abgefahren

abgefahren

verriegelt die türen
die fenster fest vernagelt
auf den stufen scherben
die kippen der dorfjugend
man steht trocken
da unterm vordach

ein riss im glas der
großen uhr der die
zeit längst abhanden
gekommen jenseits
des baus gräser und
kräuter im totgleis

hier fährt kein zug
mehr hier leben nur
noch zurück gelassene

Guten Tag laudabilis,

warum lässt du die letzten drei Zeilen nicht einfach weg? Das Wort totgleis ist meiner Meinung nach ein starkes Ende für deine Impression, eine angehängte Erklärung zerstört da die Stimmung.

Auch den Titel würde ich noch einmal überdenken, mir wirkt er zu banal und natürlich assoziiert man zunächst den jugendsprachlichen Ausdruck des bewundernden Erstaunens, auch wenn er vielleicht mit der dorfjugend in Zusammenhang gebracht werden kann.

Des Weiteren, wie soll ich es sagen - du beginnst mit verriegelten Türen und vernagelten Fenstern, aber da baut sich schwer ein Bild auf, wenn man nicht das passende Haus dazu kennt.
Zumal der Artikel vor den Türen oder das Attribut fest nach den Fenstern nicht zur Verdichtung des Gedichtes beitragen. Wenn etwas vernagelt ist, dann ist es doch schon fest und verriegelte Türen sind besser als verriegelt die türen, außer natürlich, du hast hier einen Imperativ versteckt.

Jedenfalls ist dein gesamter Text durchzogen mit derlei Füllwörtern, die mir zuviel Platz einnehmen, um ein dichtes Bild zu schaffen.

Das intensivste Erlebnis beim Lesen hatte ich dann beim totgleis, ich finde, da ist dir ein starkes Bild gelungen. Wenn du es schaffst, solche Kraft in ein ganzes Gedicht zu legen, wäre ich dein Fan.

Liebe Grüße
DerKleinePrinz

abgefahren

verriegelte türen
die fenster vernagelt
auf den stufen scherben
die kippen der jugend
man steht trocken
da unterm vordach

ein riss im glas der
uhr der die
zeit längst abhanden
gekommen jenseits
des baus gräser und
kräuter im totgleis

Hallo KleinerPrinz,

hab vielen Dank! Die meisten deiner Anregungen und Ratschläge habe ich gerne aufgegriffen. Nur bei dem Titel möchte ich der Doppeldeutigkeit wegen gerne bleiben. Natürlich ist der letzte Zug von diesem Dorfbahnhof schon vor Ewigkeiten abgefahren. "Abgefahren" war aber auch mal ein Begriff jugendlichen Szenejargons, etwa in dem Sinne, in dem heutzutage der Begriff "Geil" verwendet wird.

LG,
laudabilis

Genaue, plastische Darstellung von Ort und Situation. So sieht es aus und so wirkt es.

Arno Abendschön

Dein Text ist deutlich besser geworden, was mich sehr freut. Mach weiter so!

danke euch für die hilfreichen und wohlwollenden Kommentare und natürlich auch für die Bewertungen.

LG,
laudabilis

Hallo nächtlicher Schreiber,...


dieses Bild finde ich super gelungen!

LG Fleur

Hallo Fleur,

hab Dank für deinen lobenden Kommentar.

LG,
laudabilis

hallo lauda,

ein stimmiges bilderstück,
die anleihen aus dem alltäglichen
überzeugen mich.

gute klammer zwischen titel und letztem wort

ralf

danke, ralf, für den lobenden kommentar und die entsprechende bewertung.

lg,
laudabilis

Laudabilis!

Die Klammer gefällt mir auch am besten. Rundes, klares Bild einer Eingefahrenen Situation. Find ich gruselig, hinterlässt kein schönes Gefühl. Eher eine Warnung, dass es den Point of no Return wirklich geben kann. Also Vorsicht.
Für Form und Klarheit des Bildes gebe ich 9.
Fürs Erschrecken und Gruseln eine 5 (gruseln mag ich nicht).
Macht eine 7 insgesamt.

Alles liebe mavys

hallo mavys,

tut mir leid, wenn dieser mein text dir des nachts gruselige albträume bereiten sollte
trotzdem vielen dank für kommentar und bewertung.

lg,
laudabilis

Laudabilis!

Werde ich ja heute Nacht sehen. Komisch, dass ich so auf die paar Zeilen so reagier. Kennst 'the ring', ein wirklich beklemmender Gruselfilm. Genauso fühlen sich für mich deine paar Zeilen an.
Lese mir das morgen nochmal durch und entschärf das ganze. Das kann ich nämlich, entschärfen!

Alles entschärfte mavys