Aki – Gefühle auf vier Pfoten

Racoonz

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Einsamkeit, Hunger, Verlorenheit mit diesen Gefühlen komme ich zu mir. Wo bin ich nur? Sicher sagen kann ich nur, dass ich weit weg von meinem Zuhause bin. Ich bin weggelaufen vor diesen fremden Menschen, die plötzlich in meinem Zuhause standen. Auf mich alleine gestellt, weil mein Herrchen nicht da war. Der fremde Geruch der Menschen weckte meine Skepsis. Beklagt vor Angst lief ich bei der ersten Gelegenheit weg. Völlig erschöpft suche ich mir im Wald einen Unterschlupf für eine Rast. Bevor ich mich dagegen wehren kann, überfällt mich eine Ohnmacht.

Durch ein dumpfes Tropfen wache ich aus meinem Schlaf auf. Getrieben von Hunger, beschließe ich meine Unterkunft zu verlassen und auf die Suche nach Essen zu gehen. Schließlich habe ich einen weiten Weg vor mir, ins Ungewisse. Mein Weg führt mich weiter durch den Wald. Ich verlasse das Gestrüpp und folge einem kleinen Weg. Getrieben von der Sorge nach meinem Herrchen, versuche ich diesen einen Geruch ausfindig zu machen. Keine Chance. Zu viele Gerüche und ich bin zu weit weg von Zuhause. Ernüchtert setze ich meinen Weg fort. Mein Körper trägt mich zuverlässig vorwärts, auch wenn ich kaum Kraft habe. Plötzlich trifft mich etwas Spitzes in mein Hinterbein. Alles was ich spüre ist Schmerz. Panisch versuche ich es abzuschütteln, als mir plötzlich schwarz vor Augen wird und ich anfange zu taumeln. Ohnmacht überfällt mich und das Letzte, was ich merke ist, wie mich jemand hochhebt und ich in eine enge Box gesperrt werde.

Langsam komme ich zu mir. Als ich die Augen öffne, sehe ich Wände, einen Raum. Zwei Menschen betreten den Raum. Verängstigt und traumatisiert ziehe ich mich so weit zurück, wie es möglich ist. Es ist eine junge Frau mit etwas zu essen in der Hand und ein Mann. Die Frau kommt mit ruhiger Stimme auf mich zu. Die Sprache, die sie spricht, ist mir unbekannt. Sie stellt den Napf einige Meter vor mir auf den Boden und tritt wieder zurück. Mein Magen knurrt und ich würde mich am liebsten auf den Napf stürzen. Sie scheint meine Angst zu merken und weicht noch weiter zurück, um mir Freiraum zu geben. Ich nähere mich dem Napf und gehe skeptisch ans Essen. Endlich! Innerhalb kürzester Zeit verputze ich das gesamte Essen. Die unbekannte Frau setzt sich auf den Boden und sieht mich an. „Keine Angst Rocky“ sagt sie in ruhiger Stimme. Rocky? Meint sie mich? Mein Name ist doch Aki. Ich bin misstrauisch, sie wirkt jedoch viel freundlicher als die komischen Männer in meinem Haus. Langsam gehe ich auf sie zu und lasse mich von ihr streicheln. Diese Zuwendung tut gut und auch der Mann scheint ungefährlich zu sein.

Ein paar Tage vergehen und ich fange an den beiden Menschen zu vertrauen. Sie sind fast so freundlich wie mein altes Herrchen. Wehmut erfüllt mich bei dem Gedanken an ihn. Ich hoffe es geht ihm genauso gut wie mir. Die junge Frau ist sehr lustig. Manchmal rennt sie mit mir gemeinsam durch den Wald und ich darf in ihrem Körbchen schlafen. Der Mann spielt ganz oft Tauziehen mit mir und verliert dabei immer. Langsam fange ich an das Erlebte zu verarbeiten. In meinem neuen Zuhause fühle ich mich sicher und geborgen, vielleicht hat ein neuer Anfang auch etwas Gutes.
 
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