Alien Pest Control

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Wie es geplant war, kam es einer Vorführung gleich - einer sehr eindeutigen Mitteilung, die besagt, dass man nicht jeden Scheiß einfach so hinnehmen würde. Man sagt, dass wir Menschen so resistent wie Kakerlaken sind; nicht im Einzelnen betrachtet, aber in dem Überlebenswillen, den wir besitzen und der uns zum ungekrönten Herrscher dieser Welt gemacht hat.

Als das Programm die internen Schritte abgeschlossen hatte und es an die Rekrutierung ging, gab es zigtausende, die dem Ruf gefolgt waren. Tausende Menschen, die ihr Leben der körperlichen und geistigen Weiterentwicklung gewidmet hatten, weder zu jung noch alt waren und sich der kommenden Aufgabe gewachsen fühlten. Verbreitet hatte es sich über Social Media, von einem Tag auf den anderen flossen Gelder und die Großen standen für das obligatorische Händeschütteln vor der Tür. Der mediale Einfluss war immens. Es schien die Menschen nach alldem, was sie die letzten Jahrhunderte an internen Problemen – um es einfach auszudrücken - durchgemacht hatten, nun gegen einen gemeinsamen Feind zu bündeln und in eine Art globalen Patriotismus zu stimmen, den es so bisher nie gegeben hatte. Nordkorea half, genau wie es andere Länder wie China oder Russland es taten. Jeder in seinem Können und den zur Verfügung stehenden Mitteln - aber am Ende war es ein Händereichen, indem jeder probierte, etwas beizusteuern. Von den Emiraten hatte es Geld und Unmengen an Rohöl gegeben, viele westliche Länder steuerten ebenfalls Geld oder Technologien bei, die sie für überragend genug hielten. Einige der angebotenen Projekte, die nicht als tauglich für diesen Einsatz empfunden wurden, sind angeblich noch weit davon entfernt, jemals der Öffentlichkeit präsentiert zu werden. China und Indien stellten Technologien, und so verrückt es klingt, Arbeiter bereit. Jemand musste schließlich all das in die Tat umsetzen und sich die Hände mit schmutzig machen. Russland ging in die Waffenproduktion neuer taktischer Nuklearsprengsätze, die bequem per zugehöriger Drohne abgeworfen oder über bis zu einer Entfernung von 120 Kilometern abgefeuert werden konnten. Eine Art Mini-Kommandoabschussbasis, die man per Befehl über Headset steuern, zielen und zum Feuern bringen konnte. Deutschland und Israel standen zur Seite mit ihren besten Wissenschaftlern und Ingenieuren sowie dem gesammelten Wissen ihrer jeweiligen Länder und Geschichten. Länder wie Kasachstan oder Tschetschenien boten Soldaten an; Männer, die bereit waren, egal wo für die Freiheit der Menschheit zu kämpfen. Am Ende verschlang es Milliarden, wurde viel größer und aufgeblähter, als es sich das kleine Land Dänemark vorgestellt hatte, als sie dieses Projekt ins Leben gerufen und auf die Beine gestellt hatten.

Die Rekrutierung war der schwierigste Part. Die, die gekommen waren, hatten sich in ihren jeweiligen Heimatländern bereits Sport- sowie Gesundheitstests unterzogen. Hier waren die fittesten der fittesten versammelt, bei denen man nun anfangen musste, nach Krümeln zu suchen: Bekannte Psychosen in der näheren Familie, bald auch in weiteren Kreisen; Tumore der Eltern, leichte Schiefstellungen in Beinen oder Wirbelsäule, die man nicht einmal in Millimetern messen konnte, bis zu bisherigen Krankheiten inklusive Anzahl der leichten Erkrankungen wie Schnupfen oder einer simplen Grippe. Nach all den körperlichen Tests war die Gruppe der Interessenten auf knappe 28.000 Menschen gesunken, die in einem unabsprechbar perfekten Zustand zu sein schienen und darauf brannten, ausgewählt zu werden. Klar, sie würden die ersten Helden der Neuzeit werden. Keine IT-Götzen. Richtige Helden, die dabei waren, ihr Leben für die Zukunft zu opfern, nach denen man Statuen errichten würde, die in alle Zeit ein Symbol für Freiheit darstellen sollten.

Dann kamen die Psycho- und Belastungstests.

Viele der Ausgeschiedenen berichten noch heute über ein Trauma, das sich in diesen Tagen in ihrem Kopf eingebrannt haben soll. Doch keine Sorge, wie ich bereits erwähnte, zogen alle an einem Strang. Es wurden Fonds eingerichtet, die diesen Menschen schnell und unkompliziert halfen. Niemand stellte fragen. Ich kann Ihnen fast versichern, dass es damals niemanden gab, der diese Situation für sich ausnutzte. Wie ich ebenfalls bereits sagte, Zusammenhalt war das Wort dieser Tage und das fühlte man an jeder Ecke. Die Statistiken besagen, dass weltweit die Kriminalitätsrate in ein regelrechtes Loch fiel. Selbst gut betuchte Clanfamilien aus jedwedem Verbrechermilieu wanden sich an die jeweiligen Behörden und fragten, wie sie helfen könnten. Ein einflussreicher chinesischer Triadenboss hatte sich damals samt Anhang in seinen Privatjet geschwungen und stand auf einmal mitten vor der dänischen Regierung, um die besten Kämpfer als Sicherheitspersonal für die ansässigen Doktoren und Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen. Das kann man sich gar nicht vorstellen. Die Huthi wollten Raketen liefern und konnten nur überzeugt werden, es zu lassen, als man ihnen zeigte, was bereits an Munition „gespendet“ worden war. Gebraucht hatten sie ihre trotzdem seitdem nicht. Ich denke, dass die Erde kurz vor diesem Angriff so nahe beieinanderstand, wie sie es nie wieder tun wird.

Am Ende standen vier Namen auf der Liste, die es angeblich zeitgleich mit den Medien erfuhren.
Lauren Bouchart, eine vierunddreißigjährige Nuklearwissenschaftlerin, die in verschiedenen Kampfsportarten Titel über mehrere Klassen hielt. Sie und ihre Familie stammten aus Snowball, einem mehr als nur kleinen Dorf in unmittelbarer Nähe von Toronto. Der Ort, an dem die erste der Statuen errichtet wurde, der noch viele folgen sollten. Sie hinterließ außer ihren Vater niemand, der beim Start dabei war.

Die zweite Frau an Bord war Xinyi Chun aus Tongren, einer chinesischen Stadt in der Provinz Guizhou. Die zu diesem Zeitpunkt gerade mal siebenundzwanzigjährige besaß umfängliche Erkenntnisse in den Bereichen Psychologie sowie Neurowissenschaften und beschrieb sich gerne selbst als hoffnungslosen Fan des vor über 2500 Jahren verfassten Buches Art of War. Laut dem Bericht, welcher der Presse zur Verfügung gestellt wurde, hatte sie außerdem die beste Platzierung im zielgenauen Dauerfeuer unter erschwerten Bedingungen sowie eine der besten in Teambildung erreicht. Für die asiatische Welt wurde sie innerhalb von Stunden nach Bekanntgabe zu einer Ikone.

Der erste verkündete Mann war der einundvierzigjährige Max Huber aus Baldramsdorf in Österreich. Er bildete mit seinen durchweg top platzierten Ergebnissen den Allrounder der Gruppe und wurde durch sein Alter und Ansehen zum „Vater“ der Gruppe - zum wichtigsten Glied des Ablaufs und der Vorstrukturierung des Angriffs vor Ort.
Der letzte im Bund war Dereck Smith. Der in Johannesburg lebende vierunddreißigjährige war der Einzige, der zu seinen Geisteswissenschaften auch mehrere Kriegseinsätze vorweisen konnte. Er selbst war bis zu seinem Einsatz aktiv im Dienst des NIS, was eine genaue Nennung seiner Dienste aus landesinternen Geheimnissen nicht möglich macht.

Vielleicht ist es besser, wenige Bekanntschaften zu haben, wenn man vorhat, ein Held zu sein.

Mehrere weltweit verteilte Behörden hatten in den 1980ern erste Erkenntnisse über extraterrestrisches Leben gewonnen, die unabhängig voneinander bestätigt wurden. Der erste Beweis über einen Besuch, den wir Menschen uns irgendwie formeller und weiter in Zukunft vorgestellt hatten: Nichts mit einer fliegenden Untertasse über irgendeiner Hauptstadt dieser Welt, mit dem Vorhaben mit unseren gewählten Vertretern zu verhandeln. Sie waren hier und so wie die Auswertungen des Besuches zeigten, bestand die Möglichkeit, dass dies nicht der erste, sondern vielleicht bereits ihr hunderter oder tausender Besuch war, den wir auf Grund ihrer technischen Überlegenheit nie hatten wahrnehmen können. Wenige Jahre später kehrten sie bereits zurück. Genau so still und leise wie damals - nur, dass jetzt neu gegründete Organisationen weltweit ein besonderes Auge darauf warfen. Sie fingen die besondere Strahlung und Partikel auf, die von den Raumschiffen bei der Reise durch das Weltall als kostenlose Warnung mitgebracht wurden. Dieser offizielle zweite Besuch brachte uns viele Erkenntnisse. Viele Videoaufnahmen in den verschiedensten Spektren, über die wir sie genauer erforschen konnten, sowie Dinge aus ihrem Besitz, die in unsere Hände fielen. Eine Art Speerspitze zum Beispiel, die wenig spektakulär nach all dem Weltraumgerede klingt - aber es handelte sich um ein Material, das wir hier nicht einmal in ähnlicher Zusammensetzung (egal ob natürlicher oder künstlicher Herkunft) kannten: härter und durchdringender als jeglicher Diamant. Wir fanden zwei Sprengfallen, die auf dem Dach einer Fleischverarbeitungsfabrik angebracht und aus irgendeinem Grund nie ausgelöst wurden. Die Technik im Inneren war unserer um Welten überlegen. Automatische Zielsensoren, die anscheinend ohne jeglichen Stromverbrauch und ohne Munitionsreserven ganze Häuser in Schutt und Asche legen konnten, wenn sich das Ziel darin oder sogar dahinter befand. Alles Dinge, die sich zu unserem Vorteil entwickelten. Wir nahmen diese Technik auseinander und begannen, sie uns verständlich zu machen. Viele nahmen an, dass die Zeit ab Mitte bis Ende der Neunziger dem absoluten Hochpunkt menschlichen Ideenreichtums zu verdanken war, aber es handelte sich schlicht um die Erkenntnisse, die wir durch einfaches Auseinanderschrauben und Rumprobieren gewannen. Genau genommen hatten sie uns durch gerade einmal zwei Besuche um mindestens hundert bis hundertfünfzig Jahre in der Geschichte nach vorne befördert wie ein fettes Kind, das man zum Sprinten auf seinen Rücken bindet, da es alleine erst lange nach Abpfiff die Ziellinie überschreiten würde.

Der nächste Besuch, den wir mittlerweile als eindeutig feindliche Handlung verstanden, lag nur kurz vor einer ganzen Reihe, die alle ähnlich abliefen. Meist kurze Besuche, die selten die Dauer von zwei Wochen überschritten. Überwiegend an abgelegenen Plätzen, aber auch mitten vor unserer Nase in den Großstädten. Eines der Schiffe befand sich 7 Tage lang auf einem der riesigen Hochhäuser Tokios, direkt am Hafen.

Das alles geschah weiterhin unter vorgehaltener Hand. Durch die häufigere Anzahl gab es natürlich Menschen, die, meist unfreiwillig, Augenzeuge unserer Besucher wurden - die Einzelgänger zu sein schienen. Niemand schenkte ihnen Beachtung und die örtlichen Mächte taten alles in ihrer Verfügung Stehende, um jedwede öffentliche Beachtung weiterhin unter Verschluss zu halten und so gut es ging einzudämmen.

Der entscheidende Besuch war der im Jahre 2017. In der Nähe eines Observatoriums bei Højlund inmitten des beschaulichen Landes Dänemark. Ein Wanderer war auf das für ihn unsichtbare Schiff per Zufall gestoßen, als er mitten im Wald gegen eine feste Wand stieß, die er nicht sehen konnte und eine Kette der perfekten Weitergabe ihren Lauf nahm. Der Wanderer - der Einheimische vierundfünfzigjährige Peter Ostergaard - zum Glück konservativ eingestellt, kontaktierte die örtlichen Behörden, die wiederum ohne größere Zeit verstreichen zu lassen, die nächste Stelle über sich kontaktierten. Der dänische Geheimdienst PET übernahm - wobei es gelang, einen Peilsender, ausgestattet mit modernsten Übertragungsfunktionen, an dem zu dieser Zeit unbemannten Raumschiff anzubringen.

Offiziell glaubte man daran, auch wenn interne Quellen Dänemarks behaupteten, dass der Anfang eher ein Schuss ins Blaue war.

Das offizielle Interesse war nicht gerade gering, als bekannt wurde, dass Dänemark 2028 Redezeit bei dem stattfindenden Gipfeltreffen beantragte, das mittlerweile wieder unter den 7 üblichen Verdächtigen stattfand. An den Tagen, an welchen es stattfand, wurde es ungewöhnlich still um den sonst so verrufenen Haufen aus Politikern - die sonst kamen, um ihr eigenes Volk gegen eigene Interessen und Geld einzutauschen. Die Leute von der Presse standen sich die Beine in den Bauch, als abends keine Türen aufgingen, um etwa die geladenen Gäste herauszulassen und sie zurück zu ihren Hotels zu bringen. Stattdessen fuhren die Autos engagierter Caterer vor, die ganze Wagenladungen in das Innere brachten. Am nächsten Morgen standen Delegationen von Russland und weiteren Ländern vor der Tür, die man am vorigen Abend noch kontaktiert hatte. Sie alle kamen und ließen die dicken Türen schwer hinter sich in das Schloss knallen.

Keine Fragen, die beantwortet wurden, kein einziger erhobener Blick eines Politikers, der das Gebäude betrat. An diesem Punkt wurde der Welt klar, dass etwas nicht stimme. Was gab es Wichtiges zu besprechen, dass bisherige ungeklärte Streitigkeiten wie weggeblasen erschienen, wenn es nicht um Ressourcenknappheit oder Krieg ging?

Harte Tage brachen in Teilen der Welt los, die mehr als anarchistische Spitzen aufzuweisen hatten. Zu diesem Zeitpunkt begannen unter anderem die großen Feuer, welche die weltbekannten Favelas in Rio de Janeiro nahezu komplett auffraßen. Samt denen, die sie nicht mehr verlassen konnten. Die ganze Welt war in dem Glauben, dass es jeden Moment krachen würde, dass die Politiker dieser Welt die Türen öffnen und sagen würden: „Es geht los, schnappt eure Waffen und wir kämpfen jetzt gegeneinander bis nur noch einer übrig bleibt.“

Aber als sich die Türen nach neun Tagen Beratungszeit öffneten, trat man gemeinsam vor die Presse und die Menschen bekamen gezeigt, worum es so lange hinter verschlossener Tür ging. Selbst in dem Punkt, ob man damit die Öffentlichkeit mit einbeziehen sollte, hatten sie alle übereingestimmt. Dafür war die Sache zu groß.

An diesem Tag war es ein Video, das das Internet beherrschte, und Milliarden von Klicks innerhalb von Stunden generierte. Es war ein Zusammenschnitt dessen, was die kleine Kamera des Peilgerätes aufgenommen und tatsächlich zurückgesendet hatte. Nicht viel im Vergleich und auch immer nur kurze Ausschnitte, da die Kamera durch differenzierte Strahlung, Geschwindigkeit und so viele weitere Faktoren, stark zu kämpfen hatte: Man sieht staubige Hügel, die auf den ersten Blick einer irdischen Wüste gleichen, aber jeder einzelne der Hügel scheint, trotz seines im Vergleich relativ geringen Durchmessers, hunderte Meter in den Himmel emporzuragen. Als die Kamera näher kommt versteht man, dass es sich um eine Stadt handelt. Die Hügel, die aus der Ferne aussehen, als wären sie aus Sand, scheinen nun aus einer Mischung aus Stein und Metall zu bestehen und lassen riesige Seitenteile wie Schiebetüren unsichtbar in sich verschwinden. Als sich die Kamera senkt und das Schiff augenscheinlich zur Landung ansetzt, kann man mehrere futuristisch aussehende Schiffe erkennen, für die es bei uns einen Giger gebraucht hätte, um sie zu entwerfen. Eines hebt senkrecht nach oben ab, zieht seitlich weg und verschwindet mit einem blau hinterlassenen Dunst aus dem Bild. Beim Aufsetzten gerät die Kamera in einen Winkel, der sie auf eine Art Kiste schauen lässt. Sie scheint im Gegenteil zu den Häusern so wie die Schiffe aus Edelmetallähnlichen Stoffen gefertigt zu sein, da sie von einem Glanz überzogen ist. An dieser Stelle stoppt das Video das erste Mal, während über einen nachträglichen Zoom eine Stelle des Objektes vergrößert und zwei leuchtende Punkte rot umkreist werden. TWO SUNS? Läuft parallel in dem kleinen blauen Spruchband, dass jetzt schon ankündigt, Expertenrunden dazu einholen zu wollen. Dann ein Schnitt. Das Schiff fliegt über eine schier endlose Weite dieser gedachten Wüste, während andere Schiffe sporadisch vorbeifliegen. Schnitt. Als sich das Schiff erneut senkt, nun an einer üppig grün bewachsenen Stelle, stehen zwei Wesen und schauen herauf. Sie gehen einen Schritt und man kann ihre Pupillen sehen, die sich mit dem runterkommenden Schiff senken. Keine billigen Maskenbildertricks oder Computereffekte. Man sieht die stachligen Haare, die um die Augen wie dicke Borsten aus der Haut kommen und den Übergang zu einem hinten liegenden Haaransatz bilden. Der obere Teil ist wie eine vermenschlichte Fassung der Schädelplatte eines Triceratops, die den haarlosen Part wie ein Schild beschützt. Wahre Gladiatoren, mit muskelbepackten, vom Kampf verzierten Körpern, die um ein gutes Stück größer als unsere wirken. Viele sehen erst beim wiederholten Male des Anschauens das kleine, auf der Schulter angebrachte System, das den Blicken seines Trägers jederzeit zu folgen scheint. Schnitt. Eine Art Anlage, über die geflogen wird und wieder stoppt das Bild, um auf mehrere Stellen nacheinander zu zoomen. Eine Art Hinrichtungs- oder Opferplatz. Haufen mit Knochen, teilweise so groß, so seltsam geformt und abstrus, dass sich einem die Augen verdrehen beim Versuch, sie optisch zu entknoten. Mehrere der Wesen schauen hinauf und scheinen das Schiff im langsamen Vorbeiflug zu grüßen. Der Rest des Videos scheint auf den ersten Blick eine Dauerschleife zu sein, die perfekt aneinandergefügt wurde. Minutenlanges Fliegen über weitere, nun größere Hügel, die sich wie Wolkenkratzer in den Himmel fressen. Vielleicht haben diese Wesen keine natürlichen Feinde und deswegen anscheinend keinerlei Abwehrmechanismen, die sie gebraucht hätten, um eine für sie fast steinzeitliche Technik zu finden oder unschädlich zu machen. Vielleicht ist es ihnen egal. Insgesamt gibt es über dreieinhalb Stunden Material, das sie und ihre natürliche Umgebung zeigt. Alles für jedermann kostenlos auf den gängigen Plattformen zur Verfügung gestellt.

Für diese paar Minuten der Erstausstrahlung schien die Welt still zu stehen. Kein Mucks war auf den Plätzen zu hören, die sie zur öffentlichen Ausstrahlung benutzten. Niemand hustete, nieste oder wagte sich, auch nur zu laut zu atmen.

Im Gegenzug hätte man das Rattern in den Köpfen beinahe greifen können, das sich nach dem ersten Schock anfing auszubreiten wie ein Virus, dem man zuvor kommen musste …

Bereits während des stummen Videos klärten Politiker und eingesetzte Vertreter über die Besuche auf, die lange vermutet aber nie bestätigt werden konnten. Man erklärte den offenen Mündern wie weit sie uns voraus waren und dass sie eine kriegerische Rasse zu sein schienen, die uns zwar nie den Krieg erklärt hatten, aber mit heimlichen Besuchen mit Toten zu Folge eben auch schon sehr nah dran waren an einer solchen. Sie erklärten die Gefahr, die davon ausging, zu lange zu füttern, obwohl man gebissen wurde und wahrscheinlich hätten sie sich einen Teil der Worte sparen können.

Sie sagten, dass wir den Erstschlag machen würden, bevor es zu spät sei.

Aus den offenen Mündern waren schmale Streifen geworden, aus kurzer Unsicherheit das lodernde Feuer.

Eine regelrechte Hysterie brach aus, die das näherkommende Datum mit Freiheitsparaden, neuen angedachten Feiertagen und gedruckten T-Shirts mit der Aufschrift „Kicking Asses in Space“ in astronomische Höhenflüge katapultierte.

Am 19.03.2032 war es dann so weit.
 



 
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