Langsam kam der Fremde auf sie zu, der gestählte Körper einzig an der entscheidenden Stelle verhüllt durch einen Lendenschurz, auf dem Kopf zähmte eine Krone aus Knochen und Gold das lange, schwarze Haar.
Etwas blitzte im Schein der Fackeln, seine Hand trug ein kurzes Schwert, nicht ganz gerade war es und es schien wie Gold mit einem Griff aus Elfenbein und Obsidian, welche sich ineinander zu winden schienen.
Er hob das Schwert, sagte etwas, doch sie verstand nicht.
Sie riss nur die Augen auf, und im selben Moment raste auch schon das Schwert auf sie nieder. Ein starker Schmerz durchfuhr ihren Leib...
In diesem Moment erwachte Ahanit und wie so oft in letzter Zeit hielt sie sich den Bauch. Er schmerzte, doch als sie genauer hinsah, war dort nichts, kein Blut, keine Wunde, nicht einmal eine Narbe, die darauf hindeutete, dass es sich um die Erinnerung an ein früheres Geschehen handelte. Und doch schien es ihr mehr als nur ein Alptraum. Immerhin quälte es sie schon seit mehreren Monaten.
Ahanit stand auf, sie hatte Durst und wollte ein wenig Wasser trinken. Sie war nicht unbedingt schön im Sinne der Mode, hatte auch keine Idealmaße, dennoch hatte sie einen gewissen eigenen Zauber, eine Aura des Geheimnisvollen.
Ihr blondes Haar hatte sie schon vor Jahren in ein Schwarz-Rot gewandelt. Sie war ein wenig rundlich, aber nicht dick. Zwar würde sie gern ein wenig abnehmen, doch Modellmaße, wie sie von Zeitschriften und vom Fernsehen propagiert wurden, verabscheute sie. Genau genommen verabscheute sie alles, was den Anschein erweckte, Kontrollfunktion zu haben. Individualität war ihr Credo, was sich auch in ihren Klamotten und der Wohnung widerspiegelte . Es war für sie kein Problem, mit einem mittelalterlichen Leinenkleid, bis zum Boden gehend, einkaufen zu gehen.
"Wem es nicht gefällt, der soll halt wegsehen", war ihr Motto.
Ahanit ging vorbei an den voll gestopften Bücherregalen, die neben Lehrbüchern, Rätselheften und Science Fiction auch eine ansehnliche Stückzahl esoterisch, magischer Schriften enthielt.
Bald, bald würde sie diese Träume ergründen. Sie hatte Hinweise auf ein Ritual gefunden, das auch bei hartnäckigen Erscheinungen Abhilfe schaffen sollte. Und hartnäckig war der Traum, hatte sie doch schon so manches probiert, um die Bedeutung zu enträtseln . Von einfacher Traumarbeit und Visualisation bis hin zu Schamanischen Reisen, auch mithilfe anderer. Nichts hatte sinnvolle Ergebnisse gebracht, aber sie war sich dennoch sicher, dass es bald eine Lösung geben würde.
In der Küche nahm sie ein Glas aus dem Schrank und füllte es mit Wasser aus dem Hahn, ein wenig Zitronensaft gab ihm Geschmack und so kehrte sie mit dem Wasser zurück zum Bett, nicht ohne noch einen Blick auf ihren kleinen Altar zu werfen.
Er bestand aus einer bemalten Kommode , auf der zwei große gelbe Kerzen standen. Zwischen ihnen ein kleiner Ständer mit Teelichtern. Davor in der Mitte ein Räuchergefäß, rechts ein gläserne Kelch und links ein Dolch mit Einkerbungen und einem schwarzen Griff.
Doch gekrönt wurde das Werk von einer geflügelten Sonne, die über dem Altar an der Wand prangte. Ra, der Sonnengott, er war schon in ihrer Kindheit ein fester Bestandteil ihrer selbst gewesen, gegen den Willen ihrer Eltern, welche versuchten,sie streng christlich zu erziehen.
Sie wusste auch nicht wieso, doch Ra war einfach da gewesen, seitdem sie denken konnte, und als sie einmal mit dem Kindergarten in einem Museum gewesen war und die geflügelte Sonne gesehen hatte, war ihr klar geworden: Ra ist mein Vater, er, der sich selbst erschaffen hat, und dessen Kind diese Welt ist.
Was es bedeutete, wusste sie freilich damals noch nicht, doch die Schläge, die sie bekommen hatte, als sie dies aussprach, spürte sie heute noch, wenn sie daran dachte.
Nun wurde sie bald 30 und forschte und lernte über die Ägypter, ihre Religion und Magie alles, was sie in die Finger bekam. Selbst die Hieroglyphen hatte sie sich beigebracht, um selbst lesen zu können, was in den Inschriften stand. Die meisten Übersetzungen alter Texte gefielen ihr nämlich nicht. Sie hatte immer das Gefühl, dass ein wesentlicher Teil einfach nicht in das Deutsche übernommen wurde.
"Mecheibi em Ra", sagte sie gen Altar, ehe sie sich von ihm fortwandte. Ich vertraue auf Ra, bedeutet der Ausspruch, der zu einem ihrer liebsten zählte.
Sie ging zurück zum Bett und schaltete den Fernseher ein, doch um 2:00 Nachts kam da nicht viel Interessantes , so dass sie weiter ihren Gedanken nachhängen konnte.
Lange Jahre hatte sie sich mit Magie und Ägypten auseinander gesetzt, doch bis vor kurzem war ihr die Vernetzung von beidem nur bedingt gelungen. Viele Quellen mit Bezug zur Magie waren nicht zugänglich, und so war es für jemanden, der nicht Ägyptologie studierte, eine ziemliche Puzzlearbeit, Quellen zu finden und vor allem die Quellen vollständig in die Hände zu bekommen, so dass eine sinnige Übersetzung möglich war. Glücklicherweis begannen viele Universitäten in den letzten beiden Jahren damit, Papyri und Abschriften einzuscannen und über das Internet verfügbar zu machen. Nur diesen Projekten war es zu verdanken, dass Ahanit über relevantes Material, Magische Techniken und Rituale beinhaltend, gestolpert war.
Um ihre Träume zu ergründen, versuchte sie bisher vor allem oben genannte Mittel der konventionellen Magie einzusetzen, doch nun hatte sie endlich ein ägyptisches Ritual gefunden und übersetzt, das für diesen Zwecke geeignet schien. Irgendwie war sie sich in ihrem Inneren bewusst, dass es besser wirken würde, schon allein deshalb, weil sie diesen Drang verspürte, diese Gewissheit, dass Ägypten ihre wahre Heimat war.
Sie trank das Glas leer. Noch ein wenig Schlaf, nur ein bisschen, das wäre schön, musste sie doch am nächsten Morgen früh aufstehen. Mit diesem Gedanken stellte sie das Glas beiseite, legte sich hin und bat um einen ruhigen Alptraumlosen Schlaf.
Etwas blitzte im Schein der Fackeln, seine Hand trug ein kurzes Schwert, nicht ganz gerade war es und es schien wie Gold mit einem Griff aus Elfenbein und Obsidian, welche sich ineinander zu winden schienen.
Er hob das Schwert, sagte etwas, doch sie verstand nicht.
Sie riss nur die Augen auf, und im selben Moment raste auch schon das Schwert auf sie nieder. Ein starker Schmerz durchfuhr ihren Leib...
In diesem Moment erwachte Ahanit und wie so oft in letzter Zeit hielt sie sich den Bauch. Er schmerzte, doch als sie genauer hinsah, war dort nichts, kein Blut, keine Wunde, nicht einmal eine Narbe, die darauf hindeutete, dass es sich um die Erinnerung an ein früheres Geschehen handelte. Und doch schien es ihr mehr als nur ein Alptraum. Immerhin quälte es sie schon seit mehreren Monaten.
Ahanit stand auf, sie hatte Durst und wollte ein wenig Wasser trinken. Sie war nicht unbedingt schön im Sinne der Mode, hatte auch keine Idealmaße, dennoch hatte sie einen gewissen eigenen Zauber, eine Aura des Geheimnisvollen.
Ihr blondes Haar hatte sie schon vor Jahren in ein Schwarz-Rot gewandelt. Sie war ein wenig rundlich, aber nicht dick. Zwar würde sie gern ein wenig abnehmen, doch Modellmaße, wie sie von Zeitschriften und vom Fernsehen propagiert wurden, verabscheute sie. Genau genommen verabscheute sie alles, was den Anschein erweckte, Kontrollfunktion zu haben. Individualität war ihr Credo, was sich auch in ihren Klamotten und der Wohnung widerspiegelte . Es war für sie kein Problem, mit einem mittelalterlichen Leinenkleid, bis zum Boden gehend, einkaufen zu gehen.
"Wem es nicht gefällt, der soll halt wegsehen", war ihr Motto.
Ahanit ging vorbei an den voll gestopften Bücherregalen, die neben Lehrbüchern, Rätselheften und Science Fiction auch eine ansehnliche Stückzahl esoterisch, magischer Schriften enthielt.
Bald, bald würde sie diese Träume ergründen. Sie hatte Hinweise auf ein Ritual gefunden, das auch bei hartnäckigen Erscheinungen Abhilfe schaffen sollte. Und hartnäckig war der Traum, hatte sie doch schon so manches probiert, um die Bedeutung zu enträtseln . Von einfacher Traumarbeit und Visualisation bis hin zu Schamanischen Reisen, auch mithilfe anderer. Nichts hatte sinnvolle Ergebnisse gebracht, aber sie war sich dennoch sicher, dass es bald eine Lösung geben würde.
In der Küche nahm sie ein Glas aus dem Schrank und füllte es mit Wasser aus dem Hahn, ein wenig Zitronensaft gab ihm Geschmack und so kehrte sie mit dem Wasser zurück zum Bett, nicht ohne noch einen Blick auf ihren kleinen Altar zu werfen.
Er bestand aus einer bemalten Kommode , auf der zwei große gelbe Kerzen standen. Zwischen ihnen ein kleiner Ständer mit Teelichtern. Davor in der Mitte ein Räuchergefäß, rechts ein gläserne Kelch und links ein Dolch mit Einkerbungen und einem schwarzen Griff.
Doch gekrönt wurde das Werk von einer geflügelten Sonne, die über dem Altar an der Wand prangte. Ra, der Sonnengott, er war schon in ihrer Kindheit ein fester Bestandteil ihrer selbst gewesen, gegen den Willen ihrer Eltern, welche versuchten,sie streng christlich zu erziehen.
Sie wusste auch nicht wieso, doch Ra war einfach da gewesen, seitdem sie denken konnte, und als sie einmal mit dem Kindergarten in einem Museum gewesen war und die geflügelte Sonne gesehen hatte, war ihr klar geworden: Ra ist mein Vater, er, der sich selbst erschaffen hat, und dessen Kind diese Welt ist.
Was es bedeutete, wusste sie freilich damals noch nicht, doch die Schläge, die sie bekommen hatte, als sie dies aussprach, spürte sie heute noch, wenn sie daran dachte.
Nun wurde sie bald 30 und forschte und lernte über die Ägypter, ihre Religion und Magie alles, was sie in die Finger bekam. Selbst die Hieroglyphen hatte sie sich beigebracht, um selbst lesen zu können, was in den Inschriften stand. Die meisten Übersetzungen alter Texte gefielen ihr nämlich nicht. Sie hatte immer das Gefühl, dass ein wesentlicher Teil einfach nicht in das Deutsche übernommen wurde.
"Mecheibi em Ra", sagte sie gen Altar, ehe sie sich von ihm fortwandte. Ich vertraue auf Ra, bedeutet der Ausspruch, der zu einem ihrer liebsten zählte.
Sie ging zurück zum Bett und schaltete den Fernseher ein, doch um 2:00 Nachts kam da nicht viel Interessantes , so dass sie weiter ihren Gedanken nachhängen konnte.
Lange Jahre hatte sie sich mit Magie und Ägypten auseinander gesetzt, doch bis vor kurzem war ihr die Vernetzung von beidem nur bedingt gelungen. Viele Quellen mit Bezug zur Magie waren nicht zugänglich, und so war es für jemanden, der nicht Ägyptologie studierte, eine ziemliche Puzzlearbeit, Quellen zu finden und vor allem die Quellen vollständig in die Hände zu bekommen, so dass eine sinnige Übersetzung möglich war. Glücklicherweis begannen viele Universitäten in den letzten beiden Jahren damit, Papyri und Abschriften einzuscannen und über das Internet verfügbar zu machen. Nur diesen Projekten war es zu verdanken, dass Ahanit über relevantes Material, Magische Techniken und Rituale beinhaltend, gestolpert war.
Um ihre Träume zu ergründen, versuchte sie bisher vor allem oben genannte Mittel der konventionellen Magie einzusetzen, doch nun hatte sie endlich ein ägyptisches Ritual gefunden und übersetzt, das für diesen Zwecke geeignet schien. Irgendwie war sie sich in ihrem Inneren bewusst, dass es besser wirken würde, schon allein deshalb, weil sie diesen Drang verspürte, diese Gewissheit, dass Ägypten ihre wahre Heimat war.
Sie trank das Glas leer. Noch ein wenig Schlaf, nur ein bisschen, das wäre schön, musste sie doch am nächsten Morgen früh aufstehen. Mit diesem Gedanken stellte sie das Glas beiseite, legte sich hin und bat um einen ruhigen Alptraumlosen Schlaf.