Ablicht, offenes Fenster

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MalteLaurids

Mitglied
Oh Mechanik
wollenes Kleid am Sommerabend​
bist näher als du solltest​
als du wolltest meine Finger erkennen​
den Stoff haben​
neue Erinnerungen hinzugefügt​
haben​
den Leichtsinn getrieben​
auf Treppenstufen wund sich gelegen​
in den Himmel gezeigt dorthin​
Löcher gezogen und Ablicht​
so ein gewohntes Bild​

Oh Stoff
oh Federn​
bereitet ihr ein brüchiges Bett mir​
unter dem Fenster es schreit​
offen in die Nacht und Wind​
kommt ein Hauch Luft wie durchreisend​
ist ja auch eine Antwort​
kommt ja auch irgendwo her und​
einer​
stellt die Berührungen jetzt ein​
aber dein Herz schlägt noch zwischen Decke und Knochen​
Gestell und Haut​
hätte weghören sollen​
ist laut aber und hell​
hätte mich an Augenabdrücke halten sollen​
flackern aber nur selten noch auf​
im Abschein der Lampe​
gehe mich fallen​
finde ich​
deine Hand​
 

sufnus

Mitglied
Hey hey hey!!! :)

Hab Deine Beiträge vermisst, Malte!
Und nach diesem Gedicht vermisse ich dieselben nachträglich noch ein bisschen mehr. :)

Das ist - mal unabhängig von irgendwelchen Sternchen - richtige Literatur... auch wenn so eine literarische Sortierung immer schrecklich elitär klingt, ich meine das aber nicht abwertend gegenüber nichtliterarischen Texten; ein literarischer Text kann mir jedenfalls durchaus (gar nicht so selten) weit weniger Vergnügen bereiten als ein nichtliterarischer, das ist für mich weniger eine Frage der Textgüte sondern einfach eine (relativ) neutrale Kategorie.

Aber bei diesem Gedicht sind meine vorangehenden Ausschweifungen eh irrelevant, weil er mir auch richtig großes Vergnügen bereitet.
Ich lese das als einen erotischen Text, die geistige Liebe wird hier sozusagen stofflich. Ich lese das aber auch als einen existentialistischen Text, der um die Gefährdungen weiß, die der Liebe drohen, wenn sie als Ab-Licht auf unsere körpergebundene Welt fällt. Wobei... "Leuchtende Wesen sind wir, Luke, nicht bloß plumpe Materie". ;)

LG!

S.

P.S.:
Nur ein Gedanke mit Fragezeichen noch: Führt es ggf. zu irgendwas, am Schluss das "deine" (und den Zeilenumbruch davor) bei Hand zu streichen? Ich bin unsicher (!), ob das "deine" evtl. etwas "zvui Gfui" reinbringt (???)
 

MalteLaurids

Mitglied
Hey hey hey!!! :)

Hab Deine Beiträge vermisst, Malte!
Und nach diesem Gedicht vermisse ich dieselben nachträglich noch ein bisschen mehr. :)

Das ist - mal unabhängig von irgendwelchen Sternchen - richtige Literatur... auch wenn so eine literarische Sortierung immer schrecklich elitär klingt, ich meine das aber nicht abwertend gegenüber nichtliterarischen Texten; ein literarischer Text kann mir jedenfalls durchaus (gar nicht so selten) weit weniger Vergnügen bereiten als ein nichtliterarischer, das ist für mich weniger eine Frage der Textgüte sondern einfach eine (relativ) neutrale Kategorie.

Aber bei diesem Gedicht sind meine vorangehenden Ausschweifungen eh irrelevant, weil er mir auch richtig großes Vergnügen bereitet.
Ich lese das als einen erotischen Text, die geistige Liebe wird hier sozusagen stofflich. Ich lese das aber auch als einen existentialistischen Text, der um die Gefährdungen weiß, die der Liebe drohen, wenn sie als Ab-Licht auf unsere körpergebundene Welt fällt. Wobei... "Leuchtende Wesen sind wir, Luke, nicht bloß plumpe Materie". ;)

LG!

S.

P.S.:
Nur ein Gedanke mit Fragezeichen noch: Führt es ggf. zu irgendwas, am Schluss das "deine" (und den Zeilenumbruch davor) bei Hand zu streichen? Ich bin unsicher (!), ob das "deine" evtl. etwas "zvui Gfui" reinbringt (???)
Vielen Dank,@sufnus. Ich finde, mit Schluss hast Du Recht. Ich überlege das weiter. Danke Dir sehr!
 



 
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