Liselotte Kranich
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Hans-Fried wollte schon immer die Welt sehen. Die Möglichkeit eröffnete sich für den jungen Mann nicht sofort, wurde aber von ihm bei der ersten besten Gelegenheit ergriffen. Für die weiten Reisen in die fernen Länder ist die große Reiselust ausschlaggebend, jedoch nicht ausreichend. Man muss einen robusten Koffer mit dem durchdachten, praktischen Inhalt und noch etwas, was nichts wiegt, dennoch schwer im Anschaffen ist – den englischen Wortschatz – zur Verfügung haben.
Der Letzte war bei Hans-Fried am Anfang sehr eng befasst, sozusagen am Beginn des Ausbaus. Der sechsmonatige Sprachkurs an der Volkshochschule gewährte einen guten Start in die Materie. Der Unterrichtsstoff wurde sicher und so umfangreich wie möglich im noch jungen und aufnahmefähigen Gedächtnis von Hans-Fried deponiert, bedarf jedoch langsam der praktischen Anwendung.
Wer mit dem Lernen von Fremdsprachen schon mal zu tun hatte, weiß, dass ein Wörterbuch grundsätzlich eine große Hilfe ist, kann aber zur Verzweiflung verhelfen, da so gut wie jedes Wort mehrere Bedeutungen hat, die erst im Kontext erschließbar sind. Den Kontext findet man vor Ort und am Besten ohne fremder Hilfe. Das Erlernen einer Fremdsprache ist mit dem Erlernen des Schwimmens vergleichbar. Das im Voraus nicht angekündigte Hineinwerfen ins Wasser beschleunigt den Lernprozess.
Thailand. Winter 1995. Abendbrotzeit. Hunger. Hans-Fried ließ sich in einem kleinen Lokal nieder. Die exotischen Länder bieten auch exotische Küche an. Die dafür offene Menschen entdecken für sich viel Neues und genießen die kulinarische Vielfalt. Wichtig ist es, in solchen Fällen wachsam zu bleiben und den unerfahrenen Magen mit keiner rohen Kost auf die Probe zu stellen. Die Speisen müssen 110 % gar sein und am besten heiß gegessen werden.
So entschied sich Hans-Fried an jenem Tag vorweg für ein Süppchen. Die ganz nette und zuvorkommende Bedienung wollte nach der Aufnahme der Bestellung wissen: „Do you like your soup hot?“ Auch wenn es draußen ziemlich warm war, bevorzugte Hans-Fried seine Suppe heiß zu verzehren: „Yes, of course, very hot, please“.
Es dauerte nicht lange. Hans-Fried bekam seine aromatische, mit fremden aber ihm sehr imponierenden Gewürzen lockende Suppe serviert. Er nahm den ersten Löffel. Innerhalb kürzester Zeit änderte sich seine Gesichtsfarbe mehrmals. Die restlichen Gäste des Lokals wunderten sich, einen Chamäleon-Menschen zu Gesicht bekommen zu haben. Hans-Fried schnappte nach Luft, dampfte aus den Ohren und war kurz davor, Blumenwasser aus der auf dem Tisch stehenden Vase zu trinken. Wer hätte schon gedacht, dass das Wort „hot“ sowohl für „heiß“ als auch für „scharf“ gut war.
Auf das Blumenwasser verzichtete Hans-Fried letztendlich. Bei Schärfe isst man am besten trockenes Brot oder ungewürzten Reis. Keiner ist vor Missverständnissen bei Verständigung im Ausland versichert. Für die Anfänger wäre jedoch auf jeden Fall ratsam, das Wort „very“ auszulassen.
Der Letzte war bei Hans-Fried am Anfang sehr eng befasst, sozusagen am Beginn des Ausbaus. Der sechsmonatige Sprachkurs an der Volkshochschule gewährte einen guten Start in die Materie. Der Unterrichtsstoff wurde sicher und so umfangreich wie möglich im noch jungen und aufnahmefähigen Gedächtnis von Hans-Fried deponiert, bedarf jedoch langsam der praktischen Anwendung.
Wer mit dem Lernen von Fremdsprachen schon mal zu tun hatte, weiß, dass ein Wörterbuch grundsätzlich eine große Hilfe ist, kann aber zur Verzweiflung verhelfen, da so gut wie jedes Wort mehrere Bedeutungen hat, die erst im Kontext erschließbar sind. Den Kontext findet man vor Ort und am Besten ohne fremder Hilfe. Das Erlernen einer Fremdsprache ist mit dem Erlernen des Schwimmens vergleichbar. Das im Voraus nicht angekündigte Hineinwerfen ins Wasser beschleunigt den Lernprozess.
Thailand. Winter 1995. Abendbrotzeit. Hunger. Hans-Fried ließ sich in einem kleinen Lokal nieder. Die exotischen Länder bieten auch exotische Küche an. Die dafür offene Menschen entdecken für sich viel Neues und genießen die kulinarische Vielfalt. Wichtig ist es, in solchen Fällen wachsam zu bleiben und den unerfahrenen Magen mit keiner rohen Kost auf die Probe zu stellen. Die Speisen müssen 110 % gar sein und am besten heiß gegessen werden.
So entschied sich Hans-Fried an jenem Tag vorweg für ein Süppchen. Die ganz nette und zuvorkommende Bedienung wollte nach der Aufnahme der Bestellung wissen: „Do you like your soup hot?“ Auch wenn es draußen ziemlich warm war, bevorzugte Hans-Fried seine Suppe heiß zu verzehren: „Yes, of course, very hot, please“.
Es dauerte nicht lange. Hans-Fried bekam seine aromatische, mit fremden aber ihm sehr imponierenden Gewürzen lockende Suppe serviert. Er nahm den ersten Löffel. Innerhalb kürzester Zeit änderte sich seine Gesichtsfarbe mehrmals. Die restlichen Gäste des Lokals wunderten sich, einen Chamäleon-Menschen zu Gesicht bekommen zu haben. Hans-Fried schnappte nach Luft, dampfte aus den Ohren und war kurz davor, Blumenwasser aus der auf dem Tisch stehenden Vase zu trinken. Wer hätte schon gedacht, dass das Wort „hot“ sowohl für „heiß“ als auch für „scharf“ gut war.
Auf das Blumenwasser verzichtete Hans-Fried letztendlich. Bei Schärfe isst man am besten trockenes Brot oder ungewürzten Reis. Keiner ist vor Missverständnissen bei Verständigung im Ausland versichert. Für die Anfänger wäre jedoch auf jeden Fall ratsam, das Wort „very“ auszulassen.