Alles Gute zum Geburtstag oder so (gelöscht)

Hallo Toll.er

Es war einmal ein Hahn. Ja, so fangen viele kleine Geschichten und Märchen an, wie mancher wohl aus seiner eigenen Kindheit weiß. Aber ist das ein Grund, diese wahre Geschichte nicht beginnen zu lassen mit „Es war einmal ein Hahn“ ? Nein!

[blue]hier könnte man noch etwas humoristisches einfügen: "Als er den heimischen Stall verlassen hatte..."[/blue] Als freier Hahn vagabundierte er in seinen Jugendjahren durch das Flachland und hinterließ hier und dort seine Spuren. Einige Landschaften, die er früher einmal heim gesucht hatte, mied er jetzt mit Bedacht; die Leute dort waren ihm dort nicht mehr sonderlich wohlgesonnen. [blue]warum waren ihm die Leute nicht mehr wohlgesonnen? Bei einem Hahn gibts da nicht so viele Möglichkeiten, oder? Wäre interessant, das noch einzufügen[/blue] In die Jahre gekommen fand er dann in einem idyllischen kleinen Ort eine erste Heimstatt.

Er schaute sich in Ruhe um, betrachtete alles wohlgefällig, ließ sich [blue]nach eingehender und zufriedenstellender Analyse/Überprüfung[/blue] dort nieder und zog seine Schau ab. Man ließ ihn gewähren, solange die Platzhirsche des Ortes ihren Freiraum hatten. Einige Zeit funktionierte das Zusammenleben auch ganz gut. Aber nach und nach machte sich die Gewöhnung breit. Andere Wanderer, Zugvögel und anderswo Ausgestoßene fanden ebenfalls Gefallen an diesem kleinen Dorf und steckten dort geräuschvoll ihre Claims ab. [blue]schön. Nur würde ich vielleicht auf engl. Ausdrücke verzichten, es ist ja (fast) ein Märchen[/blue] Immer häufiger kam es zu kleinen Reibereien, die [blue]unserem[/blue] Hahn auf Dauer an die Nerven gingen, der im Grunde seines Herzens ein sehr friedliebender Hahn war.
[blue]schön[/blue]

„Gut,“ sagte er, „wenn ihr aus dem Dorf hier einen Saustall nach eurer Vorstellung machen wollt, dann tut es. Ich werde mich mal wieder in der weiten Welt umsehen. Aber meinen Hühnerhof hier werde ich ab und an besuchen. Denn die Hühnerwelt hier wird es sehr schwer haben ohne einen Gockel wie mich. Darauf könnt ihr euch verlassen.“

Er packte sein stattliches Bündel und machte sich auf den steinigen Weg in die blauen Berge. Und siehe da, nicht unverhofft fand er auch dort ein ähnlich beschauliches Dorf wie im Flachland vor. Wieder schien ein Hühnerhof nur auf ihn gewartet zu haben. Und so schlug er dort seine Zelte auf. Da er auch hier der Meinung war, dass sich die Erde um ihn dreht und nicht umgekehrt, er deshalb sein Stolzieren und Deklamieren an diesem Ort fortsetzte, atmete die Hühnerschar von Zeit zu Zeit gehörig auf. Endlich hatten sie mal ein wenig Ruhe, wenn er wieder mal [blue]ein "mal" streichen[/blue] einen Abstecher ins Flachland machte, um seinen alten Hof zu besichtigen und zu beglücken. Allerdings muss auch gesagt werden, dass die Hühner unruhig wurden, wenn er allzu lang wegblieb. [blue]dieses Dilemma könnte man noch humorvoller ausschmücken, hm? z.b. wie die Hühnchen unruhig werden, nach ihm Ausschau halten etc.[/blue]

Dieser Hahn hatte nun schon einige Jährchen und erwanderte Kilometer auf dem Buckel,[blue]kein Komma [/blue] und konnte auf eine beträchtliche Zahl von Kindern, Enkeln und Enkelkindern [blue]Enkel und Enkelkinder sind das selbe. würde das letzte "Kind" umschreiben.[/blue] im Flachland und in den Bergen – aber auch auf dem Weg dazwischen - herabblicken. Das tat er ausgiebig und wohlgefällig, denn er betrachte das um ihn herumwuselnde Leben auf den Hühnerhöfen seiner Wahl schon als sein eigenes Werk. Er war zwar ein wenig traurig darüber, dass er nicht mehr so viel Gefallen an den jungen Hühnern fand, sie waren ihm irgendwie zu schnell, zu hektisch und zu aufgeregt, aber diese Traurigkeit hielt sich in Grenzen. Ab und an hatte er doch noch sein Vergnügen. Eben nur nicht so oft wie früher.

Und da er doch Alles in Allem ein ziemlich cleverer Gockel war, hatte er rechtzeitig sein Hauptinteresse vom Körperlichen auf das Geistige verlagert. Er hatte den Trend erkannt und durch den Besuch des einen oder anderen Volkshochschulkurs sich den Ruf eines kleinen, ironischen, satirischen [blue]ein wenig viel Adjektive auf einmal.[/blue] Philosophen und Dichters erarbeitet, zumindest in dem kleinen Dorf. Obwohl er schon manchmal verzweifelte an seiner Zuhörerschaft. Er hatte dann das Gefühl, Perlen vor die Säue zu werfen oder Eulen nach Athen zu tragen. Allein diese netten Vergleiche kamen bei seinem Publikum auf dem Hof nicht sonderlich an. Die Schweine, von denen ja gesagt wird, sie seien intelligent, pah, intelligent, saudumm sind die, [blue]den Einschub würde ich mit - markieren[/blue] also diese Schweine glotzten sich nur blöde an. „Was sollen wir mit Perlen,“ fragten sie sich und die um sie Herumstehenden, von denen auch keiner sich einen Reim darauf machen konnte. [blue]Du kommst in diesem Absatz ein wenig oft in fast umgangssprachliche Satzgebilde. Würde ich evtl. nochmal überarbeiten[/blue] Und Eulen nach Athen, was sollte die einzige Eule des Hofes, die ein Käuzchen war, [blue]*lächel* gut[/blue] denn in Athen? Und was war überhaupt Athen? Kurz und gut, seine Zuhörerschaft bestand aus Banausen. So hatte er sich dann eines Abends gesagt, wenn der Krug schon nicht zum Brunnen kommt, dann eben umgekehrt.[blue)geht der Krug nicht zum Brunnen bis er bricht? Und der Prohet zum Berg? :)[/blue]

Und oberflächlich gesehen war das auch der richtige Weg. Er senkte sein mittlerweile prächtiges Niveau und unterhielt das Tiervolk mit kleinen Nettigkeiten. Obwohl ihm manchmal Höheres in den Sinn kam, blieb er für sein Publikum bei netten, kleinen, [blue]2x klein und nett[/blue] schlüpfrigen Vierzeilern und Paarreimen. Denn Schlüpfrigkeiten mochten sie, die Hühner, Gänse, Schweine, Pferde, Kühe und so. Und mit Paarreimen kamen sie so gerade noch klar.

Mit diesen harmlosen Zeilen erlangte er sogar stadtweiten und landesweiten Ruhm. Gut, nicht er selbst, eher der Bauer, der sich die Intelligenz seines Hahnes zu Eigen gemachte hatte. Auf jedes Tiefkühlhähnchen, das seinen Hof verlies, druckte er einen der Vierzeiler, die der Hahn tagein tagaus in der Gegend herumstreute. Manchmal schon zum Überdruss der anderen Hofbewohner. Wenn er seinen Schnabel schon aufriss, stöhnte das eine oder andere Huhn auf. „Nein , nicht schon wieder!“ Aber ab und an waren sie doch amüsiert. Wie gesagt, ab und an.[blue]dieses "ab und an" hast Du nun schon in unterschiedlicher Weise geschrieben. Man könnte den eigentlichen Inhalt des Absatzes mit den vorherigen kombinieren. Durch das Abstrahieren gewinnt der Text dann an Flüssigkeit.[/blue]

Nun traf es sich, dass der Patriarch des Dorfes in die Nähe der 75igsten Wiederkehr seiner Geburt rückte. Langsam, aber unaufhörlich. [blue]diese Ellipse würde ich ebenfalls in den Satz zuvor integrieren. Man verwendet sie eigentlich, um Geschwindgkeit, Spannung zu erzeugen, ist hier aber eigentlich nicht nötig.[/blue] Und da der Bauer sich gut stand mit dem Patriarchen und sich auch weiterhin gut stehen wollte, kam er auf die Idee, mit seinem Hahn mal ein Gespräch unter Männern zu führen. Also von Bauer zu Hahn. Unter vier Augen.

„Mein guter Hahn,“ sprach der Bauer mit tiefer Stimme, nahm dabei seine Pfeife aus dem Mund und klopfte sie vorsichtig an der Tischkante aus. „Mein lieber Hahn, dir ist doch sicherlich auch zu Ohren gekommen, dass unser Patriarch sich [strike]einer[/strike] [blue]der[/blue] Wiederkehr seines Geburtstages nähert. Und wir sind nun alle der Meinung, dass auch der Hühnerhof dazu etwas beitragen sollte. Von dem minderbemittelten Hühnervolk ist in dieser Hinsicht ja nicht so viel zu erwarten, die gackern ja den lieben Tag nichts als Blödsinn vor sich hin. Aber du gehörst doch zu der Sorte, die man als [blue]intellektuell[/blue] bezeichnen könnte, oder?“ Des Hahnes Brust schwoll fast über ein erträgliches Maß hinaus. Der Bauer hatte ihm zwar zu schnöden Werbezwecken seine Vierzeiler gestohlen, aber anscheinend hatte er tief in seinem Innersten doch die Talente des Hahnes erkannt. Nun, hob der Hahn an zu sprechen.[blue]ziemlich oft "Hahn"[/blue] Der Bauer kam ihm jedoch zuvor und dazwischen. „Also wirst du in den nächsten Tagen an einem schönen, verständlichen, diesmal aber nicht schlüpfrigen Gedicht arbeiten. Und damit das klar ist, klappt das nicht oder klappt das schlecht, so kannst du dir anschließend einen deiner Vierzeiler aus dem Inneren einer Kunststoff-Verpackung anschauen.“ Schenkelklopfend ging der Bauer fort. Das war so seine Art. Knapp aber direkt. Dennoch gewichtete der Hahn das Vertrauen des Bauern höher als die Drohung der Tiefkühlverpackung. Er schaute nicht mehr links oder rechts, er hockte sich hin und dachte nach. Lange. Sehr lange. Und nach einer Woche hatte er das Geburtstagsgedicht für den Patriarchen fertig. [blue]Zuerst dachte ich, der Patriarch sei der Hahn. Meinst Du damit den orthodoxen Geistlichen?[/blue] [blue]Ein[/blue] ziemliches Stück Arbeit. Er raste zum Bauern und wollte ihm das Gedicht vortragen. Doch der Bauer schüttelte sein schütteres, rotnasiges [blue]Haupt ist das obere, die Nase passt hier leider nicht. Vorschlag: sein schütteres Haupt mit der roten Nase[/blue] Haupt und sagte dem Hahn, „Nein, du eitler Gockel, ich will das Gedicht erst auf der Feier hören. Denn wir wollen uns doch beide die Spannung erhalten, oder?“ Und wieder ging der Bauer schenkelklopfend fort. Wie es so seine Art war.

Nervös war er schon, der Hahn. Und der Tag kam. Alles hatte sich herausgeputzt für den Ehrentag. Und ganz besonders unser Hahn. Er verstand es geschickt, seinen kleinen Bauchansatz unter dem bunten Federkleid zu verstecken, die Schwanzfedern waren gestriegelt und ein wenig lackiert, der Kamm stand wie eine Eins und glänzte tiefrot in der Morgensonne.[blue]schön[/blue]

Der Bauer stand schon mit dem Pferdefuhrwerk auf dem Hof und sah zu, dass er die Tiere, die er zur Feier des Patriarchen mitnehmen wollte, auf den Wagen bekam. Ab und an schickte er eines zurück, denn so manches Schwein sah wirklich aus wie Sau, aber insgesamt funktionierte die Verladung doch zügig und flott. Ganz zum Schluss kam der Hahn daher. Stolz war sein Haupt erhoben. Er war sich seiner besonderen Position bewusst. Kein anderer war auserwählt, dem Patriarchen ein Gedicht vorzutragen. Nur er. Allerdings nahmen die Tiere auf dem Wagen keine Rücksicht auf ihn, so dass er sich seinen Platz dort erkämpfen musste. [blue]hm, ein klein wenig unlogisch, da er doch als "Philosoph" angesehen war. Sollte man ihm nicht ein wenig Respekt zollen?[/blue] Darunter litt sein Äußeres weniger als sein Inneres.

Kurz und gut, die Gesellschaft kam fast komplett beim Patriarchen an. Die Feier war schon im vollen Gange, Getränke und Speisen standen ausreichend bereit, einige leckere Hühnchen und Schweinehaxen brutzelten auf dem Grill vor sich hin, da wurde die Musik leiser gestellt. [blue]Schweine fressen dann also Schweine? GIbt das nicht BSE?[/blue] Der Bauer stellte sich vor die versammelte Dorfgemeinschaft und kündigte seinen Dichterhahn an. Zu Ehren des Patriarchen. [blue]wieder eine Ellipse, die nicht notwendig ist. würde ich wieder verbinden.[/blue]

Der Hahn erklomm ein wenig umständlich das kleine Podest aus Holzkisten, das extra zu diesem Zweck errichtet worden war. Alle waren still. Mucksmäuschenstill. Man hörte nur ganz hinten am Rande des Platzes einen kleinen strubbeligen Maulwurf, der geräuschvoll einen Haufen aufwarf. Doch dann war [strike]Stille[/strike] [blue]Ruhe[/blue]. Auch der Maulwurf war fertig. Er legte sein Schnäuzchen auf den Rand des Hügels und lauschte.

[blue]im Rest der Geschichte war m.E. alles recht flüssig geschrieben, keine weiteren Anmerkungen mehr meinerseits. Worauf Du beim evtl. Überarbeiten achten könntest wäre:
- Ellipsen (Satzfragmente) nur dann einesetzen, wenn sie nötig sind, also Spannung oder Geschwindigkeit erzeugen sollen.
- Auf Wiederholungen achten, denn dadurch wirkt ein Text manchmal monoton. Je vielfältiger der Wortschatz, desto überraschender das Lesen.

Insgesamt eine recht nette Geschichte, Du könntest eigentlich sogar nach dem Räuspern und dem Jubel aufhören, was der Bauer dann sagt, ist eigentilch nicht mehr so wichtig. Der Patriarch war ja schließlich erfreut.[/blue]

viele Grüße
vom
Klabautermann
 

toll.er

Mitglied
Lieber Klabautermann,
mit deinen Hinweisen im Rücken lohnt sich die Üebrarbeitung des 2 Jahre alten Textes, den ich seinerzeit relativ flott als Geschenk für eine 75sten geburtstag geschrieben habe. Danke. Ich mache mich an die Arbeit.
Toll.er
 



 
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