Ablösung

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anbas

Mitglied
Ablösung

Der betagte Untersuchungsausschuss
verklagt die Jugend. Er verurteilt sie
zum Altern. Schon bereuen die Beklagten
ihre Existenz und rebellieren gegen diese.
Doch solange sie denken, sind sie.
Und ihr Wissen lässt Träume
von fernen Welten entstehen,
in die sie fliehen könnten.
Das ändert sich mit den Gameshows
der modernen Bildungsprogramme.
Schwarze Löcher im Kopf verschlingen
Gedanken aller Art – auch die rebellischen.
Die Jugend sieht nun keine Sterne mehr
sondern hält sich dafür. Schon jagen
junge Pioniere wie Kometen durch
das All auf der Suche nach freien Umlaufbahnen.
Die Vergreisten aber danken
ab und überlassen das Universum
seinem Schicksal.
 

anbas

Mitglied
Danke für Eure Einschätzung. Tendenz also eher Prosa. Tagebuch, isses nicht so für mich. Experimentell? - hm, na ja ... Kurzprosa? auch hm, na ja ...

Bevor ich es mehrfach hin und herschieben lasse, denke ich noch mal etwas drüber nach.

Liebe Grüße

Andreas
 
D

Die Dohle

Gast
´n abend anbas,
meine bescheidene einschätzung:
so, wie´s dasteht ist es eine baustelle, egal ob prosa, tagebuch (-vielleicht noch am ehesten) oder lyrik. ich persönlich kann mir die gedanken durchaus als lyrik dargestellt vorstellen. auch und sogar in strengen formen. ist allerdings mit einiger arbeit verbunden. sollte das als prosa firmieren, müsste das aus meiner sicht ebenfalls weiter bearbeitet werden.
fazit:
falls es dir ernst ist mit diesen gedanken, braucht es hin wie her ziemlich arbeit.

LG
Die Dohle
 

anbas

Mitglied
Hm, der Text liegt schon etwas länger bei mir. Mit dem derzeit gefühlten Abstand ist er so wie er ist rund. Ein merkwürdiges Teil, dass mir da aus dem Griffel gerutscht ist.

Ich lösche relativ selten Texte. Hier werde ich es vielleicht machen und ihn noch etwas länger lagern. Ein wenig warte ich aber noch ab, ob es noch weitere Anmerkungen gibt, die den/meinen Knoten zum Platzen bringen.

Vielen Dank, Dohle, für Deine Anmerkungen!

Liebe Grüße

Andreas
 

ameise

Mitglied
Hallo Andreas,

der Text ist zu wertvoll, um ihn zu löschen.
Er verfügt über Aussagekraft, die zum Nachdenken anregt.
Meines Erachtens ein rundum rundes Ding :)
Rubrik?
Würde ihn, wenn er so bliebe, in die Tagebücher "verschiffen".


LG
ameise
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Lieber Andreas,

Prosa oder Lyrik? Da stellst du eine ganz schwere Frage. Diskussionen in diesem Rahmen gab es ja schon häufiger und ich wundere mich, dass so wenige Antworten kommen. Vielleicht liegt es daran, dass dein Text tatsächlich ein Grenzfall ist. Beim ersten Lesen dachte ich spontan, dass es Prosa sein müsste. Doch ich empfinde den Text durchaus als lyrisch. Vielleicht ist es Prosalyrik? Hm, immer diese Schubladen...

Mich persönlich stört nur das hier

Das ändert sich mit den Gameshows
der modernen Bildungsprogramme.
Das ist ein Prosasatz, der nach meinem Empfinden im Text aus dem Rahmen fällt. Das ist reine Prosa! Und vielleicht hat mich gerade dieser Teil beim ersten Lesen auf die falsche Fährte gelockt und mir "Prosa" zugeflüstert. Falls es eine falsche Fährte war ... ;)

Bist du nun verwirrt genug? ;)

LG
BeBa
 

anbas

Mitglied
Liebe Ameise, lieber beba!

Ganz herzlichen Dank auch für Eure Rückmeldungen. Verwirrt bin ich nicht, aber auch weiterhin unentschieden. Tendenz ist das "Experimentelle" wegen dieser Grenzfrage und weil es für mich durchaus ein Experiment war, einen Text in dieser Form zu schreiben.

Über den von Dir, beba, genannten Satz werde ich noch mal nachdenken. Inhaltlich möchte ich ihn schon behalten - also muss ich an die Form ran. Mal sehen...

Ich freue mich aber auch über weitere Meinungsbilder.

Liebe Grüße

Andreas
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Lb. Andreas,

Über den von Dir, beba, genannten Satz werde ich noch mal nachdenken. Inhaltlich möchte ich ihn schon behalten - also muss ich an die Form ran.
Eben das wollte ich sagen.

Experimentell ist der Text in meinen Augen als Form nicht, sondern bestenfalls für dich persönlich. Experimentelle Lyrik sieht in meinen Augen anders aus. Na ja, aber am Ende entscheidest du und überhaupt ist alles relativ. ;)

LG
Bernd
 

anbas

Mitglied
Experimentell ist der Text in meinen Augen als Form nicht, sondern bestenfalls für dich persönlich. Experimentelle Lyrik sieht in meinen Augen anders aus.
Nein, ich will mich nicht verwirren lassen! Nein, ich will mich nicht verwirren lassen! Nein, ich will mich nicht verwirren lassen! Nein, ich will mich nicht verwirren lassen! Nein, ich will mich nicht verwirren lassen! Nein, ich will mich nicht verwirren lassen! Nein, ich will mich nicht verwirren lassen! Nein, ich will mich nicht verwirren lassen! Nein, ich will mich nicht verwirren lassen!

:D

Liebe Grüße

Andreas
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Tendenz ist das "Experimentelle" wegen dieser Grenzfrage und weil es für mich durchaus ein Experiment war, einen Text in dieser Form zu schreiben.
Na, dann ist ja alles klar! ;)


LG
BeBa
 

anbas

Mitglied
Hier eine Überarbeitung aufgrund Bernds Hinweis. Was denkt Ihr? Auch bezüglich der "Schublade" bin ich durchaus noch an weiteren Statements interessiert - auch, wenn diese bei mir zunächst für eine zunehmende Verwirrung sorgen sollten :D.

Liebe Grüße

Andreas



Und hier nun die Überarbeitung:


Ablösung

Der betagte Untersuchungsausschuss
verklagt die Jugend. Er verurteilt sie
zum Altern. Schon bereuen die Beklagten
ihre Existenz und rebellieren gegen diese.
Doch solange sie denken, sind sie.
Und ihr Wissen lässt Träume
von fernen Welten entstehen,
in die sie fliehen könnten.
Doch Gameshows der modernen
Bildungsprogramme fördern stetig
wachsende Schwarze Löcher in den Köpfen.
Sie verschlingen Gedanken
aller Art – auch die rebellischen.
Die Jugend sieht nun keine Sterne mehr
sondern hält sich dafür. Schon jagen
junge Pioniere wie Kometen durch
das All auf der Suche nach freien Umlaufbahnen.
Die Vergreisten aber danken
ab und überlassen das Universum
seinem Schicksal.
 

Val Sidal

Mitglied
anbas,

eine Motive- und Ideensammlung, mit unfertiger Ortho-, Meta- und Paraphorik kaschiert.

Ein gelungenes Bild:
Schon jagen
[ 4]junge Pioniere wie Kometen durch
[ 4]das All auf der Suche nach freien Umlaufbahnen.
... ein Kern, aus dem etwas keimen könnte.

Der Text will viel -- mehr als er tragen kann ...
 

Monochrom

Mitglied
Lyrikprosa?

Hi anbas,

habe den Text mit großen Interesse gelesen.
Zur Frage, ob es Lyrik ist oder Prosa, habe ich folgende Überlegung:

Für Lyrik sind die Sprachbilder irgendwie zu einseitig. Ein Thema ist gut,
aber ich sehe keine wirkliche lyrische Tropik. Die Sprachbilder sind eher linear.

Gegen Prosa spricht, dass es ein lyrisches Thema gibt. Hier wird etwas als Momentaufnahme abgelichtet,
was gleichzeitig eine Zustandsbeschreibung eines Verlaufes ist, der sich, im gegebenen zeitlichen Rahmen
als Wertungsmöglichkeit beschreiben lässt.

Am Besten so lassen wie es ist und für beides verwenden, grins...

Ciao,
Monochrom
 

anbas

Mitglied
Ablösung


Der betagte Untersuchungsausschuss
verklagt die Jugend. Er verurteilt sie
zum Altern. Schon bereuen die Beklagten
ihre Existenz und rebellieren gegen diese.
Doch solange sie denken, sind sie.
Und ihr Wissen lässt Träume
von fernen Welten entstehen,
in die sie fliehen könnten.
Doch Gameshows der modernen
Bildungsprogramme fördern stetig
wachsende Schwarze Löcher in den Köpfen.
Sie verschlingen Gedanken
aller Art – auch die rebellischen.
Die Jugend sieht nun keine Sterne mehr
sondern hält sich dafür. Schon jagen
junge Pioniere wie Kometen durch
das All auf der Suche nach freien Umlaufbahnen.
Die Vergreisten aber danken
ab und überlassen das Universum
seinem Schicksal.
 

anbas

Mitglied
Lieber Val Sidal, lieber Monochrom und all Ihr anderen, die Ihr mir auf meine Frage, ob Lyrik oder Prosa geantwortet habt,

Vielen Dank!

Mich haben die unterschiedlichen Sichtweisen und Argumente beeindruckt, verunsichert, hin- und hergerissen. Wie es aussieht, gibt es weder ein klares Votum für die eine noch die andere Seite. Ebenso unterschiedlich sind die Meinungen zu dem Text an sich.

Was tun?

Zum einen habe ich Bernds Anregung aufgenommen und die eine Stelle im Text geändert. Weitere, grundlegendere Änderungen, wie von einigen vorgeschlagen, möchte ich nicht vornehmen. Anscheinend ist dies ein Text, der "zwischen allen Stühlen liegt" :D. Somit gibt es auch nicht den "richtigen" Platz. Da ich ihn von vornherein eher als Lyrik angelegt habe, mit Zeilenumbrüchen (bei denen ich mir durchaus was gedacht habe), werde ich ihn hier im Ungereimten stehen lassen. Das mag mir bzw. diesem Text noch die eine oder andere schlechte Bewertung einhandeln (vielleicht ja auch die eine oder andere gute ;) ), doch das ist es/er mir wert.

Also, noch einmal vielen Dank für Eure Rückmeldungen und Anregungen!

Liebe Grüße

Andreas
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Lb. Andreas,

es ist in keinem Falle ein rein lyrisches Gedicht. Das hast du ja mit deiner Ausgangsfrage bereits selbst betont. Und so würde ich nun auch den Text nicht nach Maßstäben beurteilen, die für reine Lyrik gelten. Ich tue mich mit Schubladen schwer, hier aber ist es lyrisch verpackte Prosa. Ist es lyrische Prosa, Prosalyrik, Gedankenlyrik? Ganz schwer zu sagen. Aber auch wenn es ein Prosatext ist, so ist er doch auch lyrisch. ;) Hm ...

Hier, im Ungereimten, ist es vielleicht nicht ganz richtig aufgehoben, weil hier ausschließlich nach lyrischen Gesichtspunkten bewertet wird, was wir ja mit der Wertung von Val sehen können.

Vielleicht ist es daher in der LL im Bereich Tagebuch am besten aufgehoben, eine bessere Rubrik weiß ich in der LL nicht. Da ist dir dann auch erlaubt, deine Gedanken in lyrischer Manier schweifen zu lassen, ohne ein abschließendes Ergebnis zu liefern. Und dein Text darf dort auch eine Sammlung von Gedanken sein. ;)

LG
BeBa

p.s. Ich werte auch hier in "Ungereimtes", weil mir das Schubladendenken nicht so liegt.
 



 
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