4.

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mondnein

Mitglied
4.


Das ganze blind dahingewischte Jetzt
Den vagen Glanz der Tage letztes Glück
Füllt längst schon eines alten Meisters Blick
Der alle Arbeit ins Genaue setzt

Wo dich die Heidewellen weich und kraus
Mit blassen Perlenschnüren überzittern
Wo Birken sich versprühn und bleich verwittern
Da ziseliert er noch ihr Wachstum aus

Siehst du die lichten Netze in den Spreiten
Wenn abendtief die Sonne sie durchleuchtet?
Ein sanfter Sog der alles Grün durchfeuchtet
Wie fein und zart sie ihre Säfte leiten!

Du liegst wie hingegossen staunend da
Vor Schönheit nüchtern wie vor Weisheit trunken
In filigrane Symmetrie versunken
Und zeichnest ihre Sorgfalt in dein Ja
 

Scal

Mitglied
Die Heidewellen, weich und kraus, überzittern mich mit blassen Perlenschnüren.
Es ist ein Meister, der alle Arbeit ins Genaue setzt, er ziseliert das Wachstum der Birken aus - die sich versprühn und bleich verwittern.
Lichte Netze in den Spreiten, durchleuchtet von abendtiefer Sonne. Alles Grün durchfeuchtet ein sanfter Sog. Die Säfte, fein und zart geleitet!
Eine filigrane Symmetrie, eine weise Sorgfalt.
Ein gezeichnetes Ja.

Gewiss, verunstaltet.
Aber eine Möglichkeit – wenn auch unzureichend - mir die Komposition eines einstmals so Situierten und sein damaliges Jeweils – ein wenig zu vergegenwärtigen.

LG
 

Scal

Mitglied
Meinerseits verunstaltet, weil ins Prosaische hinübertransportiert, somit in eine Landschaft verpflanzt, die sich jenseits der lyrisch inspirierten Klangschrittsphäre befindet.
 

mondnein

Mitglied
ach so, ja, Scal:

Du meinst Deinen eigenen Prosaisierungs-Versuch.
Nein: Du bestärkst die poetische Syntax mit der Prosaauflösung, vereinfachst sie vielleicht ein wenig:
Im Gedicht beginnt es mit einer impressionistischen Unschärfe, und mündet dann in eine fast photorealistische Genauigkeit ein.
Für diese Polarität stehen die beiden einsilbigen Abstrakta, die beiden substantivierten Objekte "Jetzt" und "Ja" in der ersten und in der letzten Verszeile.

grusz, hansz
 



 
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