alles fließt

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Daja

Mitglied
Hallo HerbertH,

dein Gedicht liest sich sehr schön. Mein Lieblingsvers:

dein blick von eben trifft anderes
ganz ohne richtungswechsel
Ein wirklich schönes Bild. Die Form ist frei und unsystematisch, was zu der Struktur der Zeit passt, die du zum Ausdruck bringst. Im Gegensatz zum Inhalt - die Zeit vergeht schneller im Laufe des Lebens - ist das durch die Form vorgegebene Tempo nicht unbedingt ständig beschleunigend, sondern eher unregelmäßig. Thema und Inhalt finde ich jedoch nicht so tiefsinnig wie meine Vorrednerin. Der Kerngedanke ist nicht neu und wird immer wieder repetiert. Zum Schluss noch einmal für die, die es immer noch nicht kapiert haben:
. Das Ganze wirkt dadurch ein wenig wie eine knapp am Kitsch vorbeischrammende Binsenweisheit. Aber eine sehr schön formulierte.

Viele Grüße
Daja
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Daja,

eine Einsicht, die man nachvollziehen kann, wirkt im Nachhinein oft banal. Ich denke, dass die von Dir monierte "Binsenwahrheit" damit zu tun hat, dass Du mit dem Thema aus welchen Gründen auch immer schon gut vertraut bist. Das ist nicht bei allen Lesern so. "Kitsch" kann ich gar nicht erkennen.

"alles fließt" ist der Titel. Wenn der Dich zu sehr an die Hand nimmt, und quasi überflüssig scheint, ist das auch ein Zeichen dafür, dass der Inhalt Dir sehr gut vertraut ist.

Lass mich das einmal mit einem Liebesgedicht vergleichen: Fast alle sind Experten beim Thema Liebe. Trotzdem ist es Thema für Gedichte. Es kommt dann im Gedicht darauf an, wie man etwas sagt und welche Bilder verwendet werden. Das ist für die Qualität des Gedichtes entscheidend.

Da Dir in meinem Gedicht die Worte und die Bilder zu gefallen scheinen, hat das Gedicht seinen Daseinsgrund gefunden.

Vielleicht wäre es gut, sich auch selbst einmal an einem Gedicht mit einem abstrakten oder philosophischen Inhalt zu versuchen. Das könnte ein Thema für eine Fingerübung sein. Was meinst Du dazu?

Herzliche Grüße

Herbert
 

Label

Mitglied
Lieber Herbert

dieses Gedicht empfinde ich als gelungen
Die Gedankengänge - wenn der Blick auf etwas im Außen trifft, welche innere Ansicht dazu entsteht - sind für mich nachvollziehbar.
Wunderbar der Wechsel von der Betrachtung eines Ufers zum Sinnen über das Verrinnen von Zeit, der sich auch im Rhythmus widerspiegelt.

Besonders " kristalle früh erworbenen wissens" hat es mir angetan, ein filigraner Ausdruck, bei dem durch die Vielzahl dessen was mitschwingt, sich im Zentrum dessen, ein klarer fester Zustand zeigt.

ja, gefällt mir gut

lieber Gruß
Label
 

HerbertH

Mitglied
Liebe Label,

freut mich, dass Dich dieses nachdenkliche Gedicht anspricht.
Danke für die Wunderwertung :)

Liebe Grüße

Herbert
 



 
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