Juli hatte schon den ganzen Tag über ein seltsames Gefühl im Magen. Ihr Kater Chaplin hatte sich auf dem Sofa eingerollt und schnurrte leise. Er hielt die Augen geschlossen. Sie hatte nicht bemerkt, wie er gekommen war, Chaplin konnte durch eine Klappe an der Haustür kommen und gehen, wie es ihm beliebte. Juli setzte sich neben ihren Kater und begann ihn hinter den Ohren zu kraulen.
Erst jetzt bemerkte sie, dass Feuchtigkeit durch ihre Hose gedrungen war. Sie sprang sofort auf.
„Chaplin“, seufzte sie. Der Kater hatte sich noch nie auf dem Sofa ausgemacht. „Jetzt mach’, dass du fort kommst.“
Juli versuchte Chaplin mit sanfter Gewalt zum Aufstehen zu bewegen, aber der Kater machte keine Anstalten, ihrer Aufforderung nachzukommen. Er hatte die Augen nun einen Spalt breit geöffnet und schnurrte noch immer, aber so leise, dass es kaum zu vernehmen war.
Juli betrachtete die Hand mit der sie das Sofakissen berührt hatte. Es klebte Blut daran. Ein lautloser Schrei drang aus ihrer Kehle.
Katzen schnurren auch wenn sie schwer verletzt sind, um sich zu beruhigen, rief sie sich in Erinnerung.
„Oh, Chaplin.“ Unter dem Kater hatte sich ein dunkler Fleck gebildet und jetzt bemerkte Julia auch, dass eine blutige Spur vom Flur bis zum Sofa führte. Auf dem dunklen Teppich war sie fast nicht auszumachen.
Was soll ich jetzt nur machen, so viel Blut. Ich muss den Tierarzt anrufen. Sie griff nach dem Telefon. Chaplin sah sie aus großen Augen an. Sein Blick war matt und ein schwaches Zittern ging durch seinen winzigen Körper.
„Juli Stegner. Ich brauche Hilfe, mein Kater ist schwer verletzt.“
„Sie schicken sofort jemanden vorbei?. Warten sie, ich gebe ihnen meine Adresse.“
Julia legte den Hörer beiseite. Sie lies sich vor dem Sofa auf die Knie sinken und nahm Chaplin sanft in ihre Arme. Sie achtete nicht darauf, dass das Blut die Ärmel ihrer Bluse besudelte. Wie konnte das nur passieren? Bestimmt hat jemand nicht auf seinen blöden Köter achtgegeben.
„Chaplin, es tut mir so leid.“ Sie spürte wie seine Brust sich auf und ab bewegte. Er lebte noch. Chaplin grinste, wie es alle Katzen tun, aber hinter dieser Fassade musste er furchtbare Schmerzen erleiden.
„Es wird alles wieder gut.“
Juli dachte an den Moment zurück, als sie Chaplin zum ersten mal begegnet war. Er war nicht viel größer gewesen als ihre Faust und hatte mit den Pfoten versuchten eine Kordel ihres Anoraks abzureißen. Juli hatte das winzige Wesen sofort in ihr Herz geschlossen und ihm ein neues Zuhause gegeben.
Das Mädchen legte vorsichtig ihre Hand auf Chaplins Kopf. Unter normalen Umständen hätte er sie angestupst, um zu sagen: du gehörst zu mir! Doch nun fehlte ihm selbst dazu die Kraft. Er hob nur ein wenig den Kopf und sah sie weiter an. Juli stiegen Tränen in die Augen.
Vor einigen Jahren war es Chaplin bereits einmal sehr schlecht gegangen. Der Kater war auf einem Kissen zusammengesunken und Juli hatte erschrocken feststellen müssen, dass er aufgehört hatte zu atmen. Der Arzt hatte diagnostiziert, dass Chaplins Herz vergrößert war und er infolge dessen einen Anfall erlitten hatte. Seitdem verabreichte Juli ihm täglich seine Tabletten, auch wenn es nicht immer einfach war.
Wann kommt nur endlich der Notarzt! Chaplin war wieder eingeschlafen. Juli fühlte seinen Puls und war erleichtert das seine Lebensfunktionen noch nicht erloschen waren. Aber er würde sterben und sie wusste nicht wie sie ihrem Kater helfen konnte. Sie begann leise zu schluchzen.
Chaplin hatte gerne Fliegen und andere Insekten gejagt. Bevor er in Julis Haushalt gelebt hatte, war sie im Sommer regelmäßig von einer Stechmückenplage heimgesucht worden. Doch Chaplin hatte sie alle erlegt. Mitunter belauerte er die ganze Nacht über eines der Biester, dass unter der Zimmerdecke Schutz gesucht hatte. Aber seine Geduld zahlte sich schließlich aus und am nächsten Morgen, sobald das Insekt sein Versteck verlies, schlug er zu. Juli bewunderte diese Ausdauer.
Der Kater hatte noch ein letztes Mal die Augen aufgeschlagen. Er stieß ein piepsendes Geräusch aus. Julis Magen krampfte sich zusammen. Instinktiv spürte sie, dass dies seine Weise war Lebewohl zu sagen.
„Mach’s gut“, flüsterte sie. „Vielleicht sehen wir uns irgendwann einmal wieder.“
Chaplin schloss erneut seine Augen. Dieses Mal war es für immer. Es klingelte an der Tür.
Erst jetzt bemerkte sie, dass Feuchtigkeit durch ihre Hose gedrungen war. Sie sprang sofort auf.
„Chaplin“, seufzte sie. Der Kater hatte sich noch nie auf dem Sofa ausgemacht. „Jetzt mach’, dass du fort kommst.“
Juli versuchte Chaplin mit sanfter Gewalt zum Aufstehen zu bewegen, aber der Kater machte keine Anstalten, ihrer Aufforderung nachzukommen. Er hatte die Augen nun einen Spalt breit geöffnet und schnurrte noch immer, aber so leise, dass es kaum zu vernehmen war.
Juli betrachtete die Hand mit der sie das Sofakissen berührt hatte. Es klebte Blut daran. Ein lautloser Schrei drang aus ihrer Kehle.
Katzen schnurren auch wenn sie schwer verletzt sind, um sich zu beruhigen, rief sie sich in Erinnerung.
„Oh, Chaplin.“ Unter dem Kater hatte sich ein dunkler Fleck gebildet und jetzt bemerkte Julia auch, dass eine blutige Spur vom Flur bis zum Sofa führte. Auf dem dunklen Teppich war sie fast nicht auszumachen.
Was soll ich jetzt nur machen, so viel Blut. Ich muss den Tierarzt anrufen. Sie griff nach dem Telefon. Chaplin sah sie aus großen Augen an. Sein Blick war matt und ein schwaches Zittern ging durch seinen winzigen Körper.
„Juli Stegner. Ich brauche Hilfe, mein Kater ist schwer verletzt.“
„Sie schicken sofort jemanden vorbei?. Warten sie, ich gebe ihnen meine Adresse.“
Julia legte den Hörer beiseite. Sie lies sich vor dem Sofa auf die Knie sinken und nahm Chaplin sanft in ihre Arme. Sie achtete nicht darauf, dass das Blut die Ärmel ihrer Bluse besudelte. Wie konnte das nur passieren? Bestimmt hat jemand nicht auf seinen blöden Köter achtgegeben.
„Chaplin, es tut mir so leid.“ Sie spürte wie seine Brust sich auf und ab bewegte. Er lebte noch. Chaplin grinste, wie es alle Katzen tun, aber hinter dieser Fassade musste er furchtbare Schmerzen erleiden.
„Es wird alles wieder gut.“
Juli dachte an den Moment zurück, als sie Chaplin zum ersten mal begegnet war. Er war nicht viel größer gewesen als ihre Faust und hatte mit den Pfoten versuchten eine Kordel ihres Anoraks abzureißen. Juli hatte das winzige Wesen sofort in ihr Herz geschlossen und ihm ein neues Zuhause gegeben.
Das Mädchen legte vorsichtig ihre Hand auf Chaplins Kopf. Unter normalen Umständen hätte er sie angestupst, um zu sagen: du gehörst zu mir! Doch nun fehlte ihm selbst dazu die Kraft. Er hob nur ein wenig den Kopf und sah sie weiter an. Juli stiegen Tränen in die Augen.
Vor einigen Jahren war es Chaplin bereits einmal sehr schlecht gegangen. Der Kater war auf einem Kissen zusammengesunken und Juli hatte erschrocken feststellen müssen, dass er aufgehört hatte zu atmen. Der Arzt hatte diagnostiziert, dass Chaplins Herz vergrößert war und er infolge dessen einen Anfall erlitten hatte. Seitdem verabreichte Juli ihm täglich seine Tabletten, auch wenn es nicht immer einfach war.
Wann kommt nur endlich der Notarzt! Chaplin war wieder eingeschlafen. Juli fühlte seinen Puls und war erleichtert das seine Lebensfunktionen noch nicht erloschen waren. Aber er würde sterben und sie wusste nicht wie sie ihrem Kater helfen konnte. Sie begann leise zu schluchzen.
Chaplin hatte gerne Fliegen und andere Insekten gejagt. Bevor er in Julis Haushalt gelebt hatte, war sie im Sommer regelmäßig von einer Stechmückenplage heimgesucht worden. Doch Chaplin hatte sie alle erlegt. Mitunter belauerte er die ganze Nacht über eines der Biester, dass unter der Zimmerdecke Schutz gesucht hatte. Aber seine Geduld zahlte sich schließlich aus und am nächsten Morgen, sobald das Insekt sein Versteck verlies, schlug er zu. Juli bewunderte diese Ausdauer.
Der Kater hatte noch ein letztes Mal die Augen aufgeschlagen. Er stieß ein piepsendes Geräusch aus. Julis Magen krampfte sich zusammen. Instinktiv spürte sie, dass dies seine Weise war Lebewohl zu sagen.
„Mach’s gut“, flüsterte sie. „Vielleicht sehen wir uns irgendwann einmal wieder.“
Chaplin schloss erneut seine Augen. Dieses Mal war es für immer. Es klingelte an der Tür.