Toll, lieber
Béla,
wie die Satz- und Wortwiederholungen mit minimalen Änderungen diese gewisse, lähmende Monotonie und gleichzeitige Erschöpfung eines All-tags abbilden.
fühlte sich da wohl nicht nur der Tag an...
Der Protagonist fühlt sich "
satt und knips(t) die Lampe aus" und damit versucht er wohl auch diesen Tag auszuknipsen, von dem er sich
offensichtlich übersättigt fühlt (da bleibt ja noch Speck übrig). Stellvertretend stellt er also das Handy aus - wie ich es lese, der Versuch, nach einem lauten Tag zumindest etwas Kontrolle über den Lärm der heutigen alltäglichen Gesellschaft, deren Teil man den ganzen Tag war, zurückzuerlangen.
der Tag ist aus
und bleibt mir tot
Offensichtlich einer dieser Tage, an dem es ihm nicht möglich war, darin "Fuß zu fassen". Er war wohl "laut", und vermutlich auch betriebsam, doch nicht "erfüllend".
Ich mag das Spiel mit dem Wort "satt" hier. Es kann auf den ersten Blick als positiv wahrgenommen werden, doch ich lese es hier als ein "Angefüllt-Sein" und eher dem "Etwas-Satt-Haben" nahe. Das geschieht dann, wenn der Tag zwar hektisch war, aber nicht
erfüllt von sinnstiftendem Handeln, sondern einem bloßen Funktionieren. Deshalb ist es ein "toter Tag" für den Protagonisten. Es wurde darin keine Erfüllung gefunden.
Ihn also auszuknipsen ist das Einzige, was ein solcher Tag verdient.
Ein Sich-Abschotten und Besinnen - auf sich selbst und auf die einfachsten Dinge. Und das in aller Stille und eigenem Tempo.
Eine sehr nachvollziehbare - und wie ich finde - gesunde Reaktion auf ein Zerren und Rennen, bei dem man gefühlt nie ankommt.
Aber bei sich selbst kann man ankommen. Der Tag ist vorbei - "aus" - , man selbst bleibt.
Ein spannender Text wieder einmal! Und wie immer gernst gelesen!!!!
Liebe Grüße,
Claudia