Alles ist

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T

Trainee

Gast
Hallo Otto,

als erstes fällt natürlich das schöne Oxymoron "dunkelbunt" auf. Und dann freut es, dass dein Bild über das übliche Herbstgesäusel (tschuldigung) hinausragt, der gefühlten Vergänglichkeit (Verlorenheit) einen Namen gibt: Elija. In liebevoller Verkürzung. Wenn ich mich recht erinnere, ist der zunächst als Verkünder einer großen Dürre aufgefallen. - Und so lassen sich die Wintermonate im übertragenen Sinne durchaus begreifen.
Gefällt mir gut, schon weil ich eine ausgeprägte Schwäche für die Sprache der Symbole hege.
Nur auf den letzten Vers könnte ich gut verzichten. In der Erwähnung des Dezembers ist ja bereits vermeldet, um welche Zeit es sich handelt.

Gern umwoben worden
Trainee
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Offen erzählt, amüsant, leicht, dear Otto.

Da die Spinnen schon durch Deine Gespräche vermenschlicht werden, kann auch die Dezemberfrage kommen, - die eigentlich etwas puppenhaft-naiv klingt.
Sie gibt allerdings keinen Sprung in Richtung metaphorische Ambivalenz (Kippbild), wo etwa die Spinnen für Menschen stehen, als tierische Fabelpersonen (statt gemenschelter Anthropomorphismen, wie's zuerst erscheint).

grusz, hansz
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke Walther. Freut mich sehr.

Der Elija-Gedanke gefällt mir sehr gut, liebe Trainee. Allerdings handelt es sich bei meinem Eli um Elvira, meine erste Frau. Sie starb am 03. Dezember 1990 im Alter von 30 Jahren in meinen Armen.
In dieser Zeit, wie jedes Jahr, wünsche ich mir ein offenes Feuer, einen guten Tee, Kastanien...und weniger Schwere.
Das mit der Zeit und den Wunden kannste übrigens getrost vergessen.
Es ist immer nur eine Frage der Wunde.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
In der Tat

Da hast Du etwa gleichzeitig mit meinem fragenden Kommentar schon die Antwort gegeben: Es ist also in der Tat eher "fabelhaft" (Tiere bedeuten Menschen) als anthropomorph (vermenschelter Umgang mit Tieren).

Und das ist viel besser, spannender, greift tiefer.
 

Perry

Mitglied
Hallo Otto,

ich kann diese Stimmung gut nachvollziehen.
Da der Text autobiografisch geprägt ist, sollte
nicht daran rumexperimentiert werden.
Da ich dich aber auch engagierten Lyriker kenne,
lasse ich Dir als "PS" meine Version dazu da.

LG
Manfred

PS:

Alles Dezember

Mir ist nach Kastanien, Tee,
einem offenen Feuer.

Ich führe Gespräche
mit den Spinnen, die meine Ecken
und Winkel dekorieren.
Gebe ihnen Namen.
Eli ist besonders.
Ihre Netze anders.
Ungleichförmig.
Ein Gespinst aus Verlorenem.

Alles ist dunkelbunt,
ob sie um die Zeit weiß?
 
T

Trainee

Gast
Wow, Perry,

diese Version empfinde ich als sprachlich elegante(re) Möglichkeit! :)

Trainee
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Mir ist nach Kastanien, Tee,
einem offenen Feuer.

Ich führe Gespräche
mit den Spinnen, die meine Ecken
und Winkel dekorieren.
Gebe ihnen Namen.
Eli ist besonders.
Ihre Netze anders.
Ungleichförmig.
Ein Gespinst aus Verlorenem.

Ob sie um den Dezember weiß?

Alles ist dunkelbunt
in dieser Zeit.
 

Perry

Mitglied
Hallo Zusammen

Hallo Trainee,
an einer gute Vorlage lässt sich leicht experimentieren.
Freut mich, dass Dir meine Variationen gefallen haben.
LG
Manfred

Hallo Otto,
da mir das Thema selbst sehr am Herzen liegt,
ist es für mich eine Freude, wenn ich etwas beitragen kann.
LG
Manfred
 



 
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