Abseits

Ankaliest

Mitglied
Sie schauen sich an.
Die Blicke bleiben unaufhörlich einander zugewandt. Beide wissen gerade nicht, was sie denken oder wieso sie nicht wegschauen. Fernab sitzen Bekannte, die auf ihr Gegrilltes warten. Sie sind nicht zu hören und dennoch zu sehen. Ihnen gebührt jedoch kein Blick. Die Bedeutung des gegenwärtigen Moments ist den Schauenden nicht ersichtlich. Vielleicht ist sie in den Augen des Gegenübers zu finden oder vielleicht hat er gar keine Bedeutung. Jede Abwendung würde indes zu keiner Lösung führen, vielmehr in das beiderseitige Chaos. Aber wie kann ein so verwirrender Moment überhaupt bedeutungslos sein? Allein die Fremdheit macht ihn schon besonders. Die verweilenden Blicke sind eine stille Übereinkunft: Der Moment soll bleiben, weil das, was darauf folgen könnte, so beängstigend unbekannt erscheint. Eine außenstehende Störung wäre die einzige Möglichkeit, den Moment nicht nur zusammen auflösen zu müssen. Niemand schreitet ein. Nicht einmal die auf der Hand ruhende Fliege löst das durchsichtige Band auf. Es müsste jemand einschreiten.
Das Verweilen in dem Moment spendet zunehmend Sicherheit, da er gemeinsam erlebt wird. Die Folgen gewinnen von beiden immer mehr an gedanklicher Hinwendung, denn die Konsequenzen konstatieren einen Wissenszuwachs und beide könnten sich nicht ohne eine Erkenntnis von dem Moment abwenden.
»Wollen wir bleiben?«
»Wenn es so bleibt wie jetzt, dann ja. Wenn es anderswo genau so bleibt, dann nein.«
»Bei mir bleibt es. Nur die Verwirrung soll nicht bleiben.«
»Dann möchte ich auch nicht bleiben.«
Jemand stört. Das Gegrillte steht bereit.
Beide bleiben füreinander.
 
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