Abendeuphorie

Die Nacht
riss ihr schwarzes Kleid entzwei
und betete im Inneren
(Flüstern des Windes)
sie flüsterte mit dem
Mund eines Kindes
und ich flüsterte: Verzeih.

Der Wind sang in der Friedhofsgärtnerei das Kyrie,
leis wie ein kleines Tier.
Für einen Augenblick spürte ich dich
hier –
doch das war bloß die Abendeuphorie,
zu viel Wein und Bier
(Verzeih mir).

In deinem Blick lag ein Tier,
geboren werden durfte es nie.
Sie wussten: Du bist nicht wie sie.
Doch sie wollten dich hier
ertrinken sehen
in der Abendeuphorie,
vielleicht
im Kyrie
(Deine Haut war so weich).
Jemand schrie: Sie ist so bleich –
aber sie meinten: Sie schrie ja
nie.

Jetzt kriecht ein Gott durch meine
Abendeuphorie,
auf der Suche nach seinem verlorenen Namen.
Und meine Worte lahmen
(aber sie meinen: Du schriest ja nie).
Und ich spritze meinen heißen Samen
zu einem Kyrie
(und einem dunkelblauen Amen)
in eine kleine Schwarze.

Text DvE
Musik KI

 



 
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