Aberration

4,00 Stern(e) 1 Stimme
B

bluefin

Gast
die briten, lieber wipfel, setzen in ihren headlindes keinen artikel vor "fritz", wenn sie damit einen deutschen verspotten wollen - da gilt sprachlich immer pars pro toto. übrigens - "fritz" stand ursprünglich nur als synonym für den deutschen soldaten des ersten weltkrieges.

ich glaub, @flammarion verwechselt da entweder etwas mit "the ritz", "dem" hotel in london - das gibt's in der tat nur mit artikel. oder sie hat das (amerikanische) "to be on the fritz" im ohr. wo sich das herleitet, weiß man nicht so recht; man hält es für lautmalerei. "my blow-dryer is on the fritz!" heißt auf gut deutsch "mein föhn ist im arsch!".

noch ein kleiner tipp: je ordnärer du "lola" quasseln läßt, desto weniger anziehend wirkt sie und desto unverständlicher bleibt die pointe - schließlich muss am ende wegen der göre ein geiziger, pedantischer schullehrer ja seine prinzipien über den haufen werfen wollen. und das kann er für den leser nachvollziehbar nur dann, wenn an dem mädel außer dem suff, dem schlechten lebenswandel und der schnodderschnauze noch was anderes zu finden wäre als nur eine nackte schulter.

just my 2 cents at least...*bubbles*...

bluefin
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
supi,

bluefin. jedoch ist obiges nicht auf englisch, sondern deutsch verfasst. es bleibt also bei "Der Fritz".
außerdem kenne ich ein paar leute, die das berlinerische überaus reizend finden. es hat genauso seine berechtigung wie sächseln oder die hessische, bayerische oder schwäbische Mundart.
lg
 
B

bluefin

Gast
im falle von wipfels geschichte, liebe @flammarion, handelt es sich um die wörtliche übersetzung einer zeitungsschlagzeile, wie uns der doppelpunkt an der fraglichwen stelle anzeigt (in meiner korretktur hab ich darüber hinaus zu gänsefüßchen geraten).

die übersetzung von titeln und schlagzeilen in eine andere sprache hat stets "so wörtlich wie möglich" zu erfolgen. es besteht nicht der geringste anlaß, hier einen artikel zu setzen, der im englischen vollständig verpönt und im deutschen ebenso unangebracht ist ("den fritz" gibt's nämlich gar nicht).

tipp: in die deutsche tagespresse gucken. da stand gestern überall "obama begnadigt cia-Agenten" und nicht "der obama begnadigt die cia-agenten".

irgendeine mundart verteidigen musst du dem walfisch gegenüber nicht, meine liebe - er schätzt keine gering. wenn aber, wie in wipfels geschichte, der jargon als ein stilmittel eingesetzt wird, das nicht putzigkeit vermitteln will, sondern trunkene gosse, ist die warnung vor übertreibung dann sicher nicht unangebracht, wenn die zuneigung über die zuvor zweifellos bestehende abscheu siegen soll. pointiert klappte das eigentlich nur, wenn von anfang an zeichen gesetzt würden - leider hat wipfel das nicht erkannt und reduziert seinen lehrer immer noch ziemlich abrupt auf einen bloßen lüstling. das finde ich schade, denn der eigentliche witz an der sache ist doch nicht das plötzlich aufflammende gelüst des lehrers einer nackten nutte gegenüber, sondern der grandiose schwund seiner skurrilen ideologie.

und davon, finde ich, lebt wipfels geschichte. ich fand die idee so gut, dass sie mir die halbe stunde wert war, in der ich mich mit ihr beschäftigt hab.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 

Wipfel

Mitglied
@flammarion: Ich sage Danke und werde die Anregung baldmöglichst verarbeiten. Noch bin ich mit dem Text nicht fertig... Dauert aber noch.

@bluefin: Deine Einwände trägst Du mit gespitzter Feder und viel Leidenschaft vor. Ich mag das. Was Du inzwischen aus den Personen so machst, von mir aus. Eine Nutte? Wo steht das? Merkwürdig eigenwillig? Ja von mir aus. Betrunken? Auch das, aber nirgendwo steht warum, weshalb, ob das erste Mal und überhaupt. Da es Leerstellen sind, kannst Du natürlich hineinlegen, was Dir beliebt, auch nicht schlimm.

Warum muss es ein Physiklehrer sein? Sein Spaß ist nicht der Geiz, den hat er nicht, sein Spaß ist die Kontrolle, das Auswerten von Messergebnissen, das Einhalten von Zeiten, die zu seinem (Lebens-)Experiment dazu gehören. Und er "muss" es wissen, wenn es eine Abweichung in seinem System gibt, woher diese kommt.

Lüstling? Ach was...
 
B

bluefin

Gast
du überschätzt meine leidenschaften, lieber wipfel - das machen die whale watchers immer wieder: sie halten unsere sprache immer für gesang, dabei grunzen wir nur.

wen du nicht möchtest, dass man die sturzbetrunkene für eine nutte hält, darfst du sie sich nicht "lola" nennen lassen, und wenn du nicht möchtest, dass man die obesession deines lehrers mit geiz in verbindung bringt (warum fühlt er sich wohl, wenn sich das zählgerät ganz langsam dreht?), musst du das extra sagen - jeder leser unterstellt einem geiz, der buch auch über minutiösesten stromverbrauch führt.

aber auch ohne diese unterstellung ist die eigentliche "sensation" der geschichte der kontrollverlust der lehrkraft: er überläßt zähler, badewanne und uhrzeit dem belieben einer dritten, die betrunken lallend nach haus kommt, sich den namen "lola" zugelegt hat und vor dem einschlafen in einen eimer kotzt.

es kommt nach wie vor nicht recht rum, was denn den pädagogen so plötzlich der paranoia benimmt. der schlüssel in der tasse allein kann's ja wohl nicht sein, oder?

ich find immer noch die ideen saugut, aber die ausführung ein bisschen schwach. lässt sich denn da gar nix machen? kleiner tipp: wie wär's z. b., wenn "lola" nicht direkt verlangen würde, dass sie der herr lehrer nackt ins bett schleppte, sondern wenn er (aus welchem grund auch immer) selber auf die idee käme? dass zwischen den ev. möglichen leidenschaften plötzlich wieder die oben verkochenden eier stünden, erst zu einem "coitus interruptus" und danach zu einer erneut zugeklappten türe führend, für die es keinen zweitschlüssel gibt? und dann erst die erkenntnis, dass man den "fallgesetzen" nicht zwangsläufig unterworfen ist, sondern sie ggf. selbst und gezielt anwenden kann?

amüsierte grüße aus münchen

bluefin
 

Wipfel

Mitglied
Sonntag in den Pfingstferien. Der Physiklehrer Karsten Briem wachte auf, ohne dass der Wecker geklingelt hätte. Dafür läuteten an diesem Morgen schon zum zweiten Mal die Glocken. Sonntag eben. Er rieb sich die Augen, schlüpfte in seine Pantoffeln und sinnierte für Augenblicke Traumfetzen hinterher. Ach was, dachte er, Träume sind Schäume. Heute ist ein freier Tag, der nach Gestaltung verlangt. „Denn was wäre die Freiheit wert“, wiederholte er nun laut einen seiner Leitsätze, „würde sie nicht von ihrer Schwester begleitet, der Disziplin“.

Etwas später stand er geduscht und rasiert in der Küche, ein frisches Hemd hatte er sich herausgesucht, diesmal ein lindgrünes, passend zum Frühling. Karsten Briem bereitete sich das Frühstück, heute mit dem berühmten Briemschen Frühstücksei. Tatsächlich hatte er vor Jahren einen Aufsatz darüber verfasst, wie es Jedermann gelingen könnte, das perfekte Frühstücksei zu kochen, immer und an jedem Ort der Welt. Das Geheimnis läge in der gleichzeitigen Beachtung der Höhe des Kochortes über dem Meeresspiegel und dem eigentlichen Ei-Gewicht. Die daraus resultierende Kochzeit hatte er für drei verschiedene Geschmacksstufen in einer übersichtlichen Tabelle erfasst und versucht, diese an Frauenzeitschriften zu verkaufen – doch eine nach der anderen hatte abgelehnt. Es blieb ihm ein Rätsel, wie seine Arbeit schließlich nach England gelangen konnte, dort jedenfalls titelte auf einmal eine Zeitschrift auf Seite eins: "Der Fritz lehrt uns das Eierkochen". Nun gut, es gab ein anständiges Honorar in englischen Pfund, etwas später dann doch noch einen kleinen Bericht in der deutschen Presse mit dem Abdruck der Tabelle. Egal, das alles war inzwischen Jahre her, jetzt galt es, das Ei zu wiegen und danach die perfekte Kochzeit auf dem Sekundenwecker einzustellen. 6 Minuten, 7 Sekunden. Der Tisch war gedeckt, die Toastscheibe im Toaster, es war also noch Zeit. Zeit, die man nutzen konnte. Wie jeden Sonntag.

Karsten Briem ging in sein Arbeitszimmer, schaltete den Rechner an – der brauchte zum Hochfahren 2 Minuten und 30 Sekunden -, nahm den schon am Vorabend zurecht gelegten Zettel vom Schreibtisch, dazu einen Stift, schaute auf seine Uhr und ging mit großen Schritten zur Wohnungstür. Im Vorbeigehen griff er nach dem Schlüssel und lief die Treppe hinab, in den Keller. Hier öffnete er die Blechtür des Zählerschranks, und notierte die sechs Ziffern vor, und die eine nach dem Komma, die Zählerscheibe drehte sich nur langsam, die Welt schien in bester Ordnung. Er hörte das Quietschen der Haustür, sah wieder auf die Uhr. Dann ein Poltern. Jetzt also kommt sie erst nach Hause, dachte der Lehrer, ach von mir aus, soll sie doch. Wir waren alle einmal jung. Er schloss den Schrank und stieg die Treppe hinauf.

„Guten Morgen, Fräulein Schubert“, grüßte er höflich die Person, die in einem kurzen dunkelblauen Kleid auf der Treppe saß und in ihrer Handtasche offensichtlich nach dem Schlüssel suchte. Er mochte sie. Irgendwie.
„Det mit det Frollein is aba nu ooch schon n paa Jährchen vorbei“, lallte die Frau ihm nach. „Nenn Se mir eenfach Lola!“
„Lola?“ Der Lehrer blieb kurz stehen. „Aber so heißen Sie doch nicht. Ihr Name ist doch Karin, Karin Schubert!“
„Aba Lola passt bessa zu mia! Finn Se nich ooch?“
Karsten Briem murmelte ein „Na, wenn Sie meinen“ und schloss gleich darauf hinter sich die Wohnungstür.

2 Minuten 50 Sekunden waren vergangen, noch also war Zeit, den Zählerstand in die Excel-Tabelle einzutragen. Der Lehrer stutzte, das konnte nicht sein! Der Verbrauch lag um 4230 Watt höher, als in der Vorwoche. Wie denn, wann denn, dachte er nach. Ich habe doch nichts außer der Reihe getan? Ein Ablesefehler, analysierte er blitzschnell, es kann nur ein Ablesefehler sein, na klar, was sonst! Er schnellte hoch und eilte in die Küche, noch 1 Minute und 38 Sekunden. Das schaffe ich, wetten? Er riss die Wohnungstür auf – die neue Lola suchte weiter nach ihrem Schlüssel -, rannte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinab, riss den Zählerschrank auf und glaubte seinen Augen nicht. Die Zahlen vor dem Komma stimmten! Im gleichen Augenblick hörte er eine Wohnungstür plauzen.

„Mein Schlüssel!“, rief er erschrocken und eilte zurück.
„Rums!“, griente die Frau über beide Backen, „die wär nu ma zu, wa?“
Breitbeinig und immer wieder nach Gleichgewicht suchend, lehnte sie am Geländer.
„Fräulein Schubert! Waren Sie das?“
„Icke? Erlauben Se mal! Ick kann noch nich ma eener Flieeje wat zuleide tun. Icke doch nich!“
„Scheiße!“, entfuhr es dem Physiklehrer und meinte damit drei Sachen gleichzeitig: die vor sich hin kochenden Eier, die Aberration seines Stromverbrauchs und die zugeschlagene Wohnungstür. In diesem Moment hörte man die Sekundenuhr bimmeln. Eiersalat, dachte er, das wird höchstens noch Eiersalat.

„Fräulein Schubert“, überlegte Karsten Briem laut, „ich habe Ihnen doch vor einiger Zeit meinem Schlüssel anvertraut. Genau für solche Fälle!“
„Kann sein!“ murmelte sie müde und setzte sich auf die Treppe zurück.
„Würden Sie mir ihn schnell bringen? Ich habe einen Topf auf dem Herd.“
„Nee!“
„Was heißt hier Nee!?“
„Ick find ja noch nich ma meenen!“, nuschelte sie und reichte ihm die Handtasche. „Hier! Vielleicht ham Se ja mehr Glück wie icke“
„Als ich“, verbesserte der Lehrer, „Es heißt: als ich!“. Er setzte sich neben die Frau und begann in ihrer Handtasche zu kramen, wunderte sich über die vielen, scheinbar überflüssigen Dinge, die zusammen ein bizarres Konglomerat ergaben.
„Ist er das hier?“
„Juuuut!“, strahlte die Frau. „nu müssen Se nur noch die Tür uffschließen und mir ins Bett tragen. Det schaff ick nämlich irgendwie nich.“
„Aber Fräulein Schubert! Sie sind ja betrunken!“
„Ja nu machen Se schon, oder soll ick hier Wurzeln schlagen?“
„Türaufschließen ja. Ins Bett tragen nein.“
„Und ausziehen müssen Se mir och noch, und zwar janz, oder soll ick etwa in meenen Klamotten schlafen? Det könn Se nu och wieder nich wolln, oder?“
Karsten Briem schloss ihre Wohnungstür auf, machte im Flur Licht und schaute oberflächlich, ob er seinen Schlüssel irgendwo entdecken könnte.
„Also, wo ist er?“
„Sag ick, wenn Se mir zujedeckt ham. Und een Jutenachtkuss will ick och, da besteht meene Persönlichkeit druff…Aber wehe Se verjreifen sich an mir, det will ick nich, det nu gleich jar nich.“

Eine Weile ging er im Hausflur auf und ab, schaute immer wieder in die offene Wohnung. Hatte er eine Wahl?
„Das ist Erpressung, Lola“, raunzte er und hob sie, nachdem er sich nochmals versichert hatte, dass keine anderen Hausbewohner in Sichtweite waren, auf seine Arme.
„Weeß ick doch, aber warum soll ick dir nich een bisschen ausnützen, wo du doch schon ma da bist?“
Er fand das Schlafzimmer, stieß mit dem Fuß die angelehnte Tür auf und legte die Frau auf das Bett, schob ein Kopfkissen zurecht und fragte erneut nach dem Schlüssel.
„Erst mich ausziehen“, flüsterte sie, „wat jenierst de dir denn, haste noch nie ne nackte Frau jesehn? Keene Angst, jebadet hab ick letzten Freitach, da bin ick ja ordentlich, was det betrifft“. Lola kicherte und Karsten Briem überlegte, wann er zum letzten Mal eine nackte Frau gesehen hatte.
„Noch nie eine so schöne“, murmelte er, als er ihr Kleid abstreifte. Seine Hände zitterten, als sie ihr Becken hob und er ihren Slip auszog. Dann die Strümpfe. Sie drehte sich zur Seite, er öffnete den BH und entblößte ihre Brüste.
„Noch nie eine so schöne“, flüsterte er in ihr Ohr. „Und wo ist jetzt der Schüssel?"
„Mir is schlecht“, stöhnte Lola „Kannst de aus'm Bad n Eima bring?“

Der Physiklehrer deckte die Frau zu, ging ins Bad, fand den Eimer und wollte, wie es früher seine Mutter getan hatte, etwas warmes Wasser in den Eimer lassen. Merkwürdig, auch nach einiger Zeit des Wartens blieb das Wasser kalt.
Den Eimer stellte er neben das Bett, fragte: „Warum wird das Wasser nicht warm?“
„Durchlauferhitzer is kaputt“, murmelte Lola, schon halb schlafend. Er küsste sie vorsichtig, fragte zugleich nach dem Schlüssel.
„…Kaffeetasse“, war das letzte, was er verstand, wenig später schlief sie schon und schnarchte leise vor sich hin.

Karsten Briem saß auf der Bettkante und dachte nach. Eier auf dem Herd, Aberration des Stromverbrauchs, kaltes Wasser, Kaffeetasse. War das eine kausale Kette? Und Freitags hatte sie gebadet. Wie denn, wenn das Ding kaputt ist? Plötzlich kam ihm eine Idee, die alles erklären könnte. Sollte sie etwa heimlich bei ihm...? Vor Schreck hielt er sich die Hand vor den Mund, sprang aber sofort auf, als ihm seine Frühstückseier einfielen.
Kaffeetasse hatte sie gesagt. So schwer konnte das ja nicht sein. In irgendeiner musste der Schlüssel sich befinden. Lange brauchte er nicht zu suchen, der Schlüssel fand sich in einer einzelnen blauen, im Küchenschrank. Noch einmal warf er einen Blick ins Schlafzimmer, zog die Decke über die nackten Schultern und streichelte über ihr Haar. Dann endlich verließ er die Wohnung und zog die Tür hinter sich zu.

Die Eier kochten noch immer, schnell nahm er sie vom Herd und schreckte sie ab. Eiersalat also. Die Exceltabelle speicherte er und schloss die Datei, jetzt, da es eine Erklärung für den erhöhten Stromverbrauch gab. Den einzelnen Wohnungsschlüssel aber steckte Karsten Briem in einen Briefumschlag und schrieb einen Zettel dazu:

„Sehr geehrte Frau Lola, solange Sie kein warmes Wasser haben, können Sie ja wieder bei mir baden. Bis Freitag also.“
 

Wipfel

Mitglied
@bluefin: ach ja, sehr erfrischend...

Also: ich werde mir am WE überlegen, was zu ändern ist, an manchen Stellen hast Du ja verdammt Recht.

Dass er das Mädel da reingetragen hat, na wenn schon. Hatte er eine Wahl? Tatsächlich habe ich nun die Stelle doch aufgemacht, auf die der Leser hätte kommen können, nämlich dass diese Lola im Briemschen Bad heimlich gebadet haben muss. Und nur das allein lässt diese skurrile Wandlung zu. Jemand war in seinem Reich - erst erschrickt er, dann jedoch beginnt es ihm zu gefallen, erst hier beginnt seine eigene Aberration:

Karsten Briem saß auf der Bettkante und dachte nach. Eier auf dem Herd, Aberration des Stromverbrauchs, kaltes Wasser, Kaffeetasse. War das eine kausale Kette? Und Freitags hatte sie gebadet. Wie denn, wenn das Ding kaputt ist? Plötzlich kam ihm eine Idee, die alles erklären könnte. Sollte sie etwa heimlich bei ihm...? Vor Schreck hielt er sich die Hand vor den Mund, sprang aber sofort auf, als ihm seine Frühstückseier einfielen.

...

Den einzelnen Wohnungsschlüssel aber steckte Karsten Briem in einen Briefumschlag und schrieb einen Zettel dazu:

„Sehr geehrte Frau Lola, solange Sie kein warmes Wasser haben, können Sie ja wieder bei mir baden. Bis Freitag also.“
 
B

bluefin

Gast
lieber @wipfel,

das einzige, was einen verklemmten pädagogen wie den aus seinem kunstbunker rausholen könnte, wäre leidenschaft.

aber da, wie schon gesagt, tut sich nichts. und drum zündet die sache am ende nicht recht. hier wird suggeriert, dass der lehrer selber ein bisschen an seinem kartenhäusel herumbastelt: er macht aufwändig ein fensterlein hinein.

das wird nix, so. "lola" muss ihm den tempel der wissenschaft so gründlich einschmeißen, dass er den eierwärmer in den müll wirft und aus den seiten des haushaltsbücherls tüten für sich und seinen neuen schatz dreht: E = emm mal dem quadrat der lichtgeschwindigkeit.

der "blaue engel" läßt grüßen.

bluefin
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
aha,

jetzt ist auch bei mir der groschen gefallen. die nachbarin hat heimlich bei ihm gebadet. das kommt in der geschichte nicht rüber, da hast du die fantasie zum leser delegiert. also bei einem solchen vertrauensmissbrauch muss sie schon wirklich ne kanone sein, wenn der gute herr briem sie einlädt ohne rücksicht auf verluste . . .
lg
 
L

label

Gast
ich hatte den Zusammenhang mit dem Bad in der Lehrerwohnung sofort verstanden, ABER unterstellt dass er angeboten/erlaubt und dann verdrängt (vergessen) habe.
Als mögliche Gründe für diese Vergessen ließe sich im Nachhinein anführen, dass er sich vor einer Änderung seines wunderbar getimten Lebens fürchtet, es gleichzeitig ersehnt und diesen inneren Konflikt einfach ausblendet.
Der Lehrer ist doch ganz hingerissen von Lolas Schönheit.
2 Textpassagen bei denen er das denkt, gibt es.
Ausserdem muß er sich bei ihrer Entkleidung abwenden um - tja was ?- jedenfalls gibt ihm der Gedanke an seine kochenden Eier (Hühnereier) offenbar den notwendigen Anker um (erstmal) zu seinen pedantischen Gewohheiten zurückzuflüchten.

sind ein paar Gedanken von mir dazu.

Ich finde die Geschichte sehr spannend und denke dass es am Schuß eine Art Knalleffekt geben müsste. Denn der Spannungsbogen muss sich entladen und kann nicht einfach auströpfeln.

herzliche Grüße
Martina
 
B

bluefin

Gast
also ehrlich, @label - unter "hingerissen sein" versteht sogar ein dumpfer walfischbulle was anderes als nur eine art erektion nach direktem hautkontakt mit einer entkleideten, betrunkenen weibsperson.

a bissl mehr gehörte schon dazu, um einen lehrer namens "karsten briem" (karsten mit kah!) aus der verknöcherung zu erlösen. ich darf nochmals auf die "fesche lola" aus dem "blauen engel" verweisen - da sieht und hört man, wie's geht.

falls du noch dabei sein solltest, lieber @wipfel: who is karsten briem?

liebe grüße aus münchen

bluefin
 
L

label

Gast
lieber Wipfel

beide , flammarion und bluefin zeigen valide Punkte auf.
Die Lösung wäre da nur eine deutlichere Anziehungskraft auf Karsten mit Kah.
Das könnte doch durchaus auf einer unbewussten Ebene ablaufen (die aber sichtbar sein muss) um dann von der Verknöcherungsautomatik gestoppt zu werden. So kann in einer Art Schaukelbewegung immer mehr von der Schutzmauer bröckeln, bis der Damm bricht.

Ganz besonders genüsslich finde ich
In diesem Moment hörte man die Sekundenuhr bimmeln. Eiersalat, dachte er
und auch
„Noch nie eine so schöne“, flüsterte er in ihr Ohr. „Und wo ist jetzt der Schüssel?"
Andererseits wurde dir schon mehrfach das [blue]Plauzen[/blue] der Tür als änderungsbedürftig angetragen, dem ich mich nur anschließen kann. zuklappen, wäre eine der Möglichkeiten die mir besser erschienen.


lieber Walfisch (orka??) was ein Walfischbulle versteht, kann ich nicht wissen, da ich keine Walfischkuh bin, allenfalls ein Blatt mit Auf und Eindruck.
Es ist natürlich möglich, dass mein Eindruck von "hingerissen sein" einer geschlechtsspezifischen Wahrnehmung entstammt.
schwierig , schwierig!;)

herzlich grüßt
Martina
 
B

bluefin

Gast
orca, o @label, schriebe man mit zeh - so ging's schon mal los.

irgendwie, @wipfel, hab ich den eindruck, dass dir die sache zu entgleiten droht. sag doch auch wieder mal was!

aber untersteh dich und lass die tür nochmal "plauzen" - marlene würd sich im grab umdrehen vor scham.

amüsierte grüße aus münchen

bluefin
 

Wipfel

Mitglied
So, da bin ich wieder, das WE ist vorbei.

Allen die hier mitgeschrieben haben sage ich merci!

Jedoch: das "plauzen" wird nicht verändert. Ich schätze die Gefahr gering, dass es unverstanden bleibt. Zudem es ein Wort des deutschen Sprachgebrauchs ist: plau|zen <sw. V.> [zu →plauz] (landsch.): 1. <hat> a) dumpf →knallen: es plauzte, als ...

Warum "klappt" die Tür nicht zu? Weil er das im Keller nie hören würde.

Alle anderen Anregungen werde ich überdenken und versuchen diese zeitnah einzupflegen.

Grüße von Wipfel
 
S

suzah

Gast
hallo wipfel,
ich habe den text nochmals gelesen und dabei fiel mir nun folgendes auf:

(k hatte ihr den zweitschlüssel seiner wohnung anvertraut, deshalb konnte sie ja auch heimlich bei ihm baden).

eigentlich vertraut man seinen schlüssel ja nur jemand an, "den man gut kennt".

unter diesem aspekt ist die geschilderte situation nicht so ganz verständlich.

liebe grüße suzah
 
L

label

Gast
zuknallen?

das musste ich jetzt noch hinterher schicken.
(ist natürlich dem Umstand geschuldet dass viele weibliche Wesen das letzte Wort haben MÜSSEN)
Ich werde aber nicht unruhig schlafen wenn das plauzen heißen wird.

vergnügt
label
 
B

bluefin

Gast
da außer lolas idiom alles in hochdeutsch aufscheinen will, geht plauzen nicht. korrekt hieße es "zuschlagen" - das wär genauso laut wie plauzen.

genug der vielen vorschläge - sie mögen berücksichtigung finden oder nicht. werden sie's nicht, entsteht halt kein "blauer engel"-analogon, sondern es bleibt beim ein wenig rachitischen blauen engerl.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 



 
Oben Unten