Abschaffung und Verarmung der Schreibschrift

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Aufschreiber

Mitglied
Liebe Arianne,

ich stimme Dir uneingeschränkt zu, aber ich kann den Text weder als Satire, noch als Humor betrachten.
Ich bin beispielsweise aus dem Forum "Belletristica" rausgeflogen, weil ich die Autor;.-_/*:inninnen darum gebeten hatte, wenigstens die Fehler zu korrigieren, die ihnen die Rechtschreibprüfung zeigt.
1. Verwarnung der Betreiber:
"Diese Forum ist dazu da, denen eine Plattform zu bieten, die Freude am Schreiben haben. Wir erzwingen nicht sprachliche Perfektion, sondern unser Schwerpunkt liegt auf der Freude."

Ich habe daraufhin eine Geschichte geschrieben: "Ruihnen fon linguisstica".
In dieser kämpfen die Freunde:
- Meister Tintus
- Ortografia
- Gramatick
- Semantica
- Lo Jik
- Syntax

gegen den Verfall des Reiches von "linguisstica".

Das Nachwort lautet:
"Was Lert uns die Gechischte?

Es hatt Kein sinn, zum Glauben, das in manschem LAnt sich Noch jemant Müe geben mus. Übberal komt es Auschlieslig noch drauv an, das man ordntlich Fann hat.

Wen mannur Hobisportler isst, mus man nicht treniren und wen man mal musik machen wil, brauch mannich Üben.
Ess reischt, es einfach zu Machen, egal, obe es ganz schlim Falsch isst.
Und Wehe irgent Wer findet ess nicht trozdem super tol. Der ist foll gemein und wil die armen Künstler blos rundermachen!

Solche Läute brauchts nicht..

Die solln sich mit den andren sprachnatzies irgendwo im Walt trefn. Bei Tintus, Ortografia, Lo Jik, Semantica unt natürlisch den zaubrer Syntax!"

Leider anerkannten die Betreiber meine Erklärung, ich hätte sehr viel Freude am Schreiben gehabt, nicht und warfen mich raus.
Ich wäre aber auch von selbst gegangen, denn derartige Kunst hatte ich schon auf anderen Plattformen erlitten.

Mein Fazit:
Guter Text, aber weder lustig noch wirklich satirisch, sondern eher traurig.

Beste Grüße,
Steffen.
 

lietzensee

Mitglied
Hallo,
der Text ist schwer zugänglich. Aber wer will, kann hier schon Satire entdecken. Die Argumentation ist extrem verschwurbelt und nimmt merkwürdig wenig Bezug zum eigentlichen Thema. Der Ton ist fast apokalyptisch.

Hier passt alles nicht ganz zusammen. Zb auch:
Einer davon fiel mir auf, den ich wiedergeben will:
Darauf folgend dann drei durchnummerierte Kommentare.


"Diese Forum ist dazu da, denen eine Plattform zu bieten, die Freude am Schreiben haben. Wir erzwingen nicht sprachliche Perfektion, sondern unser Schwerpunkt liegt auf der Freude."
Das hat natürlich auch Potential zur Satire

Viele Grüße
lietzensee
 
Ja, Lietzensee, beim Lesen gestern hatte ich denselben Eindruck wie du, wollte mich nur selbst zunächst unter dem Mantel des Schweigens verstecken ... Jetzt fasse ich mir ein Herz und krieche darunter hervor. Im Text vermischt sich berechtigte ehrliche Empörung mit nur unzureichend realisierten satirischen Absichten.

Freundliche Grüße
Arno Abendschön
 

Matula

Mitglied
Herzlich über die Parodie von Kollege Aufschreiber gelacht ! Sie ist hoffentlich stark übertrieben. Der Sprachverfall ist allüberall zu beobachten. Ob er mit Konsum und Profit zusammenhängt, weiß ich nicht, meiner Meinung nach jedenfalls mit der konsequenten Lektüre von Schmonzes. Für das fehlende Vokabular wird häufig Zeichensprache und Mimik eingesetzt. "Gestern war er ein richtiger Oasch. Ich zu ihm (hebt und senkt die geballte Faust), darauf er (zeigt den Stinkefinger). So war das den ganzen Abend." Darauf die Freundin: "Dem hätt ich so gemacht (zieht die flache Hand an der Kehle entlang) und dann so (zielt mit zwei Fingern auf das Gegenüber, hebt sie an den Mund und bläst sie an)."

Schöne Grüße,
Matula
 

Arianne

Mitglied
Danke Aufschreiber, für das Erzählen Deines Erlebnisses im Forum Belletristica und der Begründung des Rauswurfes.
Damit hast Du meinen Beitrag sogar um Längen übertrumpft. Das hättest Du sogar separat als Beitrag unterbringen können.

Ich will auch nicht vergessen, für Deine Kritik zu dankenl:
Mein Fazit:
Guter Text, aber weder lustig noch wirklich satirisch, sondern eher traurig.
Dazu erwidere ich:
Wer Zeitungen liest und Kommentare, ist vor derartigen Texten nicht gefeit.

Danke, Lietzensee!
Kein gutes Ergebnis für Dich als Leser, wenn Du meinst,
Hier passt alles nicht ganz zusammen.
Ich hoffe, Du bist nicht zu frustriert.

Danke, Arnold Abendschön
Du hast es erkannt, sich unter dem Mantel des Schweigens verstecken, ist nicht gut Aber niemand braucht
für den Mut, eigene Kritik auszudrücken, einen anderen, der beispielgebend ist.
Mut im Krieg kann wie Selbstmord sein, doch Mut im Alltag ist oft der Start zur Zivilcourage.

Danke, Matula!
Gut für Dich, über die 'Zwischeneinlage'-Parodie von Aufschreiber lachen zu können.
(Ich legte ihm ja nahe, damit einen eigenen Beitrag zu leisten.)
Es steht nirgends, dass der Sprachverfall mit Konsum und Profit zusammenhängt (obwohl das auf eine gewisse Art doch der Fall sein wird).
Etliche Tendenzen wurden aufgeführt unter anderem auch: Sollen wir, zielgerichtet auf Profit und Konsum, in diesem, der Natur widersprechenden System, in das wir Junge und viele Ältere uns hineinmanövrierten, nur ein williger Teil der Masse sein?
Genaueres Lesen ist manchmal unumgänglich.

Allen einen Gruß
Arianne
 



 
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