Willi Corsten
Mitglied
‚Alles für die Katz‘
von Willi Corsten
Undank ist der Welten Lohn. In der Tat, diese Aussage kann ich nur bestätigen. Doch lesen Sie selbst, wie es mir ergangen ist.
Ich spazierte mit meinem Dackel am Hinkelbacher See entlang und beobachtete interessiert die Schwäne, die sich auf den Wellen schaukelten. Als ich später die Tiere fütterte, hallte ein Schrei zu uns herüber und störte die himmlische Ruhe. Unwillig hob ich den Kopf und sah mitten auf dem See ein Boot treiben. Wenige Meter daneben zappelte ein Mann im Wasser herum und rief: „Hilfe, Hilfe, ich kann nicht schwimmen.“
Zuerst wollte ich den Mann auslachen, doch dann unterdrückte ich meinen Hochmut, weil auch ich ja nie schwimmen gelernt hatte. Ich setzte mich ans Ufer, zündete meine Pfeife an und überlegte, was da zu machen sei. Nach einer halben Stunde fiel mir ein, dass mein Onkel Bademeister ist. Folglich war es wohl richtig, diesen erfahrenen Mann kommen zu lassen.
Entschlossen stand ich auf, pfiff den Dackel herbei und schlenderte heimwärts. Dort versorgte ich meine vierundzwanzig Kaninchen, kramte Bleistift und Papier hervor und schrieb dem Onkel einen langen Brief. Onkel Bernhard wohnt zwar im Ausland, aber die Postboten dort sind unheimlich schnell.
Danach lief alles wie am Schnürchen. Schon am übernächsten Tag traf die gute Seele ein. Wir begrüßten uns freudig, plauderten ein Weilchen über alte Zeiten, aßen ausgiebig zu Mittag und machten uns dann sogleich auf den Weg.
Meine Enttäuschung war riesengroß, der ganze Aufwand umsonst gewesen. Dass der Mann aus dem Boot so wenig Geduld bewiesen hatte, konnte ich ja noch verzeihen, nicht aber das unmögliche Verhalten seiner Witwe. Die undankbare Person weigerte sich doch glatt, mir das Porto für den Brief zu erstatten.
von Willi Corsten
Undank ist der Welten Lohn. In der Tat, diese Aussage kann ich nur bestätigen. Doch lesen Sie selbst, wie es mir ergangen ist.
Ich spazierte mit meinem Dackel am Hinkelbacher See entlang und beobachtete interessiert die Schwäne, die sich auf den Wellen schaukelten. Als ich später die Tiere fütterte, hallte ein Schrei zu uns herüber und störte die himmlische Ruhe. Unwillig hob ich den Kopf und sah mitten auf dem See ein Boot treiben. Wenige Meter daneben zappelte ein Mann im Wasser herum und rief: „Hilfe, Hilfe, ich kann nicht schwimmen.“
Zuerst wollte ich den Mann auslachen, doch dann unterdrückte ich meinen Hochmut, weil auch ich ja nie schwimmen gelernt hatte. Ich setzte mich ans Ufer, zündete meine Pfeife an und überlegte, was da zu machen sei. Nach einer halben Stunde fiel mir ein, dass mein Onkel Bademeister ist. Folglich war es wohl richtig, diesen erfahrenen Mann kommen zu lassen.
Entschlossen stand ich auf, pfiff den Dackel herbei und schlenderte heimwärts. Dort versorgte ich meine vierundzwanzig Kaninchen, kramte Bleistift und Papier hervor und schrieb dem Onkel einen langen Brief. Onkel Bernhard wohnt zwar im Ausland, aber die Postboten dort sind unheimlich schnell.
Danach lief alles wie am Schnürchen. Schon am übernächsten Tag traf die gute Seele ein. Wir begrüßten uns freudig, plauderten ein Weilchen über alte Zeiten, aßen ausgiebig zu Mittag und machten uns dann sogleich auf den Weg.
Meine Enttäuschung war riesengroß, der ganze Aufwand umsonst gewesen. Dass der Mann aus dem Boot so wenig Geduld bewiesen hatte, konnte ich ja noch verzeihen, nicht aber das unmögliche Verhalten seiner Witwe. Die undankbare Person weigerte sich doch glatt, mir das Porto für den Brief zu erstatten.