Abschied

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Max Neumann

Mitglied
Ich muss das Heim am Feld verlassen
Um Zuflucht in einer Stadt zu finden
Ein mir noch unbekannter Ort
Vertraue der Führung meines Schöpfers

Ein Kapitel nähert sich dem Ende
Erinnere den letzten heißen Sommer
Als ich inlinerte auf den Straßen
Von den Feldern in die laute Welt

Bewohnt von roter Wut und Angst
Wo die Feinde der Liebe leben
Ohne Furcht begegnete ich ihnen
In ihren Augen sah ich mein altes Ich

Niemand kann einen anderen verändern
Also veränderte ich mich selbst
Tat einfach Gutes Tag für Tag
Du wirst zu dem was du tust

Ich nehme Abschied vom Heim am Feld
Während dieser Tag in Frieden endet
Die Violinen der Gewalt verstummten
Ersetzt vom orangenen Licht der Liebe

Leb Wohl!
 
Zuletzt bearbeitet:

Scal

Mitglied
Also veränderte ich mich selbst
Tat einfach Gutes Tag für Tag
Du wirst zu dem was du tust


Die zweite "Angst" in Strophe drei. "Furcht" vielleicht?

Lieben Gruß
Scal
 

petrasmiles

Mitglied
Die Violinen der Gewalt verstummten
Ersetzt vom orangenen Licht der Liebe
Lieber Tissop,

Dein Text gefällt mir sehr gut.
Deine Bilder sind durchgängig wenig verklausuliert und entschlüsselbar, aber diese Stelle offenbart entweder mehr als der Text will, oder die Wortwahl stellt mehr in den Raum als da ist. Es wurde mir auch nicht klar, bei wem was stattfindet - ist das Heim der Ort der Violinen und das LyrI entsendet die Liebe?
Nun sind Violinen und Gewalt ja schon an sich nicht gerade Geschwister, und diese Disharmonie ist offensichtlich gewollt, aber Gewalt und Liebe sind mitnichten Gegensatzpaare. Ich überlege noch ... Das Kreischen der Violinen verstummte? ... Die Violinen des Streits verstummten ? ... Nein, das kannst Du nur selbst herausfinden. (Und um so länger ich darüber nachdenke und es lese, desto stärker habe ich den EIndruck, der Leser muss es nehmen wie Du es schriebst ...)

Liebe Grüße
Petra
 

sufnus

Mitglied
Nun sind Violinen und Gewalt ja schon an sich nicht gerade Geschwister
Violine => Violence ;)

Ansonsten lese ich hier eine Mischung aus Coming of Age und biographischer Rückschau - interessant sind dabei die Tempuswechsel, einiges ist im Präsens geschrieben und illustriert eher die Entwicklung des lyr. Ichs, einiges ist in der Vergangenheitsform verfasst und bringt die erinnernde Haltung ins Spiel.

Auch das Farbspiel finde ich bemerkenswert: Die Wut ist in dem Text rot (je nach Deutung des grammatischen Bezugs hat auch Angst diese Farbe, was ich ganz besonders spannend fände) und die Liebe ist orange. Hier ließe sich eine sehr instruktive Temperamentenrose in der Goethe/Schiller'schen Tradition erstellen. Bei den beiden Klassikern war Rot übrigens genau an der Grenze von cholerischem (soweit so unüberraschend) und melancholischem (!) Temperament angesiedelt und entsprach dem Typus des Herrschers oder des Tyrannen. Das dem Rot benachbarte Orange (gelbrot) lag ganz und gar im cholerischen Spektrum und entsprach wieder dem Typus des Tyrannen oder aber dem des Helden. Die Liebhaber fanden sich übrigens bei den Grüntönen ein.

Was ich noch nicht ganz optimal finde, ist das "Lebe wohl!" am Ende, weil es für mich sehr "abschließend" wirkt. Ein etwas offeneres Bild würde ich persönlich hier anregender finden. Nee... moment richtig muss es heißen: würde ich persönlich hier noch anregender finden - denn ich mag das Gedicht sehr und befinde mich nach der Lektüre in durchaus angeregtem Zustand. :)

LG!

S.
 

Max Neumann

Mitglied
Hallo ihr lieben,

erstmals danke für die be❤te Befassung mit Abschied

Diese Wörter werde ich morgen wieder lesen...

Die Violinen und die Gewalt spielen auf eine englische Figur an, die violins of violence.

Vielleicht werde ich das Leb Wohl! streichen.

Much Love
Max
 

petrasmiles

Mitglied
Die Violinen und die Gewalt spielen auf eine englische Figur an, die violins of violence.
Das wusste ich nicht - dann macht es Sinn.
Aber vielleicht wäre es dann besser, das in Englisch zu belassen, den es scheint mir doch mehr als eine Anlehnung zu sein, sondern ein Zitat und wenn es ein Lebensgefühl beschreibt, für die diese Musik steht, die Dein LyrI beide hinter sich lässt, dann kann man damit sehr viel zum Ausdruck bringen - wenn es so besser decheffriert werden kann.

Liebe Grüße
Petra
 



 
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