Abendlied

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Vaters Hand auf den Gedichten.
Als wenn er sie beschützen müsse.
Wer weiß, wovon sie ihm berichten,
der er so selig in dem Sessel ruht.
Von Omas warmen Feenküssen.
Von Jesus, angelehnt, mit staubig schweren Füßen.
Oder von Wallenstein. Und Männern
ohne Mut.

Oder schaut er Malte Laurids Brigge
Der einen Liebesbrief zerpflückt
auf einer Brücke:

Wo hat sie sich versteckt, die Liebe

Vielleicht hinter den flatternden Lidern.
In den leichten Seufzern zwischen seinen Atemzügen.
Irgendwo in diesen alten, müden Gliedern,
den dunklen Pflügen über seinen Lippen,
die niemals einen Fluch erwidern.
Dem träumerischen Wippen
zu Schuberts schönsten
Abendliedern
Und den Lügen:

Die Welt braucht keine Helden

Die Hand ruht so auf den Gedichten,
als wollte er sie noch im Schlaf behüten.
So wie sie Eins sind, er und die Geschichten,
so wünschte ich, so fänden mich die Mythen,
wenn meine Hand ins Leere greift.
 

wiesner

Mitglied
der komponist zu diesem lied/text wirds schwer haben
es ist sehr brüchig

doch prall gefüllt mit sinn und ideen

ich habs gerne gelesen

gruß
wiesner
 



 
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