a folgt nicht aus b

schreibs

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Der Himmel war grau und drohte mit Regen. Hans zog sich einen warmen Mantel an und nahm einen Schirm mit. Er wollte sich nicht von dem ungemütlichen Wetter die Laune verderben lassen. Er hatte heute einen wichtigen Termin mit Dr. Winkelmann, einem angesehenen Philosophen, den er bewunderte.

Auf dem Weg begegnete er ihm zufällig. Dr. Winkelmann warf einen Blick auf Hans' Ausrüstung und lächelte anerkennend. "Sie sind gut vorbereitet, mein lieber Hans", sagte er. "Sie haben wohl die Zeichen der Zeit erkannt."

Hans freute sich über das Lob und erklärte stolz: "Ich habe eine einfache Regel, Herr Doktor. Wenn es regnet, nehme ich Schirm und Regenjacke mit. So bin ich immer auf der sicheren Seite."

Dr. Winkelmann runzelte die Stirn und sah Hans prüfend an. "Eine interessante Regel, in der Tat. Aber sagen Sie mir, Hans, was ist, wenn Sie einen Schirm haben, aber keine Regenjacke? Regnet es dann auch sicher nicht?"

Hans war verwirrt. Er verstand nicht, was Dr. Winkelmann meinte. Er spürte, dass er etwas falsch gemacht hatte, aber er wusste nicht, was. Er nickte verlegen und wollte sich verabschieden.

Dr. Winkelmann hielt ihn jedoch fest. "Nein, nein, Hans, bleiben Sie noch einen Moment. Ich möchte Ihnen etwas erklären. Sie sehen, Ihre Regel ist nicht logisch. Sie beruht auf einer falschen Annahme. Es regnet nicht, weil Sie einen Schirm und eine Regenjacke haben. Sie haben einen Schirm und eine Regenjacke, weil es regnet. Oder weil es regnen könnte. Oder weil Sie glauben, dass es regnen könnte. Verstehen Sie den Unterschied?"

Hans schüttelte den Kopf. Er verstand nichts. Er schmunzelte verständnislos und versuchte, sich loszureißen.

Dr. Winkelmann ließ ihn schließlich gehen. Er seufzte und sagte: "Ich sehe schon, Sie sind noch nicht bereit für die höheren Weisheiten. Aber vielleicht eines Tages. Auf Wiedersehen, Hans. Und vergessen Sie nicht: Es regnet nicht, oder Sie haben einen Schirm und eine Regenjacke dabei."

Hans eilte davon. Er war froh, dass er Dr. Winkelmann losgeworden war. Er fand ihn plötzlich sehr anstrengend und arrogant. Er fragte sich, warum er ihn überhaupt bewundert hatte.

Er kam an der Universität an. Dort traf er auf Professor Wissbegier, einen alten Freund von Dr. Winkelmann. Er erzählte ihm von seiner Begegnung mit dem Philosophen. Er hoffte, dass er ihm helfen könnte, das Rätsel zu lösen.

Professor Wissbegier hörte ihm aufmerksam zu. Dann lachte er laut auf. Er schüttelte den Kopf und sagte: "Hans, Hans, Sie sind ein armer Tropf. Sie haben sich von Dr. Winkelmann einwickeln lassen. Er hat Ihnen nur einen Streich gespielt. Er wollte Sie verwirren und sich über Sie lustig machen. Er ist ein Schelm, ein Schalk, ein Spötter. Er nimmt nichts ernst, nicht einmal sich selbst."

Hans war empört. Er fühlte sich betrogen und gedemütigt. Er fragte: "Wie können Sie das sagen, Herr Professor? Er ist doch ein großer Denker, ein weiser Mann, ein Vorbild für uns alle."

Professor Wissbegier winkte ab. Er sagte: "Ach, Hans, Sie sind so naiv. Dr. Winkelmann ist kein großer Denker. Er ist ein großer Zweifler. Er glaubt an nichts, nicht einmal an die Logik. Er stellt alles in Frage, auch das Offensichtliche. Er spielt mit den Worten, wie ein Kind mit einem Ball. Er hat keinen Sinn für die Wirklichkeit, nur für die Ironie."

Hans war verblüfft. Er konnte nicht glauben, was er hörte. Er sagte: "Aber, Herr Professor, er hat doch recht. Es ist doch logisch, dass es regnet, wenn ich einen Schirm und eine Regenjacke habe. Oder nicht?"

Professor Wissbegier schüttelte wieder den Kopf. Er sagte: "Hans, Hans, Sie haben immer noch nichts verstanden. Es ist nicht logisch, dass es regnet, wenn Sie einen Schirm und eine Regenjacke haben. Es ist nur eine Möglichkeit, eine Wahrscheinlichkeit, eine Vermutung. Es könnte auch anders sein. Es könnte auch nicht regnen. Oder es könnte regnen, ohne dass Sie einen Schirm und eine Regenjacke haben. Oder Sie könnten einen Schirm und eine Regenjacke haben, ohne dass es regnet. Es gibt viele Möglichkeiten, Hans. Die Logik ist nicht alles. Es gibt auch das Zufall, das Schicksal, das Wunder."

Hans war sprachlos. Er wusste nicht mehr, was er denken sollte. Er sagte: "Das weiß ich nicht, Herr Professor. Das weiß ich nicht."

Professor Wissbegier nickte zufrieden. Er sagte: "Das ist richtig, Hans. Das ist richtig. Sie wissen es nicht. Und das ist gut so. Denn das ist der Anfang der Weisheit. Das ist der Anfang der Erkenntnis. Das ist der Anfang der Kunst
 

petrasmiles

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"Ach, Hans, Sie sind so naiv. Dr. Winkelmann ist kein großer Denker. Er ist ein großer Zweifler. Er glaubt an nichts, nicht einmal an die Logik. Er stellt alles in Frage, auch das Offensichtliche. Er spielt mit den Worten, wie ein Kind mit einem Ball. Er hat keinen Sinn für die Wirklichkeit, nur für die Ironie."
Na, also dem Wißbegier würde ich ja kein Wort glauben - wie kann man zum Zweifler werden, ohne gedacht zu haben? Und wie geht Ironie, ohne dass man die Wirklichkeit gedanklich durchdrungen hat?

Aber an das Hänschen sind diese Überlegungen sowieso verschwendet ...

Eine Frage noch: Kann es sein, dass Du eingangs eigentlich sagen wolltest, dass sich Hans auf den Regen vorbereitet, damit es nicht regnet?
Es regnet nicht, weil Sie einen Schirm und eine Regenjacke haben. Sie haben einen Schirm und eine Regenjacke, weil es regnet. Oder weil es regnen könnte. Oder weil Sie glauben, dass es regnen könnte. Verstehen Sie den Unterschied
Sonst machte diese Antwort keinen Sinn - oder mein Hirn ist schon zu müde und blickt nicht mehr durch.

Ich finde die Geschichte nett erzählt, nur der Hans kommt mir doch ein bisschen arg schlicht vor.

Liebe Grüße
Petra
 



 
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