Hallo Mimi,
schön, etwas von dir zu lesen. Und nicht nur "etwas", sondern ein besonderes Gedicht. Meine Güte, ist das schön und tief und berührend. Ich hatte heute einen Streit und bin eigentlich sehr wütend, aber deine Zeilen haben die Kraft, mich zu beruhrigen. Danke schon mal dafür.
Und dabei steckt selbst so viel Kampf in deinen Versen. Aber würdig, ruhig und kraftvoll förmlich.
Gras, welches aus
Stein wächst - was für ein Bild! Es kann ja auf diesem Boden eigentlich nichts wachsen, Stein ist totes Material. Aber das Lyrische Ich hat diese Herkunft überlebt - um jetzt wirklich zu leben.
Auch sehr schön:
als wäre das gehen
mein gebet
Und dann ist da noch eine andere Person, ein "Du". Gekennzeichnet durch Härte (
deine Hand so rau), Unterdrückung (
du wolltest mich leise - also nicht frei, nicht aufbegehrend), Vereinnahmung (
du sprachst vom bleiben). Aber das Lyrische Ich findet den Weg in die Freiheit, kann sich lossagen, war wütend (
ein sturm im glas), war stark (
ich wuchs aus den wänden) und ist nun frei, denn die Geschichte ist im Präteritum geschrieben. Doch die Wunden sind tief, und auch, nach dem alles vorbei ist, erinnert sich das Lyrische Ich noch an Früheres (
und du/ein echo im morgen).
Aber obwohl diese Bezüge zu dieser anderen Person, dem "Du", ihren Raum einnehmen, ihren Schmerz mit sich tragen und in der Erinnerung noch manchmal aufflammen - dieses Gedicht erzählt vor allem von der Stärke und der Würde und der Lebendigkeit des Lyrischen Ichs. Das überlagert alles, das bleibt bestehen, das bildet ein neues Fundament. Und das ist wunderschön! Ein Gedicht wie ein Kuss - mit der Botschaft der Lebendigkeit und der Freiheit!
Sehr gern gelesen!
Liebe Grüße
Frodomir