Die Felsbrücke mündete in einen schmalen Gang, der es nicht erlaubte, dass Elden und Jolene nebeneinander gingen. Die Wände warfen den flackernden Schein der Fackel zurück. Der Gang wies im Abstand von vielleicht sieben oder acht Metern auf beiden Seiten Türöffnungen auf. Elden schaute vorsichtig durch die erste auf der rechten Seite hindurch und hielt die Fackel in den Raum, der sich dahinter befand. Das flackernde Licht enthüllte einen etwa fünf Meter im Quadrat großen Raum von vielleicht drei Metern Höhe. Der Raum war leer, wie auch der direkt gegenüber gelegene. Der zweite Raum auf der rechten Seite war viel größer. Er reichte sicherlich mehr als zwanzig Meter in den Fels hinein. Auf beiden Seiten an den Wänden standen Reihen von Betten, jeweils zwei übereinander. Elden schätzte ihre Zahl auf insgesamt sicherlich fünf Dutzend. Einige waren im Lauf der Jahre in sich zusammen gebrochen, andere fast intakt.
Elden und Jolene fanden noch fünf weitere Räume derselben Art, sodass man davon ausgehen konnte, dass zu Zeiten des großen Krieges hier über dreihundert Krieger untergebracht waren. Weitere Räume enthielten hölzerne Bänke und Tische, in wieder anderen fanden sich vertrocknete Nahrungsreste, Fässer und Kochstellen.
„Es muss furchtbar gewesen sein, hier für längere Zeit stationiert zu sein.“ Jolene fröstelte bei dem Gedanken. Elden nickte.
„Der Mensch ist nicht dafür geschaffen, für lange ohne Sonnenlicht zu sein.“
Er stocherte mit seinem Schwert in einem aufgeplatzten Sack, der Weizen enthielt. Ein kleines, schwarzes Tier mit einer Unzahl von Beinen ergriff die Flucht vor den Eindringlingen, die nach so langer Zeit den Frieden dieser Stätte störten. Gleich darauf verließ ein weiteres Tier derselben Art den Sack und verschwand blitzschnell in einer finsteren Ecke des Raums.
„Mehr gibt es wohl hier nicht mehr zu finden.“ Eldens Stimme klang rau. „Hier gibt es schon seit Jahrhunderten kein menschliches Leben mehr.“
Er drehte sich um und ging voraus, zurück in Richtung der Brücke. Hinter ihnen legte sich wieder die ewige Finsternis über diesen Ort. Plötzlich blieb Jolene stehen. Elden dreht sich um.
„Was ist?“, erkundigte er sich.
„Psst!“ Jolene lauschte in die Dunkelheit hinter ihnen. „Hörst du das?“
„Nein, was ...“ Dann hörte Elden es auch: Ein Rascheln, wie ein fernes Flüstern, das aber stetig lauter wurde. „Ich höre es. Wir sollten uns beeilen!“
Er machte kehrt und beschleunigte seine Schritte.
„Was ist das?“ Jolene schaute über die Schulter zurück, konnte aber in der absoluten Finsternis nichts erkennen.
„Ich weiß es nicht, aber sicher nichts Gutes.“
Das Geräusch schwoll an. Was auch immer es verursachte näherte sich. Die Fackel flackerte, als Elden zu laufen begann.
„Schnell, beeile dich!“ Jolene tat es ihm gleich.
Die Gangöffnung, hinter der die Felsbrücke lag, zeichnete sich nun deutlich vor ihnen ab. Harbons Syrill sorgte dafür, dass es außerhalb des Ganges heller wurde. Das Rascheln schwoll weiter an, als die beiden Flüchtenden die Felsbrücke erreichten.
„Harbon!“ Elden fiel zu spät ein, dass Harbon von lauten Geräuschen abgeraten hatte. Nun war es auch gleichgültig. „Wir werden von irgendetwas verfolgt!“
Der Zauberer erhob sich von dem Felsen, auf dem er gesessen hatte und schaute Elden entgegen. Er sorgte mit einer Handbewegung dafür, dass das Leuchten des Syrill intensiver wurde. Als Elden sich dem Ende der Felsbrücke näherte, winkte er Jolene an sich vorbei und schaute zurück. Aus der Öffnung des Felsganges, aus dem sie gerade gekommen waren, quollen tausende und abertausende der kleinen vielbeinigen Tiere, von denen sie bereits in der Speisekammer einige gesehen hatten. Sie näherten sich über die Brücke wie ein schwarzer, wimmelnder Strom.
„Bei den Feuerdämonen!“ Harbon griff zu seinem Stab. „Entzündet Fackeln. Ich versuche, sie aufzuhalten, aber es kann sein, dass einige durchkommen.“
Er eilte zur Felsbrücke, hob den Stab und sprach einige beschwörend klingende Worte. Dann stieß er den Stab in Richtung der heran wimmelnden Kleintiere. Eine Feuerwand, die sich über die Breite der Felsbrücke und noch ein wenig darüber hinaus erstreckte, erschien. Die Tiere ließen sich allerdings nicht beirren, stürzten sich in die Flammen, woraufhin unzählige mit ekelerregenden Zisch- und Quietschlauten vergingen. Viele andere versuchten, die Flammenwand zu umgehen, stürzten aber über den Rand der Brücke in die Tiefe.
Die Gefährten atmeten bereits auf, als klar wurde, dass die von Harbon erzeugte Barriere nicht alle Tiere würde aufhalten können. Die schiere Anzahl der heran stürmenden Kleinlebewesen schien die Flammenwand zu überfordern! Sie wurde an einigen Stellen dunkler, durchlässig. Immer mehr Tieren gelange es, sie zu überwinden. Harbon stand wie ein Fels, den Stab hoch erhoben, darum bemüht, die Barriere zu verstärken. Jeder der Gefährten hatte inzwischen eine Fackel entzündet und sie eilten Harbon zur Seite, schwangen die brennenden Fackeln und fegten die durchgebrochenen Tiere in die Tiefe. Harbon fügte der Flammenwand nun noch einen weiteren Zauber hinzu: Es schien plötzlich, als würde ein riesiges Gebläse eingeschaltet, das die Tiere zu beiden Seiten von der Felsbrücke schleuderte. Wie ein feuriger Regen stürzten abertausende von ihnen in die finstere, bodenlos scheinende Tiefe.
Nach einer gefühlten Ewigkeit ebbte der Strom der Insekten endlich ab. Harbon senkte den Stab, woraufhin die Flammenwand verschwand und der künstliche Sturm abflaute. Der Zauberer ließ sich erschöpft auf einen Felsen sinken und schaute in die Runde.
Den Gefährten stand das Grauen ins Gesicht geschrieben. Wedekind setzte sich auf einen kleinen Felsvorsprung und ließ die Fackel neben sich auf den Boden fallen.
„Soviel zum Thema 'Kein Aufsehen erregen'“, meinte er keuchend. „Das Theater dürfte man noch bis … wer weiß wohin gehört haben.“
Harbon brummte etwas Unverständliches.
„Sind alle in Ordnung?“, erkundigte er sich.
Alle nickten schwach und schauten an sich herunter. Plötzlich schrie Berak kurz auf, bückte sich und schlug auf seine Wade ein. Wedekind sprang auf und sah erschrocken, dass sich eines der insektenartigen Tiere mit seinen beiden Greifzangen im Bein des kräftigen Mannes verbissen hatte. Unter Beraks panischen Schlägen löste sich das Tier schließlich, fiel zu Boden und versuchte, die Flucht zu ergreifen. Diese endete unter dem Stiefel des Zauberers.
„Diese dreimal verdammten Mistviecher!“, brummte er. Dann wandte er sich an Berak.
„Streif die Hose hoch und lass mich dein Bein anschauen.“
Dieser tat, wie ihm geheißen. An seiner Wade zeigten sich dort, wo sich die scharfen Zangen des Insekts durch seine Hose und in sein Bein gebohrt hatten, zwei leicht blutenden, rötlich umrandete Wunden von etwa fünf Millimetern Durchmesser.
„Leg dich auf den Bauch“, kommandierte der Zauberer und zog sein Messer heraus. Er nahm eine kleine Flasche und ließ die Flüssigkeit daraus über die Klinge des Messers laufen.
„Beiß die Zähne zusammen!“, wies er Berak an.
Dann führte er mit dem Messer über jeder Wunde zwei kreuzförmige Schnitte aus, presste anschließend die Lippen darauf und spuckte das ausgesaugte Blut auf den felsigen Boden.
„Sind die Viecher giftig?“ erkundigte sich Jolene besorgt. Sie machte sich sichtlich Vorwürfe, weil sie die Tiere aufgescheucht hatte.
Harbon zuckte die Achseln.
„Ich weiß es nicht, aber ich würde nicht dagegen wetten.“
Er holte ein Leinentuch aus seinem Rucksack, riss einen Streifen ab. Dann strich er aus einem kleinen Tiegel eine braune Paste darauf, presste es auf die Wunden und verknotete den Verband anschließend. Anschließend half er dem kräftigen Mann auf die Füße.
„Wie fühlst du dich?“
„Mir geht es gut“, behauptete Berkan und machte probehalber einige Schritte. Dann nickte er. „Kein Problem, wir können weiter gehen.“ Er grinste, aber es wirkte ein wenig gezwungen. Elden schaute ihn besorgt an, klopfte ihm dann aufmunternd auf die Schulter und schickte sich an, den Weg treppab fortzusetzen.
„Nun gut“, meinte Harbon grimmig. „Ich fürchte wie Wedekind, dass dies anderenorts nicht unbemerkt geblieben ist. Wir sollten uns beeilen!“
Elden und Jolene fanden noch fünf weitere Räume derselben Art, sodass man davon ausgehen konnte, dass zu Zeiten des großen Krieges hier über dreihundert Krieger untergebracht waren. Weitere Räume enthielten hölzerne Bänke und Tische, in wieder anderen fanden sich vertrocknete Nahrungsreste, Fässer und Kochstellen.
„Es muss furchtbar gewesen sein, hier für längere Zeit stationiert zu sein.“ Jolene fröstelte bei dem Gedanken. Elden nickte.
„Der Mensch ist nicht dafür geschaffen, für lange ohne Sonnenlicht zu sein.“
Er stocherte mit seinem Schwert in einem aufgeplatzten Sack, der Weizen enthielt. Ein kleines, schwarzes Tier mit einer Unzahl von Beinen ergriff die Flucht vor den Eindringlingen, die nach so langer Zeit den Frieden dieser Stätte störten. Gleich darauf verließ ein weiteres Tier derselben Art den Sack und verschwand blitzschnell in einer finsteren Ecke des Raums.
„Mehr gibt es wohl hier nicht mehr zu finden.“ Eldens Stimme klang rau. „Hier gibt es schon seit Jahrhunderten kein menschliches Leben mehr.“
Er drehte sich um und ging voraus, zurück in Richtung der Brücke. Hinter ihnen legte sich wieder die ewige Finsternis über diesen Ort. Plötzlich blieb Jolene stehen. Elden dreht sich um.
„Was ist?“, erkundigte er sich.
„Psst!“ Jolene lauschte in die Dunkelheit hinter ihnen. „Hörst du das?“
„Nein, was ...“ Dann hörte Elden es auch: Ein Rascheln, wie ein fernes Flüstern, das aber stetig lauter wurde. „Ich höre es. Wir sollten uns beeilen!“
Er machte kehrt und beschleunigte seine Schritte.
„Was ist das?“ Jolene schaute über die Schulter zurück, konnte aber in der absoluten Finsternis nichts erkennen.
„Ich weiß es nicht, aber sicher nichts Gutes.“
Das Geräusch schwoll an. Was auch immer es verursachte näherte sich. Die Fackel flackerte, als Elden zu laufen begann.
„Schnell, beeile dich!“ Jolene tat es ihm gleich.
Die Gangöffnung, hinter der die Felsbrücke lag, zeichnete sich nun deutlich vor ihnen ab. Harbons Syrill sorgte dafür, dass es außerhalb des Ganges heller wurde. Das Rascheln schwoll weiter an, als die beiden Flüchtenden die Felsbrücke erreichten.
„Harbon!“ Elden fiel zu spät ein, dass Harbon von lauten Geräuschen abgeraten hatte. Nun war es auch gleichgültig. „Wir werden von irgendetwas verfolgt!“
Der Zauberer erhob sich von dem Felsen, auf dem er gesessen hatte und schaute Elden entgegen. Er sorgte mit einer Handbewegung dafür, dass das Leuchten des Syrill intensiver wurde. Als Elden sich dem Ende der Felsbrücke näherte, winkte er Jolene an sich vorbei und schaute zurück. Aus der Öffnung des Felsganges, aus dem sie gerade gekommen waren, quollen tausende und abertausende der kleinen vielbeinigen Tiere, von denen sie bereits in der Speisekammer einige gesehen hatten. Sie näherten sich über die Brücke wie ein schwarzer, wimmelnder Strom.
„Bei den Feuerdämonen!“ Harbon griff zu seinem Stab. „Entzündet Fackeln. Ich versuche, sie aufzuhalten, aber es kann sein, dass einige durchkommen.“
Er eilte zur Felsbrücke, hob den Stab und sprach einige beschwörend klingende Worte. Dann stieß er den Stab in Richtung der heran wimmelnden Kleintiere. Eine Feuerwand, die sich über die Breite der Felsbrücke und noch ein wenig darüber hinaus erstreckte, erschien. Die Tiere ließen sich allerdings nicht beirren, stürzten sich in die Flammen, woraufhin unzählige mit ekelerregenden Zisch- und Quietschlauten vergingen. Viele andere versuchten, die Flammenwand zu umgehen, stürzten aber über den Rand der Brücke in die Tiefe.
Die Gefährten atmeten bereits auf, als klar wurde, dass die von Harbon erzeugte Barriere nicht alle Tiere würde aufhalten können. Die schiere Anzahl der heran stürmenden Kleinlebewesen schien die Flammenwand zu überfordern! Sie wurde an einigen Stellen dunkler, durchlässig. Immer mehr Tieren gelange es, sie zu überwinden. Harbon stand wie ein Fels, den Stab hoch erhoben, darum bemüht, die Barriere zu verstärken. Jeder der Gefährten hatte inzwischen eine Fackel entzündet und sie eilten Harbon zur Seite, schwangen die brennenden Fackeln und fegten die durchgebrochenen Tiere in die Tiefe. Harbon fügte der Flammenwand nun noch einen weiteren Zauber hinzu: Es schien plötzlich, als würde ein riesiges Gebläse eingeschaltet, das die Tiere zu beiden Seiten von der Felsbrücke schleuderte. Wie ein feuriger Regen stürzten abertausende von ihnen in die finstere, bodenlos scheinende Tiefe.
Nach einer gefühlten Ewigkeit ebbte der Strom der Insekten endlich ab. Harbon senkte den Stab, woraufhin die Flammenwand verschwand und der künstliche Sturm abflaute. Der Zauberer ließ sich erschöpft auf einen Felsen sinken und schaute in die Runde.
Den Gefährten stand das Grauen ins Gesicht geschrieben. Wedekind setzte sich auf einen kleinen Felsvorsprung und ließ die Fackel neben sich auf den Boden fallen.
„Soviel zum Thema 'Kein Aufsehen erregen'“, meinte er keuchend. „Das Theater dürfte man noch bis … wer weiß wohin gehört haben.“
Harbon brummte etwas Unverständliches.
„Sind alle in Ordnung?“, erkundigte er sich.
Alle nickten schwach und schauten an sich herunter. Plötzlich schrie Berak kurz auf, bückte sich und schlug auf seine Wade ein. Wedekind sprang auf und sah erschrocken, dass sich eines der insektenartigen Tiere mit seinen beiden Greifzangen im Bein des kräftigen Mannes verbissen hatte. Unter Beraks panischen Schlägen löste sich das Tier schließlich, fiel zu Boden und versuchte, die Flucht zu ergreifen. Diese endete unter dem Stiefel des Zauberers.
„Diese dreimal verdammten Mistviecher!“, brummte er. Dann wandte er sich an Berak.
„Streif die Hose hoch und lass mich dein Bein anschauen.“
Dieser tat, wie ihm geheißen. An seiner Wade zeigten sich dort, wo sich die scharfen Zangen des Insekts durch seine Hose und in sein Bein gebohrt hatten, zwei leicht blutenden, rötlich umrandete Wunden von etwa fünf Millimetern Durchmesser.
„Leg dich auf den Bauch“, kommandierte der Zauberer und zog sein Messer heraus. Er nahm eine kleine Flasche und ließ die Flüssigkeit daraus über die Klinge des Messers laufen.
„Beiß die Zähne zusammen!“, wies er Berak an.
Dann führte er mit dem Messer über jeder Wunde zwei kreuzförmige Schnitte aus, presste anschließend die Lippen darauf und spuckte das ausgesaugte Blut auf den felsigen Boden.
„Sind die Viecher giftig?“ erkundigte sich Jolene besorgt. Sie machte sich sichtlich Vorwürfe, weil sie die Tiere aufgescheucht hatte.
Harbon zuckte die Achseln.
„Ich weiß es nicht, aber ich würde nicht dagegen wetten.“
Er holte ein Leinentuch aus seinem Rucksack, riss einen Streifen ab. Dann strich er aus einem kleinen Tiegel eine braune Paste darauf, presste es auf die Wunden und verknotete den Verband anschließend. Anschließend half er dem kräftigen Mann auf die Füße.
„Wie fühlst du dich?“
„Mir geht es gut“, behauptete Berkan und machte probehalber einige Schritte. Dann nickte er. „Kein Problem, wir können weiter gehen.“ Er grinste, aber es wirkte ein wenig gezwungen. Elden schaute ihn besorgt an, klopfte ihm dann aufmunternd auf die Schulter und schickte sich an, den Weg treppab fortzusetzen.
„Nun gut“, meinte Harbon grimmig. „Ich fürchte wie Wedekind, dass dies anderenorts nicht unbemerkt geblieben ist. Wir sollten uns beeilen!“