Max Neumann
Mitglied
Kein Wind am klaren Himmel. Ein Vogelschwarm flattert am Fenster vorbei. Die Morgensonne scheint.
Ali blinzelt verschlafen mit den Augen. "Hab' Kopfweh", grummelt er. Ali liegt auf einem zweckmäßigen Krankenbett. Vor seiner Zimmertür klappert es und Ali bläht die Nasenflügel: Gleich gibt es Frühstück auf der Station 93-5.
Vor den Fenstern sind Gitterstäbe angebracht, beschrieben mit Strichen früherer Patienten. Pro Tag ein Strich.
Träge rafft Ali sich auf, kramt unterm Kopfkissen nach Drehtabak und Blättchen. Da wird die Tür seines Zimmers geöffnet.
Ein Pfleger mit blauem Kittel und chinesischem Akzent steht in der Tür.
"Hell Ali, Flühstück. Hiel is' schmutzig. Keine Tablett auf Schlank, okay?"
Ali murmelt eine unverständliche Antwort. An der Lippe klebt Speichel.
Als die Tür von außen geschlossen wird, hebt Ali den Kopf. Dann dreht er die Zigarette zu Ende.
Auf dem Gang schlurft ihm Leah entgegen. Hast du 'ne Kippe? fragt sie, ohne Ali anzusehen. Ali geht weiter.
Im Raucherraum liegt eine fette Wolke. Ein Mann mittleren Alters, bekleidet mit mintgrünem Pyjama, raucht, glotzt in den Spiegel, und redet in hektischem Tonfall auf sich selbst ein.
Ali seufzt, zündet seine Zigarette an,
und schaut aus dem Fenster. Durch die Gitterstäbe ist eine Frühlingswiese erkennbar, die in einen Bürgersteig mündet. Dort läuft eine Mutter mit Kinderwagen vorbei.
Wie spät ist es? fragt Ali den Mann vor dem Spiegel. Der bricht plötzlich im Satz ab; wendet den Kopf zu Ali und zuckt mit den Schultern.
Nur Patienten hier, meckert Ali. Gierig zieht er an der Kippe, wobei die soweit heruntergebrannt ist, dass die Glut zwischen Alis Fingern brennt. Gleichgültig zieht Ali nochmal, verzieht das Gesicht, legt die Kippe in den Aschenbecher, der auf einem Tisch mit abgewetzter Holzplatte steht.
Der Patient sagt: Im Keller liegen Leichen aus Porzellan, Ali. Seit Jahren schon, Ali. Ich hab sie alle gefunden. Alle. Doch niemand glaubt mir das.
Ali nickt. Als er die Tür aufmacht, um herauszugehen, lehnt der Patient sich an Alis Schulter. Du glaubst mir doch, Ali? Oder?
Ali blinzelt verschlafen mit den Augen. "Hab' Kopfweh", grummelt er. Ali liegt auf einem zweckmäßigen Krankenbett. Vor seiner Zimmertür klappert es und Ali bläht die Nasenflügel: Gleich gibt es Frühstück auf der Station 93-5.
Vor den Fenstern sind Gitterstäbe angebracht, beschrieben mit Strichen früherer Patienten. Pro Tag ein Strich.
Träge rafft Ali sich auf, kramt unterm Kopfkissen nach Drehtabak und Blättchen. Da wird die Tür seines Zimmers geöffnet.
Ein Pfleger mit blauem Kittel und chinesischem Akzent steht in der Tür.
"Hell Ali, Flühstück. Hiel is' schmutzig. Keine Tablett auf Schlank, okay?"
Ali murmelt eine unverständliche Antwort. An der Lippe klebt Speichel.
Als die Tür von außen geschlossen wird, hebt Ali den Kopf. Dann dreht er die Zigarette zu Ende.
Auf dem Gang schlurft ihm Leah entgegen. Hast du 'ne Kippe? fragt sie, ohne Ali anzusehen. Ali geht weiter.
Im Raucherraum liegt eine fette Wolke. Ein Mann mittleren Alters, bekleidet mit mintgrünem Pyjama, raucht, glotzt in den Spiegel, und redet in hektischem Tonfall auf sich selbst ein.
Ali seufzt, zündet seine Zigarette an,
und schaut aus dem Fenster. Durch die Gitterstäbe ist eine Frühlingswiese erkennbar, die in einen Bürgersteig mündet. Dort läuft eine Mutter mit Kinderwagen vorbei.
Wie spät ist es? fragt Ali den Mann vor dem Spiegel. Der bricht plötzlich im Satz ab; wendet den Kopf zu Ali und zuckt mit den Schultern.
Nur Patienten hier, meckert Ali. Gierig zieht er an der Kippe, wobei die soweit heruntergebrannt ist, dass die Glut zwischen Alis Fingern brennt. Gleichgültig zieht Ali nochmal, verzieht das Gesicht, legt die Kippe in den Aschenbecher, der auf einem Tisch mit abgewetzter Holzplatte steht.
Der Patient sagt: Im Keller liegen Leichen aus Porzellan, Ali. Seit Jahren schon, Ali. Ich hab sie alle gefunden. Alle. Doch niemand glaubt mir das.
Ali nickt. Als er die Tür aufmacht, um herauszugehen, lehnt der Patient sich an Alis Schulter. Du glaubst mir doch, Ali? Oder?
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