Ausweg. Seine Gedanken rasten … überschlugen sich ...

Wedekind wachte auf, in Schweiß gebadet, mit einer vagen Erinnerung an einen seltsamen Traum … nicht mehr greifbar, bei jedem Versuch, sich genauer zu erinnern, ein Stückchen weiter entschwindend, ihm entgleitend …

Wie lange er geschlafen hatte, wusste er nicht, auch nicht, was ihn geweckt hatte. Als er sich aufrichtete, sah er zunächst nur das beinahe herunter gebrannte Feuer, dessen Glut die nähere Umgebung in ein rötliches Zwielicht tauchte. Ansonsten war es stockdunkel, also wohl noch tief in der Nacht. Wedekind schaute sich um, Nicht weit von ihm regte sich eine Gestalt und dann erkannte er Elden, der sich aufgerichtet hatte und ebenfalls umschaute. Neben Elden sah Wedekind schemenhaft die Umrisse eines offenbar kräftigen Mannes, und als seine Augen sich an das schummrige Licht gewöhnt hatten, konnte er erkennen, dass der Mann, der am Boden saß, einen Vollbart hatte, der ebenso lockig war wie sein dunkles Haupthaar. Er bot einen absonderlichen Anblick. Wedekind hatte den Eindruck, als trage er Frauenkleider, die ihm aber viel zu klein und an vielen Stellen aufgerissen waren. Als habe er plötzlich an Körperfülle und -größe zugenommen und die viel zu kleinen Kleider gesprengt. Er rieb sich verwundert die Augen. Es schien ihm fast, als sei er von einem surrealen Traum direkt in einen anderen hinüber geglitten. Dann sprang er auf. Elden war ebenfalls auf den Beinen, aber der hochgewachsene Mann wollte sich schier ausschütten vor Lachen. Wedekind schaute ihn fragend an.
„Ich hoffe, du hast Kleider zum Wechseln dabei, Zauberer“, schnaufte Elden und ließ eine erneute Lachsalve folgen. Er entzündete an der Glut des Feuers einen Kienspan, der für ein wenig mehr Licht sorgte. Auch die anderen Gefährten waren inzwischen erwacht und umstanden die Szene mit verständnislose Gesichtern. Wedekind allerdings hatte inzwischen verstanden und musste ebenfalls grinsen.
„Oh, Harbon, schön zu sehen, dass die Wirkung des Zaubers vorbei ist. Aber Elden hat recht: Diese Kleidung ist doch etwas … unvorteilhaft.“ Er lachte und die anderen taten es ihm gleich. Irgendwann stimmte auch Harbon, denn um keinen anderen handelte es sich, mit einer wohltönenden Bassstimme in das allgemeine Gelächter ein. Nach einer Weile legten sich alle wieder schlafen, wohl wissend, dass sie ihre Kräfte noch brauchen würden.
 
Hier noch ein paar Anmerkungen:

Wedekind hatte den Eindruck, als trage er Frauenkleider, die ihm aber viel zu klein und an vielen Stellen aufgerissen waren. Als habe er plötzlich an Körperfülle und -größe zugenommen und die viel zu kleinen Kleider gesprengt.
In meinen Augen ist der zweite Satz nur eine Sinnwiederholung.

Irgendwann stimmte auch Harbon[strike], denn um keinen anderen handelte es sich,[/strike] mit einer wohltönenden Bassstimme in das allgemeine Gelächter ein.
Ich frage mich, warum Du das Offensichtliche immer noch erklärst. Klar, wir Leser sind nicht der Autor, aber so ganz doof sind wir auch nicht ;) LOL
Trau dich ruhig mal uns Lesern mehr zuzutrauen :)

Herzliche Grüße
Julia
 



 
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