Ahnung

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Mitglied
Servus, Arianne!

Ich mag die Melodie, die der Klang und Rhythmus der von dir gewählten Wörter weben. Da steckt viel Gespür für Sprachklang und -wirkung dahinter.
Auch die Dosierung, sprich: Länge des Gedichts finde ich wohl gewählt.

Lediglich inhaltlich habe ich so meine Probleme mit deinem gut gemachten Gedicht. Das liegt aber zu einem Teil auch an Faktoren aus meiner eigenen Geschichte: spätestens, wenn meine Lieblingstante von

des gesamten Globus Leiden
ergriffen zu werden pflegte, wussten wir: ihre Depression erreichte wieder einmal den Höhepunkt und der totale Zusammenbruch war nur noch eine Frage der Zeit. Daher reagiere ich auf diese Zeile logischerweise leicht allergisch. Aber ebenso ganz allgemein auf dieses "Hochhalten all des Leids in der Welt". Als gäbe es nichts Anderes mehr, das man dem - für das eigene Dasein - dagegenhalten könne.
Klar, es sind jetzt schon viel zu lange "schlimme Zeiten" direkt bei und rund um uns. Dass man die nicht ausblendet, ist auch okay und wichtig. Aber ich bekomme bei diesem Text das Gefühl, als hätte nur noch das eine Wahrnehmungsberechtigung oder wolle er genau das vermitteln. Und das lässt mich ein wenig in Opposition zum Inhalt gehen.
Läse ich hier ein persönliches Befinden eines LyrIch, ausgelöst von all diesen bedrückenden, "geahnten" Schatten, und darüber, was diese mit LyrIch machen, dann könnte ich meine volle Zustimmung zum Gedicht geben. Denn dann wäre dieses unterschwellige "moralische Zeigefinger-Feeling" nicht da.
Ich hoffe, das macht für dich Sinn.

Es ist ein gut gemachter Text! Nur die Botschaft ist es, die ihn für mich als zwiespältig rüberkommen lässt.
Ich habe ihn zugleich gerne (wegen Sprache und Melodie) und nicht gerne (wegen siehe oben) gelesen. Und das lässt mich ebenso zweigespalten zurück.

LG,
fee
 

Arianne

Mitglied
Servus fee und Danke für Deine Rückmeldung!

Durch Deinen Kommentar merke ich, diesmal anscheinend nicht – wie ich oft vermute – unnütz geschrieben zu haben.
Das Gedicht wird unterschiedlich aufgenommen und ausgelegt werden. Vielleicht kommt noch eine Stellungnahme,
die ich nicht beeinflussen will. Doch sollen meine Zeilen genau das aussagen, wie sie lauten, wobei ein Gewicht auf
'Glücklich alle, die nichts ahnen' liegt. Keinerlei moralische Wertung wird vorgenommen; es ist einfach eine Ahnung,
so wie der Titel lautet, die sich hoffentlich einmal nicht bewahrheitet.

Lieben Gruß
Arianne
 



 
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