"Eigentlich kann man Äpfel und Birnen gar nicht verwechseln," sagte die Frau am Obst- und Gemüsestand. "Wenn sie so nebeneinander liegen, die Gute Luise und der Golden Delicious, sieht man doch gleich, dass beides Obst, aber nicht das Gleiche ist. Er ist oben stärker, sie unten herum. Er ist dünnhäutiger als sie und hat immer ein paar kleine Warzen. Sie wird öfter rot als er und neigt zu Wimmerln. Auch im Inneren unterscheiden sie sich. Da ist er knackig und sie saftig. Man kann sich mit ihr ziemlich leicht anpatzen, bei ihm braucht man manchmal ein Messer.
Auch wenn es immer heißt, dass man sie nicht vergleichen darf: in Bezug auf etwas Drittes darf man das schon. Zum Beispiel einen Wurm, eine Maus oder einen Waschbären. Wenn man hundert Waschbären fragen würde, ob sie lieber eine Gute Luise oder einen Golden Delicious hätten, und nur einer von fünf würde sich für die Gute Luise entscheiden, dann könnte man sagen, dass Äpfel im Vergleich zu Birnen bei Waschbären beliebter sind."
Sie schwieg und schien angestrengt nachzudenken.
"Die Frage wäre natürlich, warum Waschbären den Golden Delicious bevorzugen. Eigentlich sollten sie die Gute Luise besser mit ihren kleinen Pfoten halten können. Der Stängel ist auch leichter abzubeißen, weil er nicht so tief sitzt wie beim Golden Delicious. - Vielleicht liegt es am Saft. Vielleicht wollen sie sich nicht bekleckern. Waschen würden sie ja beides, den Apfel und die Birne. Sind ja schließlich Waschbären!"
Sie lachte. Dann wurde sie wieder ernsthaft.
"Die Vorliebe für den Golden Delicious könnte eventuell auch genetische Ursachen haben, weil ja beide ursprünglich aus Amerika stammen. Der Ur-Waschbär hat sich wahrscheinlich an den Golden Delicious gewöhnt wie der Panda an den Bambus. Es könnte auch sein, dass der Golden Delicious damals kleiner und handlicher war, so wie heute unsere Klaräpfel. - Bleibt nur die Frage, warum immerhin zwanzig Prozent der Waschbären die Gute Luise bevorzugen. Mit dieser Gruppe müsste man sich beschäftigen. Vielleicht entwickelt sich da eine neue Spezies. Man müsste das in weiterführenden Studien genauer untersuchen. Wäre nicht nur für ein besseres Verständnis der Waschbär-Gesundheit, sondern auch für den landwirtschaftlichen Obstbau wichtig. Die Genossenschaften sollten sich an den Kosten beteiligen. - Was meinen Sie? Sie sagen gar nichts."
"Sie sollten Ihre lichtvollen Gedanken zu Papier bringen. Irgendeine renommierte Fachzeitschrift wird sie mit Handkuss veröffentlichen."
Auch wenn es immer heißt, dass man sie nicht vergleichen darf: in Bezug auf etwas Drittes darf man das schon. Zum Beispiel einen Wurm, eine Maus oder einen Waschbären. Wenn man hundert Waschbären fragen würde, ob sie lieber eine Gute Luise oder einen Golden Delicious hätten, und nur einer von fünf würde sich für die Gute Luise entscheiden, dann könnte man sagen, dass Äpfel im Vergleich zu Birnen bei Waschbären beliebter sind."
Sie schwieg und schien angestrengt nachzudenken.
"Die Frage wäre natürlich, warum Waschbären den Golden Delicious bevorzugen. Eigentlich sollten sie die Gute Luise besser mit ihren kleinen Pfoten halten können. Der Stängel ist auch leichter abzubeißen, weil er nicht so tief sitzt wie beim Golden Delicious. - Vielleicht liegt es am Saft. Vielleicht wollen sie sich nicht bekleckern. Waschen würden sie ja beides, den Apfel und die Birne. Sind ja schließlich Waschbären!"
Sie lachte. Dann wurde sie wieder ernsthaft.
"Die Vorliebe für den Golden Delicious könnte eventuell auch genetische Ursachen haben, weil ja beide ursprünglich aus Amerika stammen. Der Ur-Waschbär hat sich wahrscheinlich an den Golden Delicious gewöhnt wie der Panda an den Bambus. Es könnte auch sein, dass der Golden Delicious damals kleiner und handlicher war, so wie heute unsere Klaräpfel. - Bleibt nur die Frage, warum immerhin zwanzig Prozent der Waschbären die Gute Luise bevorzugen. Mit dieser Gruppe müsste man sich beschäftigen. Vielleicht entwickelt sich da eine neue Spezies. Man müsste das in weiterführenden Studien genauer untersuchen. Wäre nicht nur für ein besseres Verständnis der Waschbär-Gesundheit, sondern auch für den landwirtschaftlichen Obstbau wichtig. Die Genossenschaften sollten sich an den Kosten beteiligen. - Was meinen Sie? Sie sagen gar nichts."
"Sie sollten Ihre lichtvollen Gedanken zu Papier bringen. Irgendeine renommierte Fachzeitschrift wird sie mit Handkuss veröffentlichen."
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