5-7-5

G

Gelöschtes Mitglied 16600

Gast
Guten Tag Herbert,

ein (fast) schönes Haiku nach meinem Empfinden.

Am besten gefällt mir V2.
Bei V1 und V3 habe ich sprachlich Vorbehalte.

V1: ich denke, nasser Sand tröpfelt nicht wirklich sondern bröselt eher. Und das "s" in "bröselt" klingt weicher als das "pf" in tröpfelt. Die Klangfarbe des "ö" bliebe erhalten. Es käme eine Alliteration hinzu.

V2 Hier stört mich das Aufeinandertreffen von "s" und "z": abend[red]s[/red] [red]z[/red]erbröckelt. Und am Abend hat das Meer die Burg nicht zerbröckelt sondern "verschlungen".

Es gefiele mir "abends fortgespült".

Insgesamt aber fehlt mir der Kick von V1 nach V3. Das Haiku geht mir über die bloße Beschreibung eines kleinen Naturschauspiels nicht hinaus. Es bleibt mir zu wenig zum Nachsinnen.

lg manehans





lg manehans
 

Walther

Mitglied
Hi Herbert,

manehans zeigt das problem auf. es fehlt das sog. "Haikumoment", die überraschung, die den leser zum nachdenken bringt.

lg w.
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Manehans,

vielleicht hast Du als Kind nicht mit nassem Sand Burgen getröpfelt. Die waren dann oft so weit von den Wellen entfernt, dass die wahre Gefahr der trocknende Landwind war.

Bis alles zerbröckelt.

Es ist also nicht nur die Beschreibung eines Naturschauspiels, sondern auch die einer Erinnerung.

Leider sind nicht alle Erinnerungen intersubjektiv...

Insgesamt ist es wohl eher ein Senryu ...

Herzliche Grüße

Herbert
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Walther,

Haiku will es nicht unbedingt sein. Senryu schon eher. Der Kick ist vielleicht da, wenn man selbst Burgen getröpfelt hat.

Danke für die Anregung, über dieses Teilchen nochmal nachzudenken.

Liebe Grüße

Herbert
 



 
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