Abend. Sonnen. Blut. - Sonett

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Walther

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Abend. Sonnen. Blut.

Es ist nicht Babel, doch Türme hoch gebaut
Sind dieser Stadt ins Angesicht gemeißelt:
Ganz grau in grau, denn niemand hat geweißelt,
Den Farbtopf ausgeschüttet und geschaut,

Dass Farbe in das Spiel kommt, dass sie spielen.
Und doch: Die Sonne malt sich auf die Fenster;
Die Wolken huschen drüber und Gespenster
Verstecken sich in Schatten, die grazilen

Und feinsten Vogelflügelstrichen weichen.
Das Leben spiegelt sich und ist die Sprache
Aus Worten, die sich immer wieder gleichen.

Es ist nicht Babel, nein: Es ist die Rache,
Nie zu genügen, nie die Hand zu reichen:
Die Abendsonne blutet aus zur Lache.
 



 
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