Alpenszenario

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Lieber Walther,
ich werde jetzt schweigen und meine „Segel streichen“.
Du hast ja so viele, gute Noten bekommen, dass ich auf verlorenem Posten stehe.
Viele Grüße von mir.
 

Walther

Mitglied
lb. marie-luise,

deine ansicht ist wichtig und keinesfalls falsch. aber das habe ich immer wieder versucht, klar zu machen. nochmals: satire spaltet. das ist ihr wesen. sie kann und will es nicht "recht machen".

danke für deine eintragungen!

lg w.
 

molly

Mitglied
Satire

Hallo Walther,
satire spaltet, wie recht Du hast.
Ich gehöre zu dem kleineren Teil.
Hättest Du "auch das skihaserl zwischen den stangen"
auch geschrieben, wenn das skihaserl eine Bekannte von Dir
gewesen wäre?

Viele Grüße
molly
 
D

Die Dohle

Gast
hm, Walther, ich denk halt, indem du die katastrophe verniedlichst, mal so gesagt, bedienst du die, an die sich deine kritik richtet. womit sich die beabsichtigte satire den eigenen ast absägt.
ich habe deine absicht gut verstanden, die sache hakt formal.
gute satire, die sich katastophenszenarien bedient, lässt, um ein beispiel zu nennen, die dumpfbacken vor der glotze darüber berichten. damit bleibt die katastrophe was sie ist und die dumpfbacken das, was sie daraus machen. im fall hier tritt lüri als moralinstanz auf und benützt als solche die sprache der dumpfbacken, ist also praktisch nicht zu trennen von denen die du auf die schippe nimmst. kann sein, du hast etwa so die richtung monthy python im sinn, dann sollte das verballhornen der katastrophe mindestens noch zwei äste höher gehängt werden, damit der leser eine distanz schaffen kann zwischen tatsächlicher katastrophe und dessen beschrieb in der satire. (...hab da aktuell einen clip über organspende im sinn, den die pythons in szene setzten, ziemlich wüst, ziemlich gut ;-).

... meine bescheidenen überlegungen zur debatte.

lg
die dohle
 

Walther

Mitglied
hi revilo,

danke für wertung und wort.

lg w.


hi molly,

hätte ich natürlich nicht. aber dadurch, daß wir über etwas artifzielles reden, ist das nicht der punkt. fiktion ist nichts faktisches.

lg w.
 

Walther

Mitglied
lb dohle,

satire ist geschmacksache. betroffenheit beim leser, der die scherze als deplatziert ansieht, ist daher unvermeidlich. mehr als eine etwas größere anzahl an zustimmung als an ablehnung zu finden, ist ein kunststück. da wir hier in einem übungsraum sind, ist sowieso alles eher relativ zu betrachten.

ich will dir nicht widersprechen in der feststellung, daß es schwer ist, gute satire zu schreiben. sie muß pointiert und überspitzt sein, sie muß übertreiben und darf weh tun, damit das lachen im hals stecken bleibt: denn genau das ist ja der effekt, auf den sie aus ist. ich habe das jetzt ca. zehnmal wiederholt und mache es der guten form halber ein weiteres mal.

das lyri tritt hier gar nicht auf, weil es nicht präsent ist. hier wird schlicht mit stark verfremdeten metaphern wirklichkeit beschrieben. mehr nicht. man kann das mit filtern vor der linse eines fotographen vergleichen.

alle assoziationen finden also im kopf des lesers statt. die methode, den leser seine schlüsse ziehen zu lassen, schafft die erwünschte komplizenschaft. letztlich kritisiert der leser sich hier meist selbst, weil er die schlüsse zieht, die er kritisiert.

in diesem sinne frohes dichten!

lg w.
 
D

Die Dohle

Gast
Hi Walther,
ich denk, es ist die frage, wie der leser zum komplizen gemacht wird. du sagst, da sei kein lüri, ein paar posts weiter oben deklarierst du den text artifiziell, ja was denn nun.
wenn du sagst, das sei in etwa eine fotografie, dann hat die linse einen filter davor, wie nennst du diesen? ich nenn diese zwischen den zeilen auflebende moralinstanz lüri.
damit kein mißverständnis aufkommt, ich habe gut verstanden, wo du hin willst, darüber besteht absolut konsens. ich wehre mich allerdings dagegen, in der art deines textes ungefragt vereinahmt zu werden. dort ankert meine kritik, weil diese methode eine derer ist, die du angreifst. da methoden maßgeblich die musik bestimmen, bin ich der ansicht, falls ich da etwas zu satyren hätte, die müsste merkbar eine andere sprache sprechen, als die beklagte couchtischrunde mit sofa vor einer plärrenden glotze.
bitte versteh mich richtig, ich lerne, mich interessiert, wie satire funktionieren kann, mir geht es also nicht darum, dein werk schlecht zu reden. ich seh nur, mit mir als rezipient funktioniert der text nicht, ich möchte verstehen, weshalb das so ist.

lg
die dohle
 

Walther

Mitglied
lb dohle,

natürlich provozieren drastisch bilder, und die verfremdungen sollen das auch, reaktionen. damit liegt die verantwortung beim autor. die interpretation ist allerdings ein reflex, der dem leser zuzuordnen ist.

ich wiederhole nun zum 12. mal eine binsenweisheit. ein satirischer text wird keine völlige zustimmung auslösen, da er sich selbst quasi "aggressiver", deutlich überzeichneter und auch höchst emotionaler mittel bedient.

ich habe nur darauf hingewiesen, daß man als autor nicht alles bedenken kann und muß, das bilder im kopf eines gegenübers antriggern. das wäre schlicht unmöglich.

der dissens wird also billigend in kauf genommen, um das ziel, ein nachdenken auszulösen zu erreichen.

du hast selbst deine fassung dessen geschrieben, was du denkst, was ich beabsichtigt haben könnte. ich bin gespannt auf das feedback dazu.

du wirst mir allerdings insofern recht geben müssen, daß das ziel, mit diesem text eine befassung mit dem thema auszulösen, erreicht worden ist. mehr wollte ich gar nicht. und: er hat zudem einige der Leser unterhalten. damit habe ich erreicht, was ein autor sich wünscht: der text wirkt und unterhält.

lg w.

lg w.
 



 
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